Review: #1.01 Brüder
Das war sie nun, die erste Episode von "One Tree Hill" im deutschen Fernsehen. Da ich die Serie schon im Original kenne, weil ich nicht vier Jahre warten wollte, bis ich sie auch einmal im heimischen Fernsehen sehen konnte, bin ich natürlich sehr an die englischen Stimmen gewöhnt und muss leider auch sagen, dass mir nicht alle Synchronstimmen zusagen und ich auch das Gefühl hab, dass durch die Übersetzung einiges verloren geht. Aber das wäre ein Thema für sich, deswegen gehe ich nicht weiter darauf ein, sondern beschränke mich auf die Handlung.
Ein ungleiches Paar
Wir haben es hier mit einer Handlung zu tun, die wohl nicht alltäglich ist, zumindest bekommt man das nicht so häufig mit. Lucas und Nathan haben den gleichen Vater, aber unterschiedliche Mütter, sie gehen in die gleiche Stufe, haben rein gar nichts miteinander zu tun – man kann auch sagen: sie können sich nicht leiden – und sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Lucas scheint erst einmal der perfekte Junge von Nebenan zu sein. Er hat Herz, er hat ein überdurchschnittlich gutes Verhältnis zu seiner Mutter, scheint nichts auf die Meinung von anderen zu geben und wirkt für seine jungen Jahre schon sehr erwachsen. Nathan hingegen scheint der typische amerikanische Jerk zu sein, der der Star der Basketball-Mannschaft ist, eine hübsche Freundin hat, sich selbst mehr liebt als alle anderen und alles tut, um seinen Willen zu kriegen.
Die beiden Charaktere wirken hier noch sehr eindimensional und auch der Zwist um Peyton, Nathans Freundin und Lucas "heimlicher Traum", scheint hier sehr vorhersehbar und nicht so interessant. Allerdings setzt hier auch noch etwas anderes ein: Lucas wollte nie etwas von seinem Vater wissen und stellt deswegen keinerlei Ansprüche an ihn. Auch Nathan scheint nicht das beste Verhältnis zu seinem Vater zu haben, aber dennoch zieht ihn etwas immer wieder zu ihm und dessen Meinung scheint Nathan sehr wichtig zu sein. Teilweise wirkte es so, als wäre Dan der Grund, dass die Brüder nie ein Verhältnis zueinander aufbauen konnten.
Genau hier setzt für mich ein spannender Handlungsaspekt ein. Da die beiden Brüder nun in einem Team spielen, müssen sie miteinander auskommen und vor allem miteinander arbeiten. Hier wird sich zeigen, ob sie wirklich keine Freunde, oder auch Brüder, sein können, oder ob es vielmehr um Dan geht. Nun kann man natürlich Vorhersagen machen und sagen, dass die beiden die besten Freunde werden und alles ganz toll wird, jedoch hätte die Serie mit so einem Plot wahrscheinlich nicht vier Staffeln überlebt und eine fünfte bekommen. Aus diesem Grund muss für mich mehr Tiefgang in der Geschichte liegen und die ganze Story wird insgesamt wahrscheinlich mehrdimensionaler.
Die lieben Eltern
In der heutigen Episode haben wir zwei von drei Elternteilen kennen gelernt. Zum einen natürlich die Hauptperson: Dan. Dieser ist mir jetzt schon unsympathisch. Er war in der Schule also auch ein sehr guter Basketballspieler und hat ein Stipendium bekommen, mit dem er es dann zum äußerst tollen Autoverkäufer geschafft hat, und hat auf Grund dessen seine damalige schwangere Freundin Karen verlassen. Kurze Zeit später muss er dann also noch eine zweite Frau geschwängert haben, die nun Nathans Mutter ist, von der wir allerdings noch nichts gesehen haben. Dan scheint der Erfolg wichtiger als alles andere zu sein und dementsprechend geht er auch mit seinem Sohn um und prägt ihn so auch. Er schreckt sogar nicht davor zurück, seinen anderen Sohn, mit dem er allerdings nie Kontakt hatte, auszubooten.
Karen hingegen war die letzten Jahre allein erziehende Mutter, wobei es so scheint, als wäre Keith ein mehr als wichtiger Part in der Erziehung von Lucas gewesen. Sie scheint ein sehr inniges Verhältnis zu ihrem Sohn zu haben und die Beiden wirkten ihn ihrer Unterhaltung fast freundschaftlich. Anscheinend ist wieder mal bewiesen, dass Kinder wie ihre Eltern, zumindest wie die, die anwesend sind, werden, denn Lucas weist eindeutig Karens Charakterzüge auf, während Nathan schon sehr nach seinem Vater Dan kommt.
Bitte mehr Tiefgang
Als ich Haley heute das erste Mal gesehen habe, war ich wirklich erschrocken. Sie hat mich ehrlich gesagt tierisch genervt, was aber deutlich auch der Synchronstimme zuzuschreiben ist. Auch ihr Charakter selbst ist aber leider noch gar nicht zuzuordnen. Ich könnte ihr nicht eine Eigenschaft zuschreiben, außer der nervig und neugierig zu sein. Aber hier wünsche ich mir extrem viel mehr Tiefgang, damit dieser Charakter gut geformt wird und eine Person darstellt, die man gerne sieht.
Auch Peyton war mir noch nicht wirklich gut genug ausgearbeitet. Wir können uns schon jetzt denken, dass da mehr hinter steckt, denn wie oft sieht man eine Cheerleaderin, die ein NOFX-Shirt trägt und gleichzeitig mit dem größten Jerk der Schule zusammen ist? Außerdem hat sie noch eine Affinität dafür sich selber im Internet preiszugeben, wobei sie auch da nicht aussah, wie das überaus glückliche Mädchen, dass sich gerne am Wochenende betrinkt, sondern eher wie jemand, der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat und nicht weiß, ob sie so sein kann, wie sie will.
Fazit
Ganz klar: Der Pilot war schwach. Die Charaktere und die Handlung wurden angerissen, doch konnten nicht wirklich begeistern und überzeugen. Jedoch sei jedem gesagt, dass es sich noch extrem steigern wird und der Pilot nicht für die ganze Serie steht.
Annika Leichner - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: PilotErstausstrahlung (US): 23.09.2003
Erstausstrahlung (DE): 07.10.2007
Regie: Bryan Gordon
Drehbuch: Mark Schwahn
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