Bewertung

Review: #1.10 Party im Bus

Foto: Max Greenfield, New Girl - Copyright: 2011 Fox Broadcasting Co.; Patrick Ecclesine/FOX
Max Greenfield, New Girl
© 2011 Fox Broadcasting Co.; Patrick Ecclesine/FOX

Nach den Ereignissen in der letzten Folge #1.09 The 23rd hoffte man als Zuschauer auf eine Fortführung der angerissenen Storyelemente. Winston lernte eine überaus sympathische junge Mutter und ihr eigenwilliges, aber auch liebenswürdiges Kind kennen und die romantische Spannung zwischen Schmidt und Cece begann weiter hochzukochen. Zudem endete die Beziehung zwischen Paul und Jess urplötzlich und man begann zu denken, dass die Autoren sich jetzt langsam in die Nick/Jess-Richtung zu bewegen scheinen. Doch Pustekuchen: Die nunmehr zehnte Folge greift kein einziges Ereignis der letzten Folge wieder auf, es werden weder das Beziehungsende von Paul und Jess thematisiert noch Winstons Bekanntschaft und Cece fehlt in der ganzen Folge sogar komplett. Das ist doppelt merkwürdig, handelt es sich in dieser Folge doch um eine Schmidt-zentrierte, in der sich thematisch alles um seine Geburtstagsfeier dreht und Cece fehlt nicht nur, sondern es wird auch in keiner Sekunde thematisiert, warum sie fehlt. Stattdessen wird hemmungslos in peinlichem Blödsinnshumor geschwelgt, der in keiner Sekunde wirklich zünden will. Der locker-leichte Charme, den diese Serie sonst im Besonderen auszeichnet, fehlt völlig, was dazu führt, dass wir es hier leider mit der bisher schwächsten Folge der ganzen Serie zu haben.

Dabei fängt die Folge gar nicht so schlecht an: Zu Anfang geht es darum, dass Schmidt einen größeren Geldbetrag in die "Douchebag Jar" werfen soll, da er sich in der Vergangenheit einen wirklich gravierenden Fehltritt geleistet hat, der es wert ist, hoch bestraft zu werden. Anhand von Rückblenden wird nun nach und nach der ungeheure Fehltritt Schmids aufgeklärt. Dieses erzählerische Stilmittel des Rückwärtsaufrollens ist ein überaus beliebtes, um Spannung zu generieren und den Zuschauer zum Miträtseln zu animieren. Hier funktioniert das zunächst auch ganz ordentlich, wobei die Auflösung dann doch enttäuscht und weder witzig noch wirklich plausibel ist. Schmidt versuchte, Jess zu küssen.

Oberflächlich betrachtet mag das ja zum Charakter des Schmidt passen, der keine Gelegenheit liegen lässt, um Frauen aufzureißen, doch Jess hat da doch sicher eine ganz besondere Ausnahmestellung inne, schließlich ist sie seine Mitbewohnerin und Freundin und es wird nicht wirklich klar, warum Schmidt urplötzlich versucht, sich an Jess ranzumachen. Ja, er war betrunken, es war ein besonderer Moment, aber das sind wirklich keine plausiblen Gründe. Man wird das Gefühl nicht los, dass diese Szene nicht mehr ist als ein nicht wirklich gut durchdachter Gag, der aber leider völlig nach hinten losgeht. Wurde uns Zuschauern nicht in den letzten Folgen suggeriert, dass Schmidt Gefühle für Cece entwickelt und diese auch für ihn? Und jetzt ist da dieser komische Schmidt/Jess-Moment.

Auch sonst ist es wirklich überaus merkwürdig, dass Cece in dieser Folge gänzlich außen vor gelassen wird, wo die Beiden doch wirklich Freunde geworden sind und jetzt erscheint sie nicht mal auf Schmidts Geburtstag und das scheint auch für niemanden wirklich ein Thema zu sein. Das ist doch mehr als enttäuschend. Genau wie der Anteil gelungenen Humors in dieser Folge, der fast gegen null geht. Außer den lustig Zusammenschnitten von Schmidts besten Fehltritten, die dazu führten, dass er Geld in die Douchebag Jar werfen musste, wurde hier an Humor gar nichts aufgeboten. Da gibt es einen männlichen Stripper - was für eine mehr als ausgelutschte Idee, die hier zusätzlich vollkommen unlustig in Szene gesetzt ist. Dann gibt es noch den grauenhaft-unsympathischen alten Schulfreund von Schmidt, der nur peinlichen Nonsens von sich gibt und dann auch noch versucht, sich an Jess ranzumachen. Was daran lustig sein sollte oder ob das überhaupt lustig sein sollte, ist nicht wirklich erkennbar.

Dabei ist das Setting eines Party-Schulbusses doch wirklich nett und auch Jess' Bemühungen, eine schöne Geburtstagsfeier für Schmidt zu veranstalten, sind wirklich süß, doch was daraus gemacht wird, ist schlichtweg enttäuschend. Nicht enttäuschend, sondern durchaus charismatisch ist hingegen Nicks neue Bekanntschaft Julia, eine junge, selbstsichere und gewitzte Anwältin, welche mit Aggressionsproblemen zu kämpfen hat und damit doch wirklich zu Nick zu passen scheint. Die Beiden geben ein durchaus niedliches Paar ab und die Chemie stimmt definitiv, mal sehen was die Autoren schlussendlich daraus machen, ob sie jetzt bei der Nick/Jess-Thematik erst mal die Handbremse ziehen oder ob dieses Paar wieder so schnell und unvermittelt gesprengt wird, wie Jess und Paul. Für Nick und Jess scheint die Zeit noch nicht gekommen und deshalb wäre es zu begrüßen, wenn man sich zunächst auf andere Paarkonstellationen konzentriert und die Freundschaft zwischen Nick und Jess vernünftig weiterentwickelt.

Fazit

Alkohol, männliche Stripper, eklige Unsympathen und ein Schmidt, der versucht, Jess zu küssen. Rührt man all diese Komponenten zusammen, entsteht eine Folge, die in ihrer Gesamtheit einfach als misslungen bezeichnet werden muss. Da helfen auch kleine kreativ-witzigen Momente, wie der Douchebag-Jar-Rückblenden-Gag und die Einführung eines wirklich sympathischen neuen "love interest" für Nick nicht wirklich. All diese Zoten und schlecht getimten Versuche von Humorgenerierung führen dazu, dass diese Folge die bisher schwächste der ganzen Serie darstellt. Es kann nur aufwärts gehen…

Moritz Stock - myFanbase

Die Serie "New Girl" ansehen:


Vorherige Review:
#1.09 Es werde Licht
Alle ReviewsNächste Review:
#1.11 Jess und Julia

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "New Girl" über die Folge #1.10 Party im Bus diskutieren.