Review: #1.01 Das verlorene Happy End
Ich muss zugeben, dass "Once Upon a Time" nicht unbedingt auf meiner Liste der Neustarts, die ich absolut sehen muss, stand. Im Gegensatz zu vielen anderen Serien, die in dieser Season angelaufen sind, spielt kein Schauspieler mit, den ich unbedingt sehen wollte und auch die Serienmacher Edward Kitsis und Adam Horowitz haben für mich trotz ihrer Arbeit bei "Lost" nicht den Ruf eines J.J. Abrams, bei dem man sagt, dass in neue Serien generell einmal reingeschaut wird. Cast und Crew waren also keine Zugpferde, blieb noch die Story, um mich zu ködern. Auch hiervon wusste ich relativ wenig, bevor ich die Pilotfolge geschaut habe; eigentlich nur, dass es irgendwie um Märchengestalten in unserer Zeit geht – nicht einmal den Trailer hatte ich mir angeschaut. Aber ich muss sagen, dass es durchaus seine Vorteile hat, völlig unbedarft und im positiven Sinne gleichgültig an eine Serie zu gehen, denn es gibt keine übersteigerten Erwartungen, die enttäuscht werden können – was natürlich nicht automatisch heißt, dass es gar keine Enttäuschungen gibt.
Gleich zu Beginn der Pilotfolge kommt nämlich schon gleich ein Aspekt von "Once Upon a Time", den ich die ganze Episode über irgendwie störend fand: die extrem kitschige und irgendwie ziemlich trashig gemachte Märchenwelt. Klar, ein Märchensetting kann durchaus kitschig sein und funktionieren, aber hier wirken die Kostüme und vor allem die Kulissen billig und können nicht so richtig überzeugen. Aus diesem Grund war es für mich ein kluger Schachzug der Autoren, dass der Handlungsstrang in der Märchenwelt mit der Erklärung, wie es zu dem Fluch der bösen Königin kam, nicht an einem Stück erzählt wird, sondern durch die weitaus interessanteren und viel besser funktionierenden Szenen aus der realen Welt unterbrochen wird. Sonst hätte bestimmt mancher Zuschauer, der aus dem Märchenalter raus ist, spätestens nach zehn Minuten abgeschaltet.
Doch die Handlung in der realen Welt, die Story um Henry und Emma, das Setting in Storybrooke, die Adaption der Märchenfiguren in unsere Gegenwart – das sind die Zutaten, die reizvoll sind und den Zuschauer absolut bei Laune halten. Auch wenn viele Elemente der Handlung in der Pilotfolge nur angerissen werden und noch kaum klar ist, was eigentlich genau hinter dem Fluch steckt und um was es beim großen Kampf gegen die böse Königin gehen soll, sehe ich in der Story, vor allem aber in den Charakteren einiges an Potenzial. Keine der Figuren lässt sich einfach in eine Schublade stecken, selbst die böse Königin wirkt als Bürgermeisterin Regina in der realen Welt komplexer, als man vermuten mag. Dadurch, dass noch etliche Details dieses Serienuniversums unbekannt sind, kann es natürlich sein, dass all diese positiven Aspekte schon in der nächsten Folge zunichte gemacht werden, aber aus Sicht des Piloten bleibt bei mir der positive Eindruck haften, dass alle Charaktere mich neugierig auf mehr Hintergrundstorys und ihre weitere Entwicklung machen. Und vor allem bin ich gespannt, welche weiteren Figuren zur Handlung stoßen werden, nachdem der "Grundcast" mit Schneewittchen, Prinz Charming, der bösen Königin, Rumpelstilzchen, Emma und Henry noch recht überschaubar ist.
Und wo wir schon beim Cast sind: die Schauspieler haben mir durch die Bank wirklich sehr gut gefallen! Jennifer Morrison, die als Zoey in "How I Met Your Mother" für mich irgendwie immer etwas fehl am Platz gewirkt hat, passt für die Rolle der Emma Swan wie die Faust aufs Auge. Ihre distanzierte, leicht zynische Art bildet einen stimmigen Kontrast zu Henrys unerschütterlichen Glauben an die Märchenwelt und Emmas Rolle als Retterin. Außerdem interagieren Jennifer Morrison und Henry-Darsteller Jared S. Gilmore absolut klasse, in dieser Beziehung sehe ich noch einiges an Potenzial. Auch die Chemie von Ginnifer Goodwin als Schneewittchen und ihrem Prinz Charming Josh Dallas ist definitiv vorhanden und auch schön inszeniert, vor allem in der Schlussszene, als in der realen Welt Mary Margaret im Krankenzimmer des unbekannten Komapatienten ist. Bleiben noch die beiden Antagonisten, bei denen ich mich noch nicht entscheiden kann, welcher Charakter die Serie mehr prägen wird. Lana Parrilla hatte für mich in der ersten Folge durchaus das Potenzial, ihrer bösen Königin durchaus eine verletzliche, weiche Seite zu geben, was für die Komplexität des Charakters natürlich wünschenswert ist. Aber die Präsenz eines Robert Carlyle ist einfach unschlagbar: in nur zwei Szenen konnte er absolut überzeugen als unheimlicher, zwielichtiger Unsympath.
Fazit
"Once Upon a Time" legt einen guten Auftakt hin: die Serie unterhält, macht neugierig und hat eine ganz eigene Atmosphäre, die definitiv Lust aufs Weiterschauen macht. Auch wenn ich mir noch nicht ganz vorstellen kann, in welche Richtung sich die Storyline auf die Länge einer ganzen Staffel gesehen entwickeln wird, legt der Pilot eine gute Basis, die vielversprechend ist.
Lena Stadelmann - myFanbase
Die Serie "Once Upon a Time" ansehen:
Alle Reviews | Nächste Review: #1.02 Das, was du am meisten liebst... |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Once Upon a Time" über die Folge #1.01 Das verlorene Happy End diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: PilotErstausstrahlung (US): 23.10.2011
Erstausstrahlung (DE): 12.09.2012
Regie: Mark Mylod
Drehbuch: Edward Kitsis & Adam Horowitz
Links
Jetzt ansehen/bestellen
Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen
Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr