Review: #1.11 Jess und Julia
Nach der enttäuschenden letzten Folge, die fast jedweden erfrischenden Charme, den die Serie sonst im Besonderen auszeichnet, vermissen ließ, konnte es eigentlich nur wieder aufwärts gehen. Und glücklicherweise ist in dieser Folge auch wieder eine leichte Qualitätssteigerung zu sehen, wobei es trotzdem zu attestieren gilt, dass die Serie in ihrer jungen Geschichte schon wesentlich bessere Folgen gesehen hat. Das zentrale Thema dieser Folge ist die sich weiterentwickelnde Beziehung von Nick und Julia, und Julias Konfrontation mit Jess. Außerdem trifft sich Winston mit einer alten Bettgeschichte und Schmidt sieht sich mit einer waschechten Handtuch-Krise konfrontiert.
Nachdem dem Zuschauer in der letzten Folge ein neuer "love interest" für Nick vorgestellt wurde, widmet sich diese Folge nun fast vollständig der neu aufkeimenden Liebe zwischen Nick und Julia. Und wie man es aus vielen anderen Serien gewohnt ist, geht es auch hier erstmal um die Definitionsarbeit. Sowohl Nick als auch Julia tun sich schwer damit, ihrem Zusammensein einen konkreten Namen zu geben und führen deshalb zunächst eine etwas verquer-offene Beziehung. Dass sich in Serien immer alle so schwer tun, den Sprung in eine feste Beziehung zu wagen und sich ebenso schwer damit tun, dies zu thematisieren, mutet schon ein wenig merkwürdig an. Dass sich diese Problematik am Ende der Folge durch ein einfaches Gespräch in Luft auflöst, verstärkt die Sinnlosigkeit dieser Problematik nur noch weiter. Aber abgesehen davon kann diese Storyline trotzdem als gelungen betrachtet werden, was aber weniger an Nick und Julia selbst liegt, sondern vielmehr an der Interaktion von Jess und Julia, die, wie sich schnell herausstellt, recht unterschiedliche Typen sind.
Jess mit ihren bunten Klamotten und der ihrer allgemein recht mädchenhaften und schrillen Art trifft auf eine auf den ersten Blick sehr abgeklärt wirkende Anwältin. Da sind Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten vorprogrammiert und so kommt es dann auch. Dass die beiden überhaupt miteinander interagieren, liegt daran, dass Jess anwaltliche Hilfe aufgrund eines Strafzettels braucht und Julia, größtenteils wohl Nick zuliebe, sich bereit erklärt, Jess zu helfen. Die Wortgefechte zwischen diesen beiden jungen Damen sind wirklich äußerst humorvoll in Szene gesetzt, besonders Jess' Unverständnis dafür, dass Julia keine Dessert-Person ist, sorgt für viel Heiterkeit – wobei ich da Jess auch zustimmen muss, wer mag denn schon keine leckeren-zuckrigen-süßen Desserts? Natürlich kommt es schlussendlich zur Versöhnung zwischen Jess und Julia, und auch Julia und Nick gestehen sich ihre wahren Gefühle ein, was zu einer wirklich süßen Szene zwischen den beiden führt. Nick und Julia geben ein wirklich schönes, absolut zueinander passendes Paar ab und es bleibt nur zu hoffen, dass diese Beziehung nicht so schnell wieder gesprengt wird, wie die zwischen Jess und Paul.
Ein Charakter, der bisher immer ein wenig zu kurz gekommen ist, ist Winston. Selten steht er mal wirklich im Mittelpunkt, was wirklich schade ist und sich auch in dieser Folge nicht wirklich ändert. Ein wenig Screentime bekommt er aber doch und die wird darauf verwendet, auch ihn in die Richtung einer neuen Beziehung zu führen. Wie das aber geschieht, ist nicht wirklich elegant oder erzählerisch ausgefeilt: Winston trifft sich mit einer alten Bettgeschichte, die ihn aber zunächst zappeln lässt, sich dann aber doch dazu bereit erklärt, mit Winston auszugehen. Einzig Winstons irrer Jubel, als er erfährt, dass er doch eine Chance bei der Dame hat, sorgt für einen kleinen Lacher, ansonsten ist diese Story ziemlich belanglos. Man kann gespannt sein, inwiefern diese Story noch weiter aufgegriffen wird und ob Winston dadurch mal endlich mehr in den Mittelpunkt gerückt wird. Und was ist eigentlich mit der jungen Mutter, die Winston auf der Weihnachtsfeier von Schmidts Firma kennenlernte? Diese wurde bisher einfach nicht weiter erwähnt, was ebenfalls sehr schade ist.
Zu guter Letzt waren da noch Schmidts Erlebnisse, die sich im Kern um ein Handtuch und Schmidts falschen Vorstellungen von einer weiblichen Mitbewohnerin drehten. In manchen Folgen haben mich Schmidts Quatsch-Storylines wirklich schon genervt und auch hier war ich anfangs nicht gerade angetan von dieser leicht bescheuerten Handtuch-Dramatik. Im Laufe der Folge generiert aber gerade diese Storyline die wohl besten Lacher der Folge. Zum einen war da Schmidts klare Ansage an Cece, dass er nie aufgeben wird, um sie zu kämpfen und zum anderen die wirklich spaßige Schlussszene, in der Schmidt feststellen muss, dass er sich immer fälschlicherweise mit Nicks Handtuch abgetrocknet hat und Nick dann noch zugibt, sein Handtuch niemals zu waschen, denn wieso sollte man um Gottes Willen ein Handtuch waschen?! Endlich hatte man mal wieder eine nette Gemeinschaftsszene zum Schluss, die zwar nicht wirklich an vergangene Großtaten heranreicht, aber trotzdem recht witzig gestaltet war.
Fazit
Die Folge hatte definitiv Höhen und Tiefen. Zu den Höhen zählten unter anderem die Wortgefechte zwischen Jess und Julia und die amüsante Schlussszene, zu den Tiefen die oberflächlich, nebenbei heruntergespulte Storyline von Winston, der weiterhin ein wenig im Schatten der anderen agiert und auch die wenig plausiblen Problemchen, mit denen sich Julia und Nick konfrontiert sahen. Insgesamt aber eine durchaus solide Folge, bei der schon eine leichte Steigerung zur letzten Woche auszumachen war. Aber die Serie kann ohne Zweifel mehr!
Moritz Stock - my Fanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Jess & JuliaErstausstrahlung (US): 31.01.2012
Erstausstrahlung (DE): 14.03.2012
Regie: Elizabeth Meriwether
Drehbuch: Jake Kasdan
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