Bewertung

Review: #4.05 Gretchenfragen

Die Jagd auf Scylla geht weiter, doch auch die Bedrohung steigt von Minute zu Minute. Und damit es auch immer schön spannend bleibt, wird zwischendurch klar gemacht, wie unmöglich das alles eigentlich ist.

Panik

Michael hat den nächsten guten Plan ausgearbeitet, der selbstverständlich wieder an die 30 unbeeinflussbare Variablen hat. Entscheidend ist aber zunächst mal die beeinflussbare, denn Agent Self spielt in diesem Plan eine ganz entscheidende Rolle und das gefällt ihm nicht besonders gut. Während er sich vor ein paar Tagen noch selbstbewusst mit seinem Vorgesetzten angelegt hat, um das Projekt zu retten, ist es ihm nun plötzlich alles zu gefährlich und zu unmöglich. Das hätte ihm doch aber klar sein sollen. Dass seine Position auch dazu führt, dass man ihn zur Unterstützung benötigt, ist jetzt auch nicht unvorhersehbar gewesen. Doch Self schiebt völlige Panik und nervt ein paar Minuten lang völlig. Das Gute an der Szene ist, dass Michael und Lincoln die letzte Zeit Revue passieren lassen können und ganz cool Self zurechtweisen können. Bei Fox River habe das auch niemand für möglich gehalten. Das war offenbar überzeugend.

Also weiter geht es. Rein ins Gebäude, Sucre und Bellick machen sich als Putzen daran, so viel Lärm zu machen, damit Michael und Lincoln den Tresor von hinten aufschneiden können. Dazu braucht es wieder das Fachwissen von Michael und insgesamt unglaublich viel Glück, denn natürlich gelingt jeder Schritt immer gerade so im letzten Moment oder geht auf Grund ungeahnter Störungen beinahe schief. Das Unmögliche ist eben nur mit Glück zu schaffen. Insgesamt war diese Kartenbeschaffungsmaßnahme sogar ganz gut, auch weil nicht völlig übertrieben wurde.

Jäger und Gejagter

Wyatt konnte Sara nicht bis ins Lager verfolgen, weil er offenbar doch nicht so gut ist, wie man ihn bisher dargestellt hat. Verfolgen ist eben etwas Anderes als Foltern. Verfolgt werden ebenso, doch hier ist Wyatt wieder etwas stärker. Mahone hat den Mörder seines Sohnes ausfindig machen können und Sara hat ihn direkt identifiziert. Mahones persönliches Ziel ist also ganz in der Nähe. Jetzt muss er sich nur noch für die Rache wappnen, was seine Frau ins Spiel bringt. Diese ist alles andere als sauer auf Alex, sondern macht ihm klar, wie sehr sie ihn doch unterstützt. Wenn sie könnte, wurde sie selbst abdrücken. Auch das ist verständlich und insgesamt ist aus diesem Treffen eine gelungene, emotionale Szene geworden. Beide Charaktere halten sich aneinander am gemeinsamen Rachegedanken fest und finden sich dadurch geradezu wieder. Für Alex sollte die Motivation noch größer sein. Er ist Wyatt dann auch schon auf der Spur, doch dieser vermutete schon so was, wird aber nicht informiert, weil Mahone Menschen eben genau einschätzen kann. Langsam aber sicher nimmt diese Storyline größeren Raum ein, was mir als Fan von Mahone natürlich sehr gefällt. Es darf also gerne weiter in diese Richtung gehen.

Informationstropfen

T-Bag sieht sich ebenfalls verfolgt, doch solange Sucre und Bellick nur auf die Suche nach ihm angesetzt sind, braucht er sich keine Sorgen machen. Deren Versicherungsspruch ist so was von dämlich, dass selbst die blondeste Sekretärin nicht darauf reinfallen würde. Doch es benötigt erst eine kurze Kontrolle, damit die hiesige, eigentlich gar nicht so unclevere Sekretärin die beiden wieder wegschickt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass sich die Schauspieler selbst nicht zuhören oder dürfen sie sich zu den Texten in keinerlei Hinsicht äußern? Wie auch immer, T-Bag muss mit seiner Sekretärin nun um Geld handeln, damit sie ihn weiter deckt. Es ist ein bisschen plump, dass hier sofort Geld ins Spiel kommt, aber vielleicht wird in dem Unternehmen so gearbeitet.

Hochspannend war dabei dann allerdings die tropfende Tasse. Noch nie hat ein Tropfen eine so große Bedeutung bekommen. Man hatte zwar keine Ahnung, was diese Großaufnahmen und der lächerliche Spannungsaufbau sollten, aber man wusste, dass gleich wieder etwas völlig Dämliches passieren wird. Und so kommt es dann auch, da ist die Serie verlässlich. Der Tropfen fällt auf das Vogelbuch und offenbart unsichtbare Informationen. Was für ein Zauberbuch. T-Bag tränkt die Seiten nun richtig ordentlich mit Tee ein (gibt das keine Flecken?), und findet damit irgendetwas heraus. Wahrscheinlich weiß er mal wieder selbst nicht, was es ist. Witzig wäre es mal, wenn es überhaupt nichts bedeuten würde, aber auf solche Überraschungen hoffe ich in der Serie nicht mehr. So langsam muss er allerdings richtig aktiv werden. Er hat noch drei Tage, um Scylla zu liefern, aber bis auf das Buch weiß er immer noch gar nichts. Er kommt wohl kaum umhin, sich mit Michael und Co. zu verbünden oder den Schutz im Knast zu suchen. Die Asiaten wird er kaum eigenständig aus dem Weg räumen.

Nebenbei

Lincoln sieht Michael bluten und macht sich ernsthaft sorgen. Während des Einbruchs muss das natürlich angesprochen werden. So viel Zeit muss sein. Michael spielt das Problem runter, aber dafür blutet er doch zu häufig. Je mehr es wissen, desto eher wird dieser Part auch weiter vorwärts getrieben. Das kann nur positiv sein, denn das ständige Rumgeblute ohne weitere Infos nervt langsam.

Die Verfolgung von Scylla führt dazu, dass Michael und Co. langsam auch die Strukturen der Company durchschauen. Da dieses Thema auch für den Zuschauer relativ schwierig zu durchschauen ist, kann man diese Entwicklungen nur begrüßen, auch wenn sich der echte Zugewinn für den Zuschauer noch in Grenzen hält. Man merkt aber, dass man sich für die letzte Staffel vorgenommen hat, all die Zusammenhänge nach und nach darzustellen, was einfach unbedingt nötig ist.

Außerdem wurde ganz nebenbei ein Charakter wieder zurück gebracht, der wieder neuen Schwung in die Serie bringen könnte. Gretchen sollte Wyatt Informationen bringen, doch selbst die Geruchsfolter hat keinerlei Erfolg. Weiß sie wirklich nichts oder ist sie derart knallhart? Egal, sie ist jetzt wieder frei und kann endlich wieder eine aktive Rolle in der Serie spielen. Die Art und Weise, wie sie ausgebrochen ist, passt zwar absolut zu ihrer Art, ist aber leider auch nicht besonders logisch. Man hat sehr viel Energie auf sie verwendet, hat dann aber nur einen Aufpasser? Naja. Das Wort Nageln hat jedenfalls eine neue Bedeutung bekommen und die Sache an sich ist gut.

Fazit

Eine Mischung aus guten Entwicklungen und fragwürdigen Ereignissen führt zu einer Episode, die sich an das derzeitige Niveau der Staffel anpasst. Man darf einfach nicht zu viel erwarten und kann sich dann an den gelungenen Abschnitten erfreuen.

Emil Groth - myFanbase

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