Bewertung

Review: #1.12 Crashkurs in Höflichkeit

Wow. Das war bestimmt die beste Folge, die ich seit Anfang der Serie gesehen habe. Man kann Dan nun ein wenig besser verstehen und auch die Geschichte zwischen Lucas, Brooke und Peyton bekommt eine Wendung.

Maybe Tomorrow

Im Verlaufe der vergangenen Folgen wurde immer klarer, dass sich Peyton vermutlich in die Beziehung von Brooke und Lucas schieben würde. Ich hatte mir schon einige Gedanken gemacht, wie das passieren könnte, wäre auf diese Handlung aber nie gekommen: Peytons Vater ist wieder auf See. Es entsteht ein Sturm und die Küstenwache kann zu dem Boot, auf welchem er sich aufhält, keinen Kontakt aufbauen. Als eine Leiche aufgefunden wird, machen sich Lucas und Peyton auf den Weg zu der vier Stunden entfernten Küste, um den toten Körper zu identifizieren. Ironischerweise ist es ausgerechnet Brooke, die Lucas auf den Weg mit Peyton schickt, da er in Krisensituationen besser ist. Sie bleibt zuhause und wartet auf einen möglichen Anruf der Küstenwache. Hätte sie gewusst, was kommt, hätte sie sich das bestimmt noch einmal überlegt...

Der heftige Sturm macht die einzig mögliche Brückenüberfahrt in Richtung Küste unmöglich. Lucas und Peyton müssen in einem Motel übernachten. Nach einer nervenaufreibenden Nacht folgt die Erleichterung: die Leiche ist nicht Peytons Vater und durch den Anruf von Brooke erfahren sie von der Kontaktaufnahme zu seinem Boot. Lucas und Peyton fahren zurück in das Motelzimmer, in dem sie übernachtet hatten. Grund dafür ist das plötzlich verloren gegangene Armband, welches Peyton von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte.

Im Motel findet sie ihr Armband wieder. Erst jetzt realisiert sie, dass alles in Ordnung ist. In dem Moment der Erleichterung fällt sie Lucas in die Arme. Das Lied "Maybe Tomorrow" von den Stereophonics beginnt. Man kann sich nun denken, was kommt. Was ich aber in diesem Augenblick absolut nicht schlimm finde. Im Gegenteil, dadurch fragt man sich nur, ob es nun auch wirklich passiert. Umso größer war dann die Freude, jedenfalls für mich. Obwohl ich mich mit Brooke an Lucas' Seite langsam anfreunden konnte, war ich die ganze Zeit für Peyton. Ich finde die Umsetzung der Szene echt gelungen. Das diffuse Gegenlicht und die Nahaufnahmen vermitteln ein Gefühl der Leichtigkeit und Wärme. Es kommt einem fast selbstverständlich vor, wie die beiden im Bett liegen und sich küssen. Regisseur Sandy Smolan beweist echtes Fingerspitzengefühl. Er gibt den Gefühlen Vorrang gegenüber der Leidenschaft. Dadurch kommt auch noch einmal der Unterschied zu Brooke und ihrer sexuell offenherzigeren Art deutlicher zum Vorschein.

Für einen Moment scheint die Zeit still zu stehen. Doch sie werden von der Realität eingeholt, als sich Peytons Haare in der Kette von Lucas verfangen. Ein Wink des Schicksals: Die Kette war ein Geschenk von Brooke und beide ziehen sich leicht beschämt zurück. Auf dem Heimweg sprechen die beiden noch einmal über den Vorfall.

Peyton: "We just... We got carried away. Didn't mean anything."

Lucas: "It didn't?"

Peyton: "Of course it did..."

Ich bin jetzt gespannt, wie die Geschichte fortgesetzt wird. Erzählen sie es Brooke? Oder hintergehen die beiden sie? Oder versuchen sie einfach nur, das Erlebte zu vergessen? Das dürfte nach diesem Gespräch aber schwer werden.

Father Issues

Die zweite Geschichte in dieser Folge war nicht weniger interessant. Dan hat Geburtstag und seine Eltern kommen zu Besuch. Die Grundvoraussetzungen für ein spannendes Familienessen sind gegeben. Und es soll nicht nur ein heißes Geheimnis serviert werden. Fast die gesamte Handlung spielt sich am Esstisch ab, alle Mitglieder der Scott Familie sowie Coach Whitey und Haley sind versammelt und keine Reaktion bleibt unbeobachtet.

Dan und Deb sind getrennt. Nathan hat das Team verlassen. Zwischen Dan und Keith herrscht alles andere als Geschwisterliebe. Und Whitey konnte Dan noch nie leiden. Trotzdem haben sich alle zusammengefunden, um den Großeltern ein Schauspiel einer perfekten Familie zu liefern. Die Frage ist nur, wie lange dieses Kartenhaus bestand haben wird. In meinen Augen steckt in dieser Szenerie ein enormes Spannungspotential. Dieses wird durch das Verbot der Großmutter – kein Basketball während des Essens – über eine lange Zeit aufrechterhalten.

Die erste Bombe platzt, als Nathan zugibt, dass Team auf Grund des zu hohen Leistungsdrucks seines Vaters verlassen zu haben. Der Großvater zeigt kein Verständnis für die Flausen seines Enkels. Die Großmutter zeigt kein Verständnis gegenüber Dan. Und so platzt die zweite Bombe des Abends. Dans Knieverletzung aus College-Zeiten war nicht die Ursache für das Beenden seiner Basketballkarriere sondern die zu hohen Anforderungen seines Vaters! Die Serienmacher haben dadurch Dan wieder auf ein anderes Level gestellt. Man sieht die Verletzbarkeit eines scheinbar souveränen Charakters. Man kann mit dem armen Dan fast Mitleid haben.

Jetzt wäre eigentlich Deb an der Reihe, den letzten Trumpf auszuspielen, um Dan endgültig zu Boden zu bringen. Doch das scheinbar Unvermeidliche passiert bis zum Ende der Folge nicht. Dadurch bleibt ein weiterer subtiler Spannungsbogen erhalten. So macht die Serie echt Spaß! Ausgehend von den letzten Folgen ist Deb Haltung für mich jedoch unverständlich. Ich dachte, auch Deb hätte schon mit der Ehe abgeschlossen und nichts zu verlieren. Vielleicht will sie ihre Beziehung doch noch retten oder hat Mitleid mit ihrem Noch-Ehemann...

Nathan nimmt nach dem Familientreffen seine Rolle im Team wieder auf. Er glaubt, nur so kann er auf die Beziehung zu Dan einwirken. Ich finde es sehr gut, wie Nathans Meinungsänderung wiedergegeben wurde und denke, es war für die meisten Zuschauer verständlich, im Gegensatz zu Haley. Am Ende der Folge hat der Blickwechsel zwischen den beiden Fragen aufgeworfen. Sie scheint nicht davon überzeugt zu sein, dass Nathan den richtigen Weg einschlagen wird. Ich hoffe, dass in den kommenden Folgen keine große Kluft entsteht. Haley hat einen positiven Einfluss auf Nathan und ich kann mir nicht vorstellen, wie stark er sich verändern wird, wenn die beiden sich trennen.

Fazit

Das war die beste Folge der bisherigen Staffel. Die Spannung war stets hoch, die Umsetzung sehr gut und unter dem Strich stehen Ergebnisse, was bis jetzt nicht bei jeder Folge der Fall war. Ohne Frage hat diese Folge die volle Punktzahl verdient.

Sophie Blumengarten - myFanbase

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