Julie und Neil – Warum Gegensätze sich eben doch anziehen...

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"I'm like the Gulf Region. At this point, what's one more hurricane?"

Mit diesem Satz beschreibt Julie Cooper in einem ernsten Gespräch mit Kirsten ihr eigenes Leben. Und jeder Fan von "O.C., California" muss zugeben, dass diese Worte wirklich treffend gewählt sind. Tatsächlich ist Julies Leben geprägt von ständigen Aufs und Abs. Immer wieder wird es von Hurricanes zerstört. In regelmäßigen Abständen steht die Mutter von zwei Kindern vor dem Scherbenhaufen ihres Existenz. Doch Julie schafft es stets, sich selbst wieder aus der Krise zu ziehen. Und oft hilft ihr dabei die Beziehung zu einem neuen Mann. Nach der gescheiterten Ehe mit Jimmy ist es Caleb, der Julies sozialen Status in der Gesellschaft sichert. Und nach eben dessen Tod ist es wiederum Jimmy, der Julie Halt gibt und Mut zuspricht. So ist es auch wenig verwunderlich, dass nach der geplatzten Hochzeit mit Jimmy erneut ein Mann in ihr Leben tritt. Auf den ersten Blick scheint also alles wie immer zu sein. Doch wer genauer hinsieht, der begreift, dass zum ersten Mal so etwas wie wahre Liebe im Spiel sein muss. Neil Roberts scheint nämlich das genaue Gegenteil von Julie zu sein: ruhig, besonnen und ehrlich. Nun werfen wir einen Blick zurück auf die turbulente Zeit, die die Beiden miteinander verbringen durften.

"I'm just happy that we're finally meeting."

Wir erinnern uns: Jimmy kehrt nach Calebs Tod zu seiner Familie zurück. Nur um wenig später wieder klammheimlich zu verschwinden. Julie steht wieder einmal vor dem kompletten Ruin. Sie hat kein Geld, keine Bleibe, keinen Mann und kaum noch Freunde in Newport. Anfangs kommt sie nur schwer damit klar und versucht ihre Probleme vor Familie und Freunden zu verstecken. Mit dem Umzug in einen Wohnwagenpark ist Julie dann schließlich wieder ganz unten angelangt. Über Jahre hinweg musste sie um ihren sozialen Status kämpfen. Nun scheinen die ganzen Mühen umsonst gewesen zu sein. Marissa kommt zwar vorübergehend bei ihrer Freundin Summer unter, doch Julie schämt sich insgeheim ihrer Tochter nichts mehr bieten zu können. Sie gibt vor, ihre Wohnung müsse renoviert werden, und lebt so weiterhin mit einer Lüge.

Bei ihren Besuchen bei den Roberts trifft Julie dann immer wieder auf Neil Roberts und beide entdecken erste Sympathien füreinander. Julie ist Summers Vater sehr dankbar, doch dieser ahnt, dass sie über ihren Wohnort lügt. Er gesteht ihr, dass auch er Geheimnisse vor seiner Tochter hat, denn er möchte sich von Summers Stiefmutter Gloria scheiden lassen. Gegenseitig sprechen sie sich Mut zu und stehen sich in der schweren Zeit bei. Auch beruflich geht es für Julie endlich wieder aufwärts. Gemeinsam mit Kirsten gründet sie die Partnervermittlung "New Match". Doch dann erschüttert Veronica Townsend das zarte Band, welches mittlerweile zwischen Neil und Julie entstanden ist. Diese zwingt Kirsten nämlich dazu, sie mit Summers Dad zu verkuppeln. Neil stimmt einem gemeinsamen Abendessen mit Veronica zu, was Julie ziemlich eifersüchtig beobachtet. Summer und Seth gelingt es jedoch eine Annäherung zwischen Neil und Veronica zu verhindern. Daraufhin beschließen Julie und Neil endlich miteinander auszugehen. Einer weiteren Annäherung scheint nun eigentlich nichts mehr im Wege zu stehen.

Dann taucht allerdings Kaitlin, Marissas kleine Schwester, wieder in Newport auf und sorgt für allerhand Trubel. Bei der Geburtstagsparty im Hause Roberts sorgt sie für einen Eklat und bringt Neil dazu, seine Beziehung zu Julie noch einmal gründlich zu überdenken. Er bekommt Zweifel – vielleicht sind ihre Leben doch zu kompliziert und unterschiedlich. Doch egal, wie beharrlich Julie daraufhin versucht Dr. Roberts zu vergessen, er will ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Kirsten hat schließlich einen wertvollen Tipp für ihre Freundin. Julie soll Neil ein Date mit einer Frau aus Newport verschaffen. So wird er vielleicht wieder auf sie aufmerksam, ohne dass sie zu viel Druck auf ihn ausübt. Julie gefällt der Vorschlag, sie glaubt jedoch, dass sie die einzige Junggesellin Newports ist, die richtig für Dr. Roberts ist. Bei seinem Date spioniert sie ihm schließlich nach und wird bis auf die Knochen blamiert. Neil begreift daraufhin, dass er sich in Julie verliebt hat und gesteht ihr dies auch.

"You know, after years of doing cardiobar and yogalates I forgot how good this feels."

Die Beziehung zwischen Julie und Neil stabilisiert sich in der darauf folgenden Zeit immer weiter. Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten verbringen die Beiden auch den Valentinstag zusammen. Allerdings sind Marissa und Summer immer noch nicht in das Glück ihrer jeweiligen Elternteile eingeweiht. Nur durch Zufall kommen die beiden Freundinnen hinter das Geheimnis und reagieren darauf schließlich erstaunlich gelassen. Als jedoch Tickets für eine Kreuzfahrt mit der Post eintreffen, klingeln bei Summer alle Alarmglocken. Würde ihr Vater Julie etwa einen Heiratsantrag auf offener See machen, genau so, wie er es bisher bei all seinen Frauen getan hatte? Besorgt warnt sie Julie vor und spricht mit ihrem Vater darüber. Dieser erklärt ihr jedoch, dass die Tickets ursprünglich für Gloria gewesen sein. Neil deutet die Ankunft der Tickets allerdings als Zeichen und beschließt, gemeinsam mit Julie zu verreisen. Als sie ein paar Wochen später wieder zurückkehren, verkünden sie endlich die frohe Botschaft: Sie haben sich auf dem Kreuzfahrtschiff verlobt. Julie schwebt auf Wolke sieben und genießt die Zeit mit ihrem Verlobten in vollen Zügen. Auch der wiedererlangte Luxus scheint ihr merklich gut zu tun.

Dann erhält Julies Optimismus aber einen kleinen Dämpfer: Neil sagt der Verlobung nur probeweise zu. Wenn ihre Familien nicht zusammenleben könnten, dann wäre es besser, nicht zu heiraten. Diese Entscheidung trifft er, weil Marissa immer neue Wege findet, gegen ihre Mutter zu rebellieren. Julie stimmt traurig zu und beschließt, nichts ihre Beziehung zerstören zu lassen. Wenig später soll sie mit Neil an ihrer ersten richtigen Newport-Veranstaltung teilnehmen, auf der die ganzen Ärzte des Krankenhauses sein werden. Sie zögert zunächst, weil sie Angst hat, dass die anderen Frauen über sie lästern werden. Neil schlägt vor, Kirsten und Sandy ebenfalls einzuladen um ihr Halt zu geben und tatsächlich gibt sich Julie an diesem Abend keine Blöße. Als Marissa und Summer schließlich ihren Abschluss machen, scheint das Glück der Patchwork-Familie perfekt.

"We can't go on like this anymore, can we?"

Das Finale der dritten Staffel leitet dann jedoch das Ende der Beziehung ein. Marissa ist bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen. Und Julie kann den Tod ihrer Tochter einfach nicht verarbeiten. Sie lässt kaum noch einen Menschen an sich heran, zieht sich ständig in ihr Zimmer zurück und pumpt sich mit Tabletten voll. Statt sich von Neil helfen zu lassen, lenkt sie sich lieber mit sinnlosen Arbeiten im Haus ab und stürzt sich voll und ganz in ihre Rache an Volchok, der für den Unfall verantwortlich war. Neil, der ebenfalls unter dem Tod Marissas leidet, kommt nicht mehr an Julie heran. Die Beiden leben komplett aneinander vorbei. Neil wendet sich deshalb wieder seiner Ex-Frau Gloria zu und beginnt wieder mit dieser auszugehen. Er versucht zwar mit Julie über die Ehe-Probleme zu sprechen, doch diese verweigert jegliche Aussprache. An Thanksgiving kommt es schließlich so, wie es kommen muss: Julie trennt sich von Neil. Eine turbulente Beziehung findet somit ihr unwiderrufliches Ende. Neil verlässt Newport und nimmt einen Job in Seattle an. Julie darf allerdings in seinem Haus weiterhin wohnen. Die Beziehung der Beiden endet also nicht in Feindschaft.

Nach unzähligen Rückschlägen hat Julie also auch in Neil nicht die wahre Liebe gefunden. Die Beziehung der Beiden ist gewissermaßen an ihrem eigenen Fundament zerbrochen. Erst durch die Liebe zu ihren Kindern fanden Neil und Julie zusammen. Und der Tod einer geliebten Tochter brachte sie schließlich wieder auseinander. Zusammenfassend muss man wohl sagen, dass das Band zwischen den Beiden nicht stark genug gewesen ist, um dem Alltag stand zu halten. Vielleicht waren Julie und Neil aber auch einfach nur zu unterschiedlich.

Philipp Mang - myFanbase