Bewertung

Review: #3.14 Rapunzels Turm der Angst

Mit Rapunzel erweitert die Serie "Once Upon a Time" noch einmal ihr ohnehin schon umfangreiches Kontingent an Grimm-schen Märchenfiguren. Das Motto heißt dabei aber nicht "Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!", sondern eher "Rapunzel, Rapunzel, reiß dich endlich zusammen und komm' aus diesem verdammten Turm heraus!". Die langhaarige Prinzessin wurde hier nicht von einer fiesen Zauberin in den Turm gesperrt, wie im bekannten Märchen, sondern wird von ihrer eigenen Angst gefangen gehalten, die sich nach Rapunzels Verzehr einer besonderen Wurzel manifestiert hat. Mit der Hilfe von Prinz Charming gelingt es Rapunzel schließlich, ihre Angst zu besiegen. Dies alles passierte in dem verlorenen Jahr, an das sich niemand in Storybrooke (außer Zelena) mehr erinnern kann.

So richtig erinnerungswürdig ist der Auftritt von Rapunzel im Endeffekt auch nicht. Der bemerkenswerteste Moment in diesem Flashback ist eigentlich der Anblick von Emma in einem Ballkleid, der uns eine kleine Vorstellung von der Prinzessin gibt, die sie hätte werden sollen. Ansonsten erfüllt die Begegnung mit Rapunzel einfach den Zweck, die Wirkung der Wurzel zu demonstrieren und Charmings Heldenhaftigkeit herauszustellen. Letztere ist wahrlich nicht neu für uns. So bleibt Rapunzels und Charmings Aufeinandertreffen nur eine flüchtige Begebenheit, die aller Wahrscheinlichkeit nach nie wieder zur Sprache kommen wird.

In der Gegenwart nimmt David die Wurzel unwissentlich zu sich, da Zelena sie ihm in seinen Tee mischt. Offenbar besitzt die Wurzel keinen Eigengeschmack, oder der Kamillentee in Storybrooke ist wirklich sehr stark und kann jede andere Note überdecken. David ist nun gezwungen, sich seiner Angst zu stellen und ihr den Garaus zu machen. Dies gelingt ihm auch, doch das Schwert, dass er dazu benutzt, gelangt in Zelenas Besitz. Regina erklärt, dass das Schwert zu einem mächtigen Symbol von Davids Mut geworden ist und daher von der Bösen Hexe des Westens an sich genommen wurde. Interessant! Wenn Zelena, zu welchem Zweck auch immer, mehrere solcher Symbole sammelt, habe ich eine Vermutung, welche beiden noch auf der Liste stehen: ein Symbol für Verstand und ein Symbol für Herz. In "Der Zauberer von Oz" sind Mut, Verstand und Herz genau die drei Dinge, die Dorothys Weggefährten Löwe, Vogelscheuche und Blechmann im Kampf gegen die Hexe des Westens erringen wollen. Es scheint, als würde dieses Prinzip in "Once Upon a Time" fast umgekehrt interpretiert werden. Zelena will diese Dinge, oder zumindest Abbilder davon, für ihre Zwecke erlangen.

Bei dem Stichwort Verstand muss ich aktuell wenig positiv an Snow/Mary Margaret denken, deren bedingungsloses Vertrauen in Zelena doch ziemlich ... na ja, ... dumm ist. Um das mal zu rekapitulieren: da ist ein neuer Feind in der Stadt, ein weiblicher Feind, wie unsere Helden immerhin schon wissen, und Snow heißt die erste Fremde, die ihr begegnet, mit absolut offenen Armen willkommen und macht sie zu ihrer Hebamme. Hallo?! Wenn mich eine Schurkin bedrohen würde, von der ich aber nicht wüsste, wie sie aussieht, wäre ich gegenüber allen fremden Frauen, die plötzlich aus dem Nichts auftauchen und an mir interessiert sind, doch ziemlich misstrauisch. David zeigt dieses Misstrauen, aber Snow fällt wirklich auf jede Lüge herein, die Zelena ihr auftischt, und wischt Davids Bedenken bei Seite. Bei allem Verständnis für Snows Wunsch, bei ihrem zweiten Baby alles richtig zu machen, lässt sie sich erschreckend leicht von Zelena täuschen. Vielleicht haben die Autoren dafür ja noch eine plausiblere Erklärung parat als nur Snows Schwangerschaftsgefühle. Das wäre durchaus wünschenswert.

Es gibt noch weitere Punkte, die mich in dieser Episode nicht überzeugt haben. So kommt der "romantische" Moment zwischen Emma und Hook im Wald, als er ihr sagt, dass er froh ist, dass sie noch lieben kann, meiner Ansicht nach viel zu kitschig rüber, nicht zuletzt aufgrund der Hintergrundmusik. Hier wäre mehr Zurückhaltung besser gewesen. Darüber hinaus muss man sich fragen, wie Emma und Hook das Versteck von Zelena so einfach aufspüren konnten. Diese Beerenspur war doch ein Tick zu simpel, es sei denn, Zelena hat dies absichtlich inszeniert, was mir zu diesem Zeitpunkt aber nicht unbedingt einleuchtet, da nun alle wissen, dass Mr. Gold noch lebt.

Zusammenfassend betrachte ich diese Episode als die schwächste seit längerer Zeit. Gute Momente sind diesmal rar gesät und die Storyentwicklungen sind nicht richtig stimmig, bzw. nicht überzeugend umgesetzt.

Maret Hosemann - myFanbase

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