Review: #1.16 Lebenswege
Diese Episode setzt drei Jahre vor den Ereignissen der Serie an und wirft einen Blick auf die Protagonisten und wie sie dorthin kamen, wo sie jetzt sind. Das ist natürlich interessant, leider aber auch gähnend langweilig. Um die wenigen Infos dem Zuschauer näher zu bringen, hätte man lieber Rückblenden in das aktuelle Geschehen einbauen sollen, um die Spannung der Serie zu halten.
Die Brüder
Wir bekommen also mit, dass Michael auf seinen Bruder nicht gut zu sprechen war und im entscheidenden Augenblick nicht ans Telefon gegangen ist (und natürlich kurz davor war, mit Veronica zu knutschen). Als Veronica ihm klar macht, dass Lincoln in diese Bredouille geraten ist, weil er Michael für seinen Lebensweg Geld zur Verfügung stellen wollte, bekommt er ein schlechtes Gewissen und fühlt sich schuldig. Die Geschichte gefällt mir eigentlich gut, aber nach 15 Folgen der Serie war mir eigentlich inzwischen egal, was zwischen den beiden mal vorgefallen ist. Zumal dieser Plot nichts an den Voraussetzungen geändert hat. Man ist nun immerhin schlauer, warum Lincoln nicht mehr weiter wusste und in diese Kreise gerutscht ist. Aber entschuldigt das etwas? Nein! Diese Infos verbinden die Brüder noch mehr, verdeutlichen auch die Liebe von Lincoln zu Michael, die dieser lange Zeit verkannt hat. Für das aktuelle Geschehen ist es aber eher unwichtig. Vielmehr schwächt es die Opferbereitschaft von Micheal, da dieser seinen Bruder nicht nur aus Liebe, sondern auch aus Schuldgefühlen retten will, was doch ganz andere Voraussetzungen sind. Und das finde ich schade.
Sara
Etwas schockiert war ich schon, als man gesehen hat, wie sie sich die Spritze in den Arm steckt. Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Es hat aber gezeigt, dass auch der symphatischste Mensch eine dunkle Vergangenheit haben kann. Wozu dieser Handlungsstrang noch genutzt hat, will mir beim besten Willen nicht einfallen. Gut, Bellick war wohl auch mal abhängig und steht auf sie. Letzteres war eh klar und wenn seine Abhängigkeit nicht in irgendeiner Weise noch in den zukünftigen Folgen von Bedeutung ist, dann finde ich es einfach nur blöd konstruiert. Ich finde es jedenfalls nicht wichtig, klar zu machen, dass Sara über Bellick an diesen Job gekommen ist und es für sie ein Neuanfang war.
Michaels Plan
Wer wusste bis heute noch nicht, dass Micheal sein Vorhaben schon lange geplant hat? Richtig, keiner. Es war allen Zuschauern schon klar. Die ganzen Szenen um die Planung hätte man gut und gerne weglassen können. Man wusste schon, dass er die Baupläne hatte, man wusste schon, dass er sich über die anderen Insassen gut informiert hat, und dass ihn eine Pizzaverkäuferin auf die Idee mit dem Tattoo gebracht, was die Kamera mit guten zehn elendig langen Sekunden honorierte, war dann fast der Gipfel. Danke für diese "Aufklärung".
Mitleid?
Sucre wurde erst von seinem Cousin darauf hingewiesen, dass er zu wenig Geld für so eine Frau hätte und dann auch noch von ihm verraten. Das kann einem ja nur leid tun, aber die Tankstelle einfach auszurauben, ist auch etwas dämlich gewesen. Kommt man wirklich nur so an Geld? Ich habe gehört, man kann auch anders eine Frau begeistern. Zur Not hätte man auch einfach mal die Wahrheit erzählen können. Ähnlich geht es mir bei C-Note. Sein Weg nach Fox River ist auch von Pech und falschem Stolz nur so gepflastert. Das erscheint unfair, aber Fehler hat er trotzdem gemacht. Selbst T-Bag kommt trotz seiner psychopathischen Ausstrahlung mal kurz symphatisch herrüber. Es war auf jeden Fall interessant, endlich herauszufinden, wie diese drei in den Knast gekommen sind, und vor allem, was T-Bag vor hat, wenn er wieder rauskommt, aber mir wurde insgesamt ein bisschen zuviel Mitleid erzeugt. Es wurde nur nebenbei erwähnt, dass sie Verbrechen begangen haben. Ich halte nicht viel davon Verbrechen zu verteidigen, weil es angeblich keinen anderen Ausweg gab. Sie haben einfach die falschen Entscheidungen getroffen. Mir waren die Betrachtungen zu einseitig und das ist ein weiterer Punkt, warum ich von dieser Episode sehr enttäuscht bin.
Fazit
Eine Hinhalteepisode, die wenige wichtige Erkenntnisse bringt und den Rhythmus stört. Natürlich sind die Infos nicht uninteressant, aber man hätte es kürzer und pregnanter auch in einer anderen Art und Weise in das aktuelle Geschehen einfließen lassen können und hätte so nicht die ganze Spannung rausgenommen. Die Episode ist einfach nur fehl am Platz.
Emil Groth – myFanbase
Die Serie "Prison Break" ansehen:
Vorherige Review: #1.15 Totgeglaubte | Alle Reviews | Nächste Review: #1.17 Puzzleteile |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Prison Break" über die Folge #1.16 Lebenswege diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Brother's KeeperErstausstrahlung (US): 03.04.2006
Erstausstrahlung (DE): 16.08.2007
Regie: Greg Yaitanes
Drehbuch: Zack Estrin
Links
Jetzt ansehen/bestellen
Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen
Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Blu-ray jetzt bei Amazon.de
bestellen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr