Bewertung

Review: #3.22 Ein kühler Wind weht durch das Haus

Die allerletzte Episode der dritten Staffel von "Once Upon a Time" beginnt als "Zurück in die Zukunft" und endet mit der "Eiskönigin". Dazwischen tummeln sich Märchen und Sagen noch und nöcher.

Die Zeitreise von Emma und Hook verändert die Zeitlinie letztlich nicht so massiv, wie es vorübergehend schien, stellt in der Gegenwart aber dennoch vieles auf den Kopf, gerade in emotionaler Hinsicht. Es gibt folglich einiges zu rekapitulieren, womit mein zukünftiges Ich natürlich schon längst fertig ist. Diese Streberin!

Emma findet nach Hause

Auf eher leichte und unterhaltsame Weise hat die erste Hälfte des zweiteiligen Finales damit begonnen, Emmas Entwicklung voran zu bringen. Dies setzt sich im zweiten Abschnitt mit mehr Drama fort. Emma verbringt, in der Rolle der Prinzessin Leia, Zeit mit ihren Eltern, ohne wirklich mit ihnen zusammen zu sein, denn für die beiden ist sie hier eine Fremde. Emma beobachtet, wie ihre Mutter scheinbar getötet wird, und ist unendlich erleichtert, dass diese doch überlebt hat, kann aber dieser Erleichterung nicht wirklich Ausdruck verleihen, da außer Hook niemand ihre Gefühle versteht. All dies führt dazu, dass Emma ihre Eltern vermisst. So simpel, aber so bedeutsam! Unter falscher Identität in der Vergangenheit gefangen, vermisst Emma es, ihre Eltern umarmen zu können, mit ihnen zu sprechen, zu ihnen zu gehören. So realisiert sie endlich, dass Storybrooke ihr Zuhause ist, denn dort sind die Menschen, die sie nicht missen will. Es ist eine Freude und eine Erleichterung für die Zuschauer, dass Emma endlich zu dieser Erkenntnis gelangen konnte.

Genau wie im Finale der zweiten Staffel, nennt Emma David und Mary Margaret "Mum" und "Dad", aber unter anderen Voraussetzungen. Am Ende der zweiten Staffel hat sie es in einer Situation getan, in der ihre Leben auf dem Spiel standen und es so schien, als wäre es für Emma die letzte Gelegenheit, ihre Eltern so zu nennen. Diesmal macht sie es aus reiner Wiedersehensfreude. Ich mochte schon die Szene im Finale der zweiten Staffel außerordentlich gerne und der hiesige Moment gefällt mir fast noch besser, da er in seiner ursprünglichen Bedeutung kein Abschied, sondern ein Anfang ist.

Wie ich schon in der letzten Review angerissen habe, konnte sich Emmas Beziehung zu ihren Eltern auch dadurch positiv weiterentwickeln, dass Emma nun eine Verbindung zur Märchenwelt hat. Ihr fehlte bislang das Gefühl, zur Märchenwelt zu gehören, auch wenn sie in dieser geboren wurde. Nun hat sie die Heimat ihrer Eltern, wie sie vor dem Fluch war, kennen gelernt und sogar mitgestaltet. Emma taucht jetzt erwachsen im Märchenbuch auf, als Nebenfigur in der Liebesgeschichte von Snow White und Prinz Charming, und ihre Eltern erinnern sich an "Prinzessin Leia", die eigentlich Emma war. Willkommen im Prinzesinnen-Club, Emma!

Der neue Neal

Mr. Gold erinnert sich nicht an seine Begegnung mit den Zeitreisenden, da er sein Gedächtnis absichtlich gelöscht hat, doch die Zuschauer vergessen den intensiven Moment, in dem Emma Rumpelstilzchen vom Tod seines Sohnes erzählt, nicht so schnell wieder. Emmas Gefühle für Neal werden dadurch noch einmal sehr schön zum Ausdruck gebracht, finden aber auch einen Abschluss.

Die größte posthume Ehre wird Neal durch David und Snow/Mary Margaret zuteil, die ihren neugeborenen Sohn nach ihm benennen. Es ist zwar für den kleinen Neal bei näherer Betrachtung ein wenig schräg, nach dem toten Ex-Freund seiner großen Schwester und dem Vater seines Neffen Henry benannt zu sein, andererseits ist das auf der 1 bis 10 Skala der Seltsamkeiten in Baby Neals Leben allenfalls eine 4. Hey, wenn der Kleine in die Schule kommt, könnten seine Mum und sein Dad schon Urgroßeltern sein!

Das Verhältnis zwischen Emma und Hook hat sich ebenfalls verändert. Die beiden haben miteinander auf einem Ball getanzt, gegen die Böse Königin gekämpft, um Snow getrauert, Hooks vergangenes Ich aufs Kreuz gelegt und mehr Zeit zu zweit verbracht, als jemals zuvor. Schließlich gesteht Hook Emma, dass er sein Schiff, die Jolly Roger, eingetauscht hat, um nach New York zu gelangen und sie dort zu finden. Wir Zuschauer wussten schon vorher, dass Hook aufrichtig in Emma verliebt ist, aber für sie selbst ist dies ein sehr wichtiger Zuneigungsbeweis. Man darf nicht vergessen, dass die Jolly Roger mehr als 300 Jahre Hooks Zuhause war. Sein Bruder und seine erste große Liebe Milah sind auf diesem Schiff gestorben. Das gibt man nicht mal eben so weg. Ich weiß nicht, ob man behaupten kann, dass Emma und Hook am Ende dieser Folge ein Paar sind, aber sie kommen dem schon sehr nahe.

Ein Souvenir aus der Vergangenheit

So gut Emma und Hook die Vergangenheit auch reparieren konnten, einen großen Fehler haben sie begangen, und dieser Fehler könnte der zuletzt positivsten Charakterentwicklung der Serie extremen Schaden zufügen. Die Frau, die Emma aus dem Verließ der Bösen Königin befreit, vor der Hinrichtung bewahrt und dann in die Zukunft verschleppt hat, ist Robin Hoods Frau Marian. Reginas Liebesglück mit Robin steht damit vor dem Aus. Nicht nur, dass er seine Frau jetzt zurück hat, er wird nun auch erfahren, dass es Regina war, die Marian in der ursprünglichen Zeitlinie töten ließ. Das ist für mich der größte Schocker dieses Staffelfinales. Ich mochte Regina zuletzt wirklich gerne und sehe nun mit ziemlich bangen Blicken ihrem Weg in der vierten Staffel entgegen. Fällt sie wieder in ihre alten Verhaltensmuster zurück? Wird sie Rachepläne gegen Emma schmieden? Ich fände es mehr als bedauerlich, wenn Reginas Entwicklung wieder zunichte gemacht wird. Sie hat eigentlich zu viel erreicht, um erneut zur Furie zu werden, daher hoffe ich, dass man einen anderen Umgang von ihr mit diesem schweren Rückschlag sieht.

Wie groß ist Emmas Schuld an diesem Dilemma? Zunächst einmal ist ihre ungeplante Reise in die Vergangenheit natürlich ein Ergebnis all der früheren Geschehnisse, für die sie nichts kann. Hätte Cora damals nicht Zelena weggegeben ... undsoweiter. Darüber hinaus kann man es Emma sicherlich moralisch nicht vorwerfen, dass sie eine Frau vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Nach den Prinzipien einer Zeitreise war es hingegen sehr, sehr dumm. Viel fragwürdiger ist aber letztlich, dass Emma die ihr unbekannte Frau einfach mal bewusstlos geschlagen und mit in die Zukunft genommen hat, um zu verhindern, dass die Frau die Zeitlinie beschädigt. Über diesen Plan hätten Emma und auch Hook besser einmal mehr nachgedacht. Oder überhaupt einmal nachgedacht. Es wäre zum Beispiel sehr hilfreich gewesen, den Namen der Frau zu erfahren. Wenn es um die Bewahrung einer Zeitlinie geht, kann das eine sehr wertvolle Information sein. Emma und Hook wissen genug über die Märchenwelt, um mit Namen etwas anzufangen und Schlüsse daraus zu ziehen. Sollte ich jemals in die Vergangenheit reisen und eine Frau entführen, würde ich sie auf jeden Fall nach ihrem Namen fragen, nur um sicherzugehen, dass ich nicht versehentlich meine eigene Uroma verschleppe. Nachdem Emma die Frau gerettet hat, schien das Kind zwar schon in den Brunnen gefallen zu sein, aber möglicherweise hätte Rumpelstilzchen eine Lösung gewusst.

Die Schöne heiratet das Biest

Mr. Gold und Belle geben sich in dieser Folge das Ja-Wort. Eine Hochzeit ist in Märchen überlicherweise das Happy End, in "Once Upon a Time" aber nicht. Der falsche Dolch hängt wie ein echtes Damokles' Schwert über den Frischvermählten. Wie wird Belle reagieren, wenn sie erfährt, dass ihr Mann sie belogen hat und seine große Geste an sie ein Schwindel ist? Belles Fähigkeit zur Vergebung ist groß, aber sicherlich nicht grenzenlos.

Völlig unverfroren

Die letzten Sekunden der dritten Staffel gehören Elsa. Die Eiskönigin, bekannt aus dem gleichnamigen Disney-Film, der wiederum lose auf dem Märchen "Die Schneekönigin" von Hans Christian Andersen basiert, ist das zweite menschliche Souvenir aus der Vergangenheit. Erst einmal deutet alles daraufhin, dass Elsa der neue Bösewicht der vierten Staffel, oder zumindest der ersten Hälfte der vierten Staffel, wird, aber zu diesem Zeitpunkt ist das noch Spekulation.

Die meisten Märchen und Legenden, die bisher in "Once Upon a Time" aufgegriffen wurden, kannte ich schon vorher, für "Die Eiskönigin" gilt dies nicht. Meine Hausaufgabe über den Sommer lautet daher, mir "Die Eiskönigin" anzusehen. Man könnte Ironie darin erkennen.

Wiedersehen macht Freude

Im Laufe der dritten und auch schon der zweiten Staffel, habe ich mich das eine oder andere Mal beschwert, dass viele Nebencharaktere zu selten zu sehen sind. In diesem zweiteiligen Finale tauchen sehr viele Nebencharaktere auf, auch solche, die wir schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen haben. Das ist erfreulich, wenngleich es die Abwesenheit dieser Charaktere in vielen anderen Situationen nicht erklärt. Am Rande erfahren wir auch, dass Aurora und Prinz Phillip nun wohlbehalten als Menschen in Storybrooke leben und Auroras Schwangerschaft normal weiterläuft. Damit sind es wieder zwei Nebencharaktere mehr, die wir auch in der vierten Staffel zu sehen erwarten ...

Maret Hosemann - myFanbase

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