Bewertung

Review: #3.21 Emmas Dilemma mit der Geschichte

Sehr verehrte Passagiere, bitte schnallen Sie sich an, unser Trip in die Vergangenheit wird nun beginnen. Wenn Sie nach rechts schauen, sehen Sie noch einmal, wie sich Snow White und Prinz Charming kennen gelernt haben. Auf der linken Seite können sie nostalgisch beobachten, wie die Böse Königin unschuldige Dorfbewohner terrorisiert. Und direkt geradeaus dürfen sie den legendären romantischen Tanz von Prinzessin Leia und Prinz Charles mitverfolgen ... Nein, Halt, das ist nie passiert, wo kommt das denn her? ... Oh Gott, Zeitanomalie! Bumm!

Die Zeitreise gehört zu den faszinierendsten aber auch kontroversesten und kompliziertesten Themen, denen sich ein Film oder eine Fernsehserie widmen kann. In "Once Upon a Time" besitzt das Zeitreise-Motiv noch zusätzliche Brisanz, da die Serie grundsätzlich aus einer Gegenwartshandlung und Rückblicken in die Vergangenheit besteht. Nun schieben sich zum Auftakt des zweiteiligen Finales der dritten Staffel plötzlich Gegenwart und Rückblicke zusammen. Emma und Hook aus der Gegenwart finden sich in der Zeit wieder, die wir aus den Flashbacks der Folge #1.03 Der Fall Snow White kennen. Obwohl die beiden unfreiwilligen Zeitreisenden wissen, dass sie auf keinen Fall etwas verändern dürfen, tun sie es versehentlich doch. Für uns Zuschauer ist das eigentlich nicht überraschend, denn Emma und Hook sind, mal abgesehen von der verstorbenen Zelena, genau die Personen, die nicht hätten durch das Portal stürzen dürfen, da sie beide großes Talent für die Rollen der Elefanten im Porzellanladen haben. Sie ziehen Schwierigkeiten, im wahrsten Sinne des Wortes, MAGISCH an.

Durch Emmas und Hooks Anwesenheit findet der Moment, in dem sich Snow White und Prinz Charming eigentlich kennen lernen, nicht statt. Emma und Hook verändern damit die Zeitlinie und schreiben quasi die dritte Episode der Serie um. Es war sicherlich eine Herausforderung, diese alten Szenen mit einer hochschwangeren Ginnifer Goodwin und einem Body-Double teilweise neu drehen zu müssen, was sich darin äußert, dass man häufig Snows Körper, aber dann nicht ihr Gesicht, oder umgekehrt ihr Gesicht, aber dann nicht ihren Körper, sieht. Alles in allem wurde das aber gut bewerkstelligt.

Emma und Hook müssen ihren Fehler ausbügeln und stürzen sich Hals über Kopf in ein eigentlich schon vor langer Zeit abgeschlossenes Märchen. Als Prinzessin Leia und Prinz Charles machen sich die beiden mit Rumpelstilzchens Hilfe zu Nebenfiguren der Geschichte, allerdings zunächst nicht mit besonders großem Erfolg. Emma bzw. Lea landet am Ende dieser ersten Finalhälfte im Kerker der Bösen Königin und Hook muss sich etwas einfallen lassen, um sie zu retten. Es ist klar, dass der entscheidende Spannungsbogen in der zweiten Finalhälfte wartet und diese erste Episode eher der Einstimmung dient, dennoch ist der Unterhaltungswert mehr als akzeptabel.

So erleben wir die leicht absurde Situation, dass Emma den Hook aus der Vergangenheit heftig anflirten muss, um ihn abzulenken, was der Gegenwarts-Hook mit einer gewissen Eifersucht quittiert. Wie oft hat ein Mann schon die Gelegenheit, auf sich selbst eifersüchtig zu sein - und sich selbst K.O. zu schlagen? Bei Emma hat man den Eindruck, dass es ihr sogar richtig Spass macht, den Vergangenheits-Hook abzufüllen und zu becircen. Sehr viel Spass haben Emma und Hook, Pardon Prinzessin Leia und Prinz Charles, auch auf dem Ball. Ich besitze keine Beweise, aber ich glaube, dass Jennifer Morrison und Colin O'Donoghue sich wirklich sehr dabei amüsiert haben, diese Folge zu drehen. Zu dem besonderen Flair der Ballszenen gehört, dass Emma hier echte Eindrücke von dem Leben bekommt, dass für sie vorgesehen war. Für einige Momente ist sie die Prinzessin, die sie ohne den Fluch geworden wäre, und fühlt sich gut dabei. Man wird zugleich an Davids Traum aus der Folge #3.14 erinnert, in dem er mit Emma, die zu einem Ball will, tanzt, bevor sie durch ein Portal gezogen wird. Im Nachhinein erscheint dieser Traum äußerst prophetisch: Emma fällt durch ein Portal und tanzt dann auf dem Verlobungsball ihres Vaters.

Für Emmas Entwicklung dürfte dieses Staffelfinale, das zeichnet sich schon nach der ersten Hälfte ab, sehr wichtig sein. Sie war zwar schon eine gewisse Zeit in der Märchenwelt, allerdings nur in einem rudimentären Überbleibsel von dieser. Nun erlebt sie die Heimat ihrer Eltern, wie sie wirklich war, und erfährt die Geschichte von Snow und Charming hautnah mit. Emma hat auch schon viel mit Mr. Gold und Regina Mills erlebt, aber zum ersten Mal steht sie Rumpelstilzchen und der Bösen Königin live und in Farbe gegenüber, sieht richtige Menschen zu den Geschichten. Dadurch wird viel von der Distanz, die bisher zwischen Emma und der Herkunft ihrer Eltern lag, aufgehoben. Das kann nur gut sein, zumal sich Emma zuletzt unangenehm festgefahren in ihrem Bestreben, nach New York zurückzukehren, gezeigt hat.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Once Upon a Time" ansehen:


Vorherige Review:
#3.20 Sei mit uns, sprach die gute Hexe von Oz
Alle ReviewsNächste Review:
#3.22 Ein kühler Wind weht durch das Haus

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Once Upon a Time" über die Folge #3.21 Emmas Dilemma mit der Geschichte diskutieren.