Bewertung

Review: #3.06 Mein Freund Keaton

Foto: Jake Johnson & Zooey Deschanel, New Girl - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Greg Gayne/FOX
Jake Johnson & Zooey Deschanel, New Girl
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Greg Gayne/FOX

"I miss the old Schmidt."

Den Satz, welcher diese Review einleitet, haben sicherlich schon einige "New Girl"-Fans und Sympathisanten des Charakters des Schmidt im Verlauf der dritten Staffel gedacht, hat sich Schmidt doch in eine immer bedenklichere Richtung und fast schon zu einem regelrechten Unsympathen entwickelt. Ein wenig hat man diese Entwicklung in der vergangenen Folge zu stoppen versucht, doch erst die standesgemäße Halloween-Folge widmet sich gänzlich Schmidt und seiner charakterlichen Fehlentwicklung. Dies geschieht in einer Folge, welche zwar nicht wirklich gruselig, aber dafür wunderbar humorvoll ist und einige zentrale Entwicklungen vorantreibt.

Im Zentrum der Folge steht dabei der ehemalige Batman-Schauspieler Michael Keaton und das, obwohl er als Person gar nicht auftritt. Michael Keaton ist Schmidts favorisierter Schauspieler und in einer Phase tiefer kindlicher Depression hat sich Schmidts Mutter vor langer Zeit dazu entschlossen, ihrem Sohn Briefe zu schreiben, in denen sie sich als der bekannte Schauspieler ausgibt. Schmidt hat dieses Täuschungsspiel dankbar angenommen und ist seitdem mit der Annahme aufgewachsen, wirklich mit dem Hollywoodschauspieler zu kommunizieren. Als Schmidt dann auf die Universität wechselte, übernahm Nick als Schmidts bester Freund die Aufgabe von Schmidts Mutter und schrieb Schmidt weiterhin als Michael Keaton elektronische Nachrichten. Diese Farce soll nun wieder aufgewärmt werden, da Schmidt sich erneut in einer tiefen, kaum zu durchbrechenden Depression befindet. Dieses Verwirrspiel, in der Nick, Jess und Winston zusammenarbeiten, um Schmidt als Michael Keaton lebensweltliche Ratschläge zu geben, ist wahrlich extrem witzig und sorgt für viele tolle Szenen. So sind unter anderem wieder die Rückblendenszenen in Schmidts Kindheit sowie auch in seine Studienzeit gelungene Momente. Besonders witzig ist aber die Art und Weise, wie Nick die Geschichte des Michael-Keaton-Geheimnisses erzählt und sich in diesem Zusammenhang als großer Geschichtenerzähler inszeniert. Auch die schlussendlich von Nick und auch Jess geschriebenen Nachrichten sind überaus witzig, genau wie die durch dieses erbaute Lügengerüst heraufbeschworenen Ereignisse.

Dass Schmidt tatsächlich glaubt, ein bekannter Hollywoodstar würde ihm so viele Nachrichten schreiben und sich noch um das kleinste Detail seines Lebens kümmern, ist zwar ziemlich unglaubwürdig, aber das ist im Rahmen einer Sitcom sicherlich zu verschmerzen. Die Folge konzentriert sich dann im Grunde gänzlich auf die Schmidt-Keaton-Geschichte und verwebt dies noch in einen Halloween-Party-Kontext, welcher aber eher eine kleine Randerscheinung darstellt. Sehr witzig ist hier sicherlich das Kostüm von Nick, welches er sich aus dem Müll aus seinem Auto zusammengebaut hat und auch Winstons Versuch eines David-Letterman-Kostüms ist sehr gelungen, genau wie seine Nachahmungsversuche des berühmten amerikanischen Talkmeisters. Den Vogel schießt aber schließlich Jess ab, die sich als Batman verkleidet, um die erdachte Lügengeschichte noch irgendwie aufrecht zu erhalten. Jess' Versuch eines überzeugenden Batmans ist gleichermaßen dilettantisch wie aberwitzig und kann als ein zentrales Highlight der Folge gesehen werden.

Ein wenig schade ist es, dass Cece mal wieder viel zu kurz kommt und im Grunde nur drei sehr kurze Szenen hat und es dabei auch größtenteils nur wieder um Schmidt ging. Es zeigt sich, dass auch sie leidet und als Zuschauer wünscht man sich, in Zukunft wieder mehr von diesem tollen Charakter zu sehen. Ein Humorhighlight war schließlich aber der Batman-Mobil-Dialog zwischen Cece und Jess, der wunderbar die pure Schwachsinnigkeit gefeiert hat.

Neben den vielen kleinen Humorhighlights der Folge, zu denen auch ein "Truman Show"-Running-Gag zählt, geht es aber auch um die persönliche Weiterentwicklung von Schmidt und die besondere Freundschaft zwischen ihm und Nick, die hier wieder ein wenig gefeiert wird und in einer wirklich rührenden Szene mündet, die dann gekonnt ins Witzige umschlägt. Lange hat man Schmidt und Nick nicht mehr so toll harmonieren sehen, wie in dieser Freundschafts-Entschuldigungs-Szene. Das Ergebnis dieser Folge ist dann aber der Auszug von Schmidt, der in das direkt gegenüberliegende Zimmer zieht und dort von nun an alleine leben will. Schmidts verschiedene Aktivitäten in seiner neuen Wohnung ergaben dann auch eine nette Schlussszene, in der aber schon deutlich wird, dass sich Schmidt sehr schnell sehr einsam fühlen wird ohne seine durchgedrehte Wohngemeinschaft. Wie lange Schmidts Auszug wirklich anhält und wer dann als neuer Mitbewohner in die WG einziehen wird, sind wohl die zentralen Fragen, die von dieser überaus gelungenen Folge übrig bleiben.

Fazit

Diese sehr fokussierte Folge, in der im Grunde alle zentralen Charaktere sehr schön miteinander harmonieren, kann durchaus als bisher beste Folge der dritten Staffel bewertet werden, da Charakterentwicklung und Humor sehr schön miteinander verbunden wurden.

Moritz Stock - myFanbase

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