Bewertung

Review: #3.07 Coach

Foto: Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX

Ganz dunkel kann man sich vielleicht noch daran erinnern, dass in der ersten Episode von "New Girl" noch ein Kerl namens Coach im Loft lebte, der jedoch nach dem Piloten das Weite suchte und durch Winston Bishop schließlich ersetzt wurde. Zugegeben, an viel kann ich mich nicht erinnern. Coach war laut und wirkte in manchen Situationen sogar ein wenig aggressiv und ich muss gestehen, ich habe ihn über die letzten beiden Jahre nicht wirklich im Cast vermisst.

"Oh, man, you better give Power of Attorney to a loved one, 'cause it's about to get crazy."

Damon Wayans Jr. verließ die Serie damals, um als Hauptdarsteller in "Happy Endings" sein Glück zu versuchen. Nach dem endgültigen Ende der Serie war Wayans arbeitslos und anscheinend waren seine Verbindungen zu Elizabeth Meriwether und Co. so stark, dass man beschloss, Coach wieder in den Cast zurück zu holen. Einerseits ist das eine gute Idee, denn er bringt etwas Schwung in die Serie. Andererseits ist er wieder ein Charakter mehr, den man in die Geschichten integrieren muss und in dieser Staffel schafft man es nicht wirklich, jedem Hauptcharakter gebührend Momente zu generieren, um eine Daseinsberechtigung zu haben.

Auch dieses Mal konzentriert sich trotz des neuen Charakters wieder ein Großteil der Episode auf die Beziehung zwischen Nick und Jess, was in dieser Staffel nicht wirklich etwas neues ist. Während man die anderen Charaktere ein wenig links liegen lässt, wachsen diese beiden aneinander und festigen das, was sie haben. Aber was haben sie wirklich? Darüber wird über weite Strecken dieses Mal diskutiert, denn Nick schafft es nicht, vor Coach zuzugeben, dass er sich in den letzten beiden Jahren verändert hat und erwachsener geworden ist.

Es ist faszinierend, dabei zuzusehen, wie Nick zu Beginn hin und her gerissen ist zwischen seinem alten Leben mit Schmidt, Winston und Coach, als alle noch zusammen auf die Piste gingen und feierten. Doch seither ist in seinem Leben etwas passiert, mit dem er vor einem Jahr noch nicht einmal selbst gerechnet hätte. Er ist angekommen im Leben. Natürlich hat er immer noch keinen festen Job und auch nicht wirklich eine Ahnung, was er mit seiner Zukunft anfangen soll, aber er hat endlich eine Konstante in seinem Leben: Jess. Sie hat es geschafft, ihn zu verändern und er genießt diese Bodenständigkeit, die die Beziehung mit ihr bringt. Dennoch lässt er sich von Coach anstecken, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen und stößt damit Jess vor den Kopf.

Die Diskussion, ob man nun Freund und Freundin ist oder nicht, ist eigentlich komplett fehl am Platz, da Nick und Jess sich ja eigentlich einig darüber sind, glücklich zu sein und es keinen Grund für beide gibt, sich nach anderen Partnern umzusehen. Dennoch tut sich Nick schwer, zuzugeben, dass er sich verändert hat. Ebenso übrigens wie Schmidt und auch Winston.

Das Auftauchen von Coach ist eine Erinnerung an die guten alten Zeiten, als der Alkohol in Strömen floss und man es sich leisten konnte, einen Dienstagabend auch mal in einer Bar oder einem Stripclub zu verbringen. Es waren Zeiten, in denen man sorgloser war. Freier. Als weder Beziehungen, noch Jobs oder Geld eine große Rolle spielten.

"I have an 8:00 a.m. presentation. That means I have to get there at 7:45 to lower everyone's chairs."

Dass diese Zeiten vorbei sind, muss nicht nur Nick sich eingestehen, sondern auch Schmidt. Er hat einen festen Job, muss zu gewissen Zeiten im Büro sein und kann einfach nicht mehr unter der Woche feiern gehen, ohne an den nächsten Tag zu denken. Ihm fällt es jedoch noch schwerer als Nick, sich von seinem alten Leben zu lösen und sich einzugestehen, dass er einfach keine 20 mehr ist. Dazu kommt, dass Schmidt gerade einen Abend wie diesen brauchen könnte. Der Bruch zwischen ihm und seinen Freunden ist immer noch spürbar. Zwar ist man weiterhin befreundet, doch durch seinen Auszug hat sich ein Graben aufgetan, der ihn von den anderen trennt. Natürlich ist diese Isolation selbstgewählt und sie ist auch notwendig, wenn Schmidt verhindern will, dass er den anderen mit seinen Problemen, die er immer noch mit sich ausficht, belästigt. Doch Schmidt ist auf einem guten Weg am Ende der Episode. Er schickt Nick zu Jess und kehrt in seine Wohnung zurück. Ohne Zorn. Ohne Neid.

Während Nick noch einem alten Leben nachhängt und seine Jugend wieder aufleben lässt, ärgert sich Jess so sehr darüber, dass Nick einfach immer wieder in alte Muster zurückfällt, dass sie kurzerhand mit Cece um die Häuser zieht und sich kräftig bei ihr über Männer beschwert. Das fällt bei Cece auf fruchtbaren Boden, denn sie kann immer noch nicht überwinden, was Schmidt ihr angetan hat. Und so flüchten sich die beiden in eine Bar und spülen ihren Ärger mit den Männern mit Alkohol herunter.

Als Cece jedoch sieht, dass Jess dabei ist, das Gute, das Nick und Jess aufgebaut haben, aufs Spiel zu setzen, reißt sie sich zusammen und versucht, ihrer Freundin klar zu machen, dass sie bei allem Ärger das Gefühl genießen sollte, das Nick ihr verschafft. Eine wirklich tolle Storyline zwischen den beiden, die endlich auch mal wieder Cece in den Fokus rückt und zeigt, wie sehr sie der Betrug von Schmidt getroffen hat.

Aufgepeppt wird die Ladies' Night durch einen sehr schönen Auftritt von Taye Diggs, der nicht nur ein wahrer Augenschmaus für die Mädels und die weiblichen Zuschauer ist, sondern auch noch Jess klar macht, dass sie Nick so liebt, wie er ist. Mit all seinen kleinen Fehlern und Unzulänglichkeiten.

Am Ende dienen sowohl Coach als auch Taye Diggs also nur dazu, um das zentrale Paar der Serie erkennen zu lassen, dass sie vielleicht noch nicht darüber gesprochen haben, ob sie Freund und Freundin sind, dass es aber vollkommen egal ist, weil ihre Beziehung keine Definition braucht. Sie sind glücklich, dort wo sie im Moment sind.

Fazit

Im Moment verbringen die Autoren weiterhin die meiste Zeit damit, Jess und Nick als Paar zu präsentieren, das (noch) ohne großes Drama auskommt und deren Beziehung dabei ist, sich zu etwas Festem und Beständigen zu entwickeln. Das führt jetzt nicht unbedingt zu vielen Lachern, aber immerhin zu ein paar schönen Momenten zwischen den Charakteren.

Ob die Rückkehr von Coach dem Cast gut tut oder ob er genauso in der Bedeutungslosigkeit versinken wird wie Winston es im Moment tut, bleibt abzuwarten. Er hat sicherlich ein paar gute Impulse gesetzt in dieser Episode und es ist den Autoren gelungen, ihn nicht allzu eindimensional darzustellen. Aber so richtig warm geworden bin ich nicht mit ihm.

Melanie Wolff - myFanbase

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