Bewertung

Review: #1.10 Der Fluch der guten Tat

Mit #1.10 Dirty Little Secrets geht es bei "Once Upon a Time in Wonderland" steil bergab, da leider keiner der Darsteller in seiner Rolle richtig überzeugen und mitreißen konnte, obwohl die neuen Entwicklungen so einiges an Potential gehabt hätten.

Cyrus und seine Brüder

Die sonst recht aufschlussreichen und unterhaltsamen Rückblicke führen uns erneut nach Agrabah und erzählen, wie Cyrus zu einem Flaschengeist geworden ist. Da mir die Enthüllung mit den drei Brüdern am Ende von #1.09 Nothing to Fear eigentlich recht gut gefallen hat, da dadurch auch die Guten bereit zu sein schienen, in den Krieg zu ziehen und nicht nur zu Gejagten wurden, hatte ich mir von der Story um die drei Brüder allerdings ein wenig mehr erhofft.

Als eine der Hauptfiguren wurde Cyrus natürlich in den Mittelpunkt gestellt und leitete die Geschichte. Doch seine Brüder, bei denen man sich nicht einmal die Mühe machten, ihre Namen zu erwähnen, waren an seiner Seite nicht nur Komparsen, sondern wurden beinahe zu Requisiten degradiert, die außer ein paar Worten nicht das Geringste zum Geschehen beitrugen. Nicht nur gaben sie Cyrus so gut wie nie Kontra, auch ihre Interaktion mit Amara wurde so sehr in den Hintergrund gedrängt, dass die Szenen der vier seltsam gestellt wirkten und man nicht auf den ersten Blick erkennen konnte, dass sie eine Familie sind. Ganz besonders fiel mir das noch einmal auf, als die Brüder durch Nyx bereits in ihre Flaschen verbannt, Cyrus aber noch einige Sekunden stehen blieb. In dieser Situation rief Amara nicht etwa die Namen ihrer drei Söhne aus, sondern nur den von Cyrus.

Auch Nyx, die Wächterin des Brunnens, ist den Autoren nicht so gut gelungen und wirkte auf mich zunächst wie das gruselige Mädchen aus dem Film "The Ring". Wie Cyrus ihr das Wasser zurückgeben soll, ist mir ebenfalls ein Rätsel, da er es wohl schlecht aus Amara auswringen kann. Da bleibt wohl nur die Lösung, dass Amara ihr Schicksal antreten und sterben muss. Wie Cyrus mit dieser Situation umgehen würde, wäre sicherlich interessant mit anzusehen, da er ja schließlich der Hauptverantwortliche für den Fluch ist, der auf ihm und seinen Brüdern lastet. Hier ließe sich sicherlich ein spannender Charaktermoment einbauen, in dem Cyrus entscheiden muss, ob er seine Mutter oder seine Brüder retten will.

Das einzig Gute an der Handlung zwischen den drei Brüdern war die andere Seite von Cyrus, die man sehen konnte. Der sonst so mutige und gutmütige junge Mann schien damals ein Spieler und kleiner Gauner zu sein, der das Leben auf die leichte Schulter nahm. Und anders als sonst, zeigt sich Cyrus auch in der Gegenwart dieses Mal nicht von seiner optimistischen Seite, sondern verdeutlicht, wie tief er seine Taten bereut. Zum ersten Mal hat Peter Gadiot mehr zu tun, als den liebestollen Flaschengeist zu spielen, was wirklich nett mit anzusehen war.

Yabber, yabber, yabber

Der neue Bösewicht an Jafars Seite nimmt in dieser Episode eine zentrale Rolle ein und begibt sich auf die Jagd nach der Roten Königin. Während die Interaktion der beiden im Wald noch recht spannend verlief, konnte ich dem Wechselspiel zurück im Schloss leider nicht mehr viel abgewinnen. Zu meinem Verdruss schossen die Schauspielkünste von Emma Rigby in so viele verschiedene Richtungen, nur leider nie in die passende. Der übertriebene Schmollmund, die aufgerissenen Augen und ihr nicht gequälter, sondern höchst seltsam entrückter, Blick fesselten mich zwar, doch leider nicht durch Anteilnahme sondern durch Entsetzen. Viel zu übertrieben versuchte Rigby, uns an Anastasias inneren Qualen teilhaben zu lassen und verfehlte meiner Meinung nach ihr Ziel gänzlich. Ich war zum Schluss lediglich vollkommen verunsichert, was sich gerade zugetragen und warum die Rote Königin sich und Will nicht einfach weit weg gewünscht hat. Schon etwas besser war die Selbstlosigkeit der Roten Königin, wodurch nun immer deutlicher wird, dass sie bereit ist, ein besserer Mensch zu werden.

Die Performance von Peta Sergeant als Jabberwocky gefiel mir schon ein wenig besser, auch wenn ich nicht recht weiß, ob sie nun lediglich die Ängste ihrer Opfer erkennen kann oder sie diesen im eigenen Kopf auch deren schlimmsten Albträume durchleben lässt. Für mich überraschend kam der kleine Hinweis, dass Anastasia eifersüchtig auf ihre Stiefschwester sei und man dadurch auf die Idee gebracht wird, dass dies möglicherweise auf das Märchen Cinderella verweist und wir somit noch einen kleinen Abstecher nach Storybrooke machen werden.

Die Liebe...?

Die sonst so stark thematisierte Lovestory zwischen Alice und Cyrus hatte in dieser Episode null Präsenz, was sehr befremdlich wirkte. Bisher drehte sich die komplette Serie um dieses Thema und ihre ach so große Liebe, doch davon war dieses Mal rein gar nichts zu spüren. Kein schmachtender Blick, kein inniger Kuss und ganz besonders nicht der Funke von Leidenschaft zwischen den beiden. Es ist sehr tragisch, dass die herzergreifend-gemeinte Liebesgeschichte nur Hand und Fuß hatte, als Cyrus und Alice von einander getrennt waren.

Ebenso seicht geht es bei Will und Anastasia zu. Nicht nur ist es die bisher ernüchterndste Episode mit Michael Socha, auch Wills Energie scheint wie verpufft zu sein. Über Sochas Lippen kommen so wenig Worte wie sonst nie, was wirklich schade ist, da er sonst das Herz und die Seele der Serie ist. Daher spürt man auch zwischen Will und Anastasia keine Verbundenheit und kann mit den beiden Gefangenen nur sehr schlecht mitfühlen. Mit dem minimalistischen Einsatz von Michael Sochas Charme schneiden sich die Autoren leider selbst ins Fleisch, da die Episode so trist wirkt, wie noch keine zuvor. Hätte man statt der fehlenden Lovestorys lieber das gerade erst entstandene Vierergespann zusammen in den Kampf geschickt, wäre die Geschichte sicherlich viel interessanter gewesen.

Fazit

In dieser Episode konzentriert man sich zwar nur auf zwei Handlungsstränge, dennoch kann ich das Gefühl nicht abschütteln, dass man beiden Geschichten nicht genügend Zeit einräumt. Während bei Cyrus und Alice die Story über seine Verfluchung nur halbherzig angeschnitten wird, verprasst Anastasia ihre Wünsche in wenigen Minuten. Durch diese oberflächliche Herangehensweise und die nicht vorhandenen mitreißenden Momente ist #1.10 Dirty Little Secrets für mich die bisher schwächste Episode von "Once Upon a Time in Wonderland".

Marie Florschütz - myFanbase

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