Review: #4.05 Gretchenfragen
Nach der etwas schwächelnden letzten Episode geht es dieses Mal wieder spannend und rasant zur Sache. Manchmal hab ich gar das Gefühl, wir sehen in gerade mal 42 Minuten eine Mini-Fassung von "Ocean's Eleven" mit Wentworth Miller als Pendant zu George Clooney. Mit der fast greifbaren Spannung und den unglaublichen Ideen, um in einen Safe einzubrechen, steht "Prison Break" seinem großen Vorbild in absolut nichts nach. Zwar bietet man uns damit nichts neuartiges, aber es genügt, an die Kante seines Sofas zu bringen.
"They had those guys at Fox River, too."
Glücklicherweise hat auch diese Woche wieder jemand eine Ahnung, wie es mit der Akquirierung von Scylla weitergehen soll. Also war das Handyvideo, das Michael gedreht hat, nicht nutzlos, wie ich befürchtet hatte. Endlich kann nun auch Don Self selbst aktiv ins Geschehen eingreifen und ist nicht mehr nur der Buhmann, der die Jungs nur verhaften will oder ihnen unerreichbare Ultimaten stellt. Er sieht nun mit eigenen Augen, zu was Michael fähig ist und dass er sogar scheinbar unmögliche Dinge möglich macht. Es schadet nicht, ihm am eigenen Leib spüren zu lassen, dass das Unterfangen, Scylla an sich zu bringen, nicht so leicht ist, wie es sich auf dem Papier vielleicht anhören mag.
Die Lagebesprechung zwischen Self, Lincoln und Michael mit den Blaupausen erinnerte mich doch sehr an "Ocean's Eleven" - zunächst wird dem Zuschauer die schier ausweglose Lage erklärt, nur um dann zu zeigen, dass unser Hautpdarsteller sich nicht durch Sicherheitssysteme, Passwörter oder Stahlsafes unterkriegen lässt. Michael hat nicht nur ein unglaubliches Erinnerungsvermögen und eine sensationelle Kombinationsgabe, sondern scheint in jeder Situation einen Weg zu sehen, an sein Ziel zu kommen. Dies ist für den Zuschauer zwar nicht neu, aber immer wieder aufs neue sehr faszinierend mitanzusehen.
Mit einem kleinen Augenzwinkern wurde außerdem an die erste Staffel erinnert, als Michael entgegnet, dass es auch in Fox River Leute gab, die dachten, sie hätten ein völlig ausbruchssicheres Gefängnis gebaut. Michael ist geschickt darin, die Fehler im System aufzudecken und gnadenlos auszunutzen und der nette Seitenhieb auf die Anfänge von "Prison Break" lockert die Episode endlich mal etwas auf. Bei aller Spannung muss der Zuschauer auch das Gefühl bekommen, dass ihre Helden ihren Mut nicht verlieren und um ihr Ziel kämpfen.
Brüder
Endlich, endlich hat auch Lincoln wieder eine echte Daseinsberechtigung in "Prison Break". Die Zusammenarbeit zwischen ihm und Michael war eines der beiden Highlights dieser Episode. Und nicht nur, weil die Brüder endlich mal Seite an Seite arbeiten, sondern weil klar wird, dass Lincoln sich um seinen kleinen Bruder sorgt.
Michael hat auch diese Folge wieder das mysteriöse Nasenbluten, doch dieses Mal bekommt Lincoln es mit und sein Gesichtsausdruck, als er seinem Bruder in die Augen blickt, spricht Bände. Lincoln ist besorgt um Michaels Gesundheitszustand und weiß, dass das Blut nichts Gutes verheißt. Immerhin wissen wir jetzt, dass der sich plötzlich rapide verändernde Gesundheitszustand von Michael nicht von ungefähr kommt, sondern dass Michael bereits als Teenager damit zu tun hatte. Dies bedeutet entweder, dass er einen Tumor hatte, sich einer Chemo unterzogen hatte und seither in Remission gewesen ist, oder dass er eine andere, wahrscheinlich genetisch-bedingte Erkrankung hat, die man nicht endgültig in den Griff bekommen kann und bei der er immer Gefahr läuft, dass sie an die Oberfläche kommt. Beides klingt nicht gerade sehr positiv und Lincolns Reaktion macht klar, dass Michael dringend Hilfe suchen sollte. Vielleicht kann Lincoln seinen kleinen Bruder doch noch zur Vernunft bringen, denn Michaels Ausrede, er müsste sich noch wegen des wärmeren Klimas akklimatisieren, war doch mehr als idiotisch, vor allem wenn man bedenkt, dass er die letzen Wochen in Panama verbracht hat, wo das Wetter wohl nicht so viel anders ist als in Los Angeles. Vielleicht kann er sich ja doch noch Sara anvertrauen, was sicherlich nicht verkehrt wäre, vor allem nachdem sie ihm ihre "Flucht" in die Bar gestanden hatte.
Laos
Sara ist Wyatt gerade noch entkommen und ihr und dem Zuschauer bleiben weitere Folterszenarien glücklicherweise erspart. Am Ende vertraut sie sich Michael an und schöpft neue Kraft, für eine gemeinsame Zukunft zu kämpfen. Sie will nicht länger das Opfer spielen, sondern stürzt sich zusammen mit dem Mann, den sie liebt und der der einzige ist, der ihr momentan noch Kraft gibt, in die Arbeit. Keine halbe Stunde später hat sie den großen Plan der Company durchschaut, während die Männer alles daran setzen, die Company auszuschalten. Es geht doch manchmal nichts über's Internet. Letztendlich geht es nicht um eine Menge Geld oder eigentlich doch gerade darum. Anscheinend plant die Company, das mittlerweile von Aufständen gebeutelte Laos herunterzuwirtschaften, nur um dann eine Menge Kohle mit dem Wiederaufbau zu verdienen. Die genauen Verkettungen der Ereignisse mit der Company wollen mir momentan noch nicht ganz einleuchten, aber wir werden uns in nächster Zeit sicherlich noch häufiger damit beschäftigen.
Mahone
Die eindeutig beste Szene gehörte in dieser Folge Alexander Mahone und seiner Frau Pam. Mahone ist noch immer fest entschlossen, den Mörder seines Sohnes zu fassen und setzt dabei alle Hebel in Bewegung, die er finden kann. Glücklicherweise kann Pam den Mann, den er durch Rolands Hilfe aus den FBI-Datenbanken ermittelt hat, identifizieren. Pam ist wütend darauf, dass man ihr ihren kleinen Jungen auf so barbarische Weise genommen hat, ist jedoch fest überzeugt, dass Alexander ihn dingfest machen kann. Geschickt nutzt sie seine Besessenheit, wenn es um seine Arbeit geht, um ihn zu motivieren, nicht eher zu ruhen, bis er den Tod seines Sohnes gerächt hat.
Die Szene war sehr intensiv, sehr emotional und doch so ermutigend. Mahone hat sich endlich wieder vollkommen unter Kontrolle, kann sich zwar momentan nicht darauf konzentrieren, Michael bei der Aufspürung der Karteninhaber zu helfen, aber damit kommt Michael ja momentan ganz gut alleine klar. Nun ist nur noch die Frage offen, wer wen zuerst aufspürt. Wyatt die Gruppe oder Mahone Wyatt.
Kobolde
T-Bag hat es sich im Sessel von Cole Pfeiffer gemütlich gemacht und studiert weiterhin den mysteriösen Inhalt des Vogelkundebuchs. Dieses beinhaltet nicht nur Aufzeichnungen über irgendwelche Namen oder Schausplätze in Los Angeles, sondern auch in den Seiten versteckte Zeichnungen, die erst durch Zitronensäure sichtbar werden. Weder T-Bag noch der Zuschauer werden schlau aus den Skizzen, aber wir sind ja noch lange nicht am Ende der vierten Staffel. Zu dumm, dass T-Bag sich im Allgemeinen nicht gerade sehr unauffällig verhält, was seine Kollegen in der Firma angeht. Dann wird er schließlich sogar noch vor seiner Sekretärin geoutet, die die Gelegenheit sofort am Schopf packt, um T-Bag um eine stattliche Summe Geld zu erpressen. Am Ende steht irgendein mysteriöser Chinese vor ihm, der nicht der im Buch notierte Mr. Xing ist, sondern irgendjemand anderes, der T-Bag genau drei Tage Zeit gibt, bevor er ihm den Schädel wegpustet. Vielleicht wird es Zeit, dass T-Bag sich auf Michaels Seite stellt.
Der General
Am Ende der Episode sind nicht nur die Informationen der dritten Karte im Besitz unserer Gruppe, sondern es sind auch die übrigen drei Namen zu den Herrn auf dem Handyvideo bekannt. Leider stellt sich dabei heraus, dass es sich bei Karteninhaber Nr. 6 um niemand anderes handelt als den Kopf der Company selbst – einen Mann, der bisher nur als der General aufgetreten ist. An die Informationen seiner Karte heran zu kommen, wird sich äußerst schwierig gestalten und ich bin schon gespannt, was sich die Drehbuchautoren bis dahin einfallen lassen werden. Es ist fast ein wenig so, als hätte man in einem Videospiel bereits den allerletzten Endgegner vor Augen und weiß, dass die üblichen Tricks und Cheats nichts nützen werden, wenn man sich ihm stellen muss.
Fazit
Wappnen wir uns also jetzt schon mal für den ultimativen Fight, der diese Episode in Aussicht gestellt wird, der aber noch so weit weg ist. Ein wenig Vorfreude kann aber nicht schaden. So viel ist in dieser Episode passiert, dass ich sicherlich noch seitenweise über jede Kleinigkeit schreiben könnte, die ich für interessant erachte - die neue Partnerschaft zwischen Bellick und Sucre oder Gretchens erneute Flucht aus den Fängen ihrer Peiniger. Am besten ihr seht für euch selbst, denn bisher ist die vierte Staffel, bis auf ein paar klitzekleine Unsinnigkeiten und Denkfehler, mindestens genau so gut wie die erste Staffel.
Melanie Brandt - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Safe & SoundErstausstrahlung (US): 22.09.2008
Erstausstrahlung (DE): 30.04.2009
Regie: Karen Gaviola
Drehbuch: Seth Hoffman
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