Abschiedskolumne zu "Private Practice"
Die schlechtesten Storylines

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Jeder Charakter in "Private Practice" macht in sechs Staffeln oder weniger eine bestimmte Entwicklung durch. Sei es eine berufliche Erfahrung, ein privater Schicksalsschlag oder eine Beziehung, die Auswirkungen hat. Bei der großen Anzahl der Charaktere kann nicht jedem gleich viel Aufmerksamkeit geschenkt werden und so entstehen auch Handlungsstränge, mit denen man als Zuschauer nicht zufrieden sein kann. Doch es kann auch anders gehen und man ist von einer Storyline so begeistert, dass man jede Folge kaum erwarten kann, um zu sehen, wie es sich weiterentwickelt. In sechs Jahren kamen viele Storylines zustande und wir haben diese näher durchleuchtet.

Zu den besten Storylines aus sechs Staffeln "Private Practice"


Die schlechtesten Storylines von Maria Schoch


Foto: Tim Daly & Amy Brenneman, Private Practice - Copyright: 2009 ABC Studios
Tim Daly & Amy Brenneman, Private Practice
© 2009 ABC Studios

Pete und Violets "zweite" Beziehung

Einmal Pete und Violet hätte vollkommen gereicht. Ich verstehe immer noch nicht ganz, weswegen man die zwei noch einmal zusammenbringen und sogar verheiraten musste, wenn die Beziehung schon im Voraus zum Scheitern verurteilt war. Denn so wurde nicht nur die Beziehung der beiden, sondern auch ihre einzelnen Charaktere, vor allem derjenige von Pete, schlicht und einfach mühsam, egoistisch und für mich manchmal fast unerträglich. Es gibt Beziehungen, die sollten beendet bleiben, wenn sie beendet werden und Pete und Violet hätten sicher dazu gehört. Leider haben die Autoren dies nicht so gesehen und haben bei mir damit oft ein genervtes Kopfschütteln verursacht.

Addison und ihr Baby

Die Storyline hatte gar nicht so schlecht begonnen. Addison wünscht sich ein Kind und kann keines bekommen, da finde ich es hervorragend, dass da auch einmal das Thema Adoption in Betracht gezogen wird. Leider wurde der Handlungsstrang viel zu lange zu keinem Ende gebracht und hat zum Schluss nur noch genervt. Hätte man Henry viel früher ins Spiel gebracht, die Beziehung von Sam und Addison viel früher beendet oder Sams Meinung geändert, hätte es diese Storyline ganz sicher nicht unter meine schlechtesten Drei geschafft. Doch dieses ewige Hin und Her, welches leider sogar länger als eine Staffel dauerte, hat es nicht nur geschafft, mir eine gute Story zu vermiesen, sondern hat in meinen Augen auch den Charakter Addison ziemlich abgewertet. Dieser Handlungsstrang ist für mich ein gutes Beispiel dafür, dass es sich nicht lohnt, manche Sachen immer wieder hervorzukramen und nie zu einem Abschluss zu bringen.

Petes Tod und Violets Reaktionen

Einen Hauptcharakter, welcher fünf Staffeln lang der Serie treu war und eine bedeutende Rolle gespielt hat, so sterben zu lassen, fand ich sehr schade. Diesen Tod anschließend dazu zu benutzen, weitere Storylines zu kreieren, indem das Umfeld des Verstorbenen ihn verarbeitet, fand ich sehr positiv. Leider wurde die Verarbeitung eigentlich nur bei Violet sichtbar und bei den anderen Hauptcharakteren nur in einzelnen, sehr raren Szenen. Auch darüber kann man hinwegsehen, schließlich würde eine Serie ziemlich uninteressant werden, würden sich die Hauptcharaktere nur noch mit der Verarbeitung des Todes eines Freundes befassen und das Leben muss schließlich auch weitergehen. Doch wie Violet den Tod von Pete verarbeitet hat, war für meinen Geschmack lächerlich, fast schon peinlich. So erinnert sie sich fast andauernd nur an Petes schlechte Eigenschaften und kann eigentlich bis zum Schluss nicht mit den Problemen, die ihrer Beziehung mit dem Verstorbenen zu Grunde lagen, abschließen und dies wären die Autoren der Serie meiner Ansicht nach nicht nur dem Charakter Pete, sondern auch dessen Fans schuldig gewesen.


Die schlechtesten Storylines von Daniela S.


Foto: Kate Walsh, Private Practice - Copyright: 2009 ABC Studios
Kate Walsh, Private Practice
© 2009 ABC Studios

Addison und ihr Baby

Ich liebe Addison, sehr sogar. Doch diese Storyline, die sich nun mal über die ganze Serie hinweg zog, nervte mich oftmals sehr und ich habe teilweise gebetet, man möge ihr endlich ein Baby geben, damit sie ihren Wunsch erfüllt bekommt. In manchen Folgen oder sogar Staffeln kam mir Addison eher wie eine Art Mauerblümchen vor und nicht mehr wie die taffe Frau, die man aus "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" kannte.

Violet und ihr Buch

Violet ist alles andere als egoistisch. Doch in der vierten Staffel war sie genau das. Vom Aufbau her hat mich die Storyline sogar sehr angesprochen. Ich glaube, wenn man schreibt, kann man am besten die Dinge verarbeiten, die einen traumatisiert haben. Doch was sie gemacht hat, fand ich furchtbar! Es war nicht die Tatsache alleine, dass sie ihre Freunde im Buch runtermachte, sondern eher ihr Verhalten, als sie darauf angesprochen wurde. Violet war nicht mehr die, die ich am Anfang mochte. Sie wurde zu einem egoistischen Biest, welches nur noch ihren eigenen Vorteil sah und damit nicht nur das Liebesleben von Katie und Sheldon vermasselte, sondern auch noch die Praxis in Gefahr brachte. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Violet, Cooper und der Sex

Zum Glück war diese Storyline nur von kurzer Dauer. Alles andere hätte ich nur noch schlechter gefunden. Mitte der ersten Staffel versuchte man doch tatsächlich, Violet und Cooper mit einer Sex-Storyline zu beglücken. Diese konnte ich gar nicht ernst nehmen, da man mir die beiden als beste Freunde präsentierte und es in meinen Augen einfach lachhaft war.


Die schlechtesten Storylines von Alex Olejnik


Foto: Chris Lowell, Private Practice - Copyright: 2007 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale/Eric Ogden
Chris Lowell, Private Practice
© 2007 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale/Eric Ogden

Dell und seine Frauen

Lange hatten wir nicht das Vergnügen mit Dell. Er war einer dieser Charaktere, die einfach da waren und über deren Privatleben man nicht viel erfahren hat. Doch das änderte sich mit der Zeit, denn es kamen einige Schocker dazu. Zum einen war Dell in Naomi verliebt, was überhaupt nicht angemessen war. Zum anderen war da seine Beziehung mit Heather und seine Tochter Betsey. Dell hatte viele Frauen in seinem Leben. Aber was man daraus gemacht hat, ist unverständlich. Zum einen kämpft Dell mit aller Macht darum, das alleinige Sorgerecht von Betsey zu bekommen, weil Heather immer noch Drogen nimmt. Plötzlich taucht Heather wieder auf und ist clean, sodass Dell sie heiratet. Ein Schritt, der aus dem Nichts kommt und auch wenig Sinn macht, vor allem, weil Heather danach wieder Drogen nimmt und sogar das Haus in die Luft jagt. Eine irrsinnige Story, die zudem Dell ein wenig geschadet hat, denn sein Verbot, dass Betsey ihre Mutter nicht noch einmal sehen darf, ging einen Schritt zu weit. Hier stellt sich die Frage, was man sich für Dell von Anfang an vorgestellt hat, denn das Potenzial dieses Charakters wurde zu keiner Zeit ausgeschöpft.

Addison Besessenheit

Ich kann mich nicht daran erinnern, wie oft ich fluchend vor dem Bildschirm saß und mich über Addison und ihr Baby aufgeregt habe. Es war eine ständige Wiederholung, es hat für Probleme zwischen ihr und Sam gesorgt und es hat aus Addison einen enormen Nerv-Charakter gemacht. Für sie zählte nichts anderes, das Baby musste irgendwann da sein, komme was wolle. Damit hat sie nicht nur Beziehungen aufs Spiel gesetzt, auch Freundschaften haben darunter gelitten und es zählte nichts mehr. Es wurde teilweise so schlimm, dass Addison einem richtig egal wurde. Man hatte darauf überhaupt keine Lust mehr. Die beste Entscheidung, die die Autoren hier treffen konnten, war das Ende dieser Storyline und Addisons Entschluss, es sein zu lassen. Hier konnte man als Zuschauer endlich wieder durchatmen und sich auf andere Dinge konzentrieren. Der Frust war auch verflogen und so war die Überraschung, dass Henry zu Addison kommt, damit umso größer. Der Weg dahin kann jedoch nicht verziehen werden.

Violets Egoismus

Die Autoren haben es Violet in dieser Serie nicht leicht gemacht. Ganz besonders ab Staffel drei ging es abwärts mit ihr und sie hat sich in eine Richtung entwickelt, die ihr keine Sympathiepunkte verschafft hat. Ihre Beziehung zu Pete war hier alles andere als angenehm und so waren die Probleme vorprogrammiert. Dass man ihr als Storyline ein Buch gibt, in dem sie alles verarbeitet, hatte anfangs noch großes Potenzial. Doch je weiter diese Story ging, umso anstrengender wurde Violet. Sie hat ihre Freunde in dem Buch angegriffen, hat Patientengeheimnisse preisgegeben und lies nicht mit sich reden. Sie war einfach nur egoistisch. Dies ging soweit, dass ihre Sturheit dazu führte, dass die Praxis beinahe geschlossen werden musste und dass ihre Beziehung mit Pete den Bach runter ging. Man gibt automatisch Violet die Schuld daran und die Aufregung über sie hat sich so fest gebissen, dass sie es aus dem Status des nervigsten Charakters nicht mehr heraus geschafft hat.

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