Review: #1.08 Cooper steigt wieder aufs Pferd
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Langsam muss ich mich doch wirklich wundern. Es scheint bei "Private Practice" fast so, als wären nur jede zweite Woche die guten Autoren am Werk, die sich wöchentlich mit irgendwelchen Newbies abwechseln, die noch einiges zu lernen haben. Jede zweite Folge ist eher durchschnittlich, die Fälle sind schwach, die Charaktere schlecht eingebunden, dann kommt wieder eine Episode, die an Emotionalität alles in den Schatten stellt. Diese Woche war wieder einmal letzteres der Fall, weshalb ich gar nicht weiß, ob ich mich auf die nächste und vorerst letzte Folge vor dem Streik eher freuen sollte oder sie getrost in den Archiven verstauben lassen kann...
Okay, you realize, I didn’t actually give birth...
Gleich zur schönsten beziehungsweise interessantesten und emotionalsten Geschichte dieser Folge. Genauso wie es mir gefiel, als in #1.05 In Which Addison Finds a Showerhead das heikle Thema Geschlechtskrankheiten bei Minderjährigen angesprochen wurde, sagte mir auch das Element "Safe Surrender" zu, in dem diesmal eine Teenagerschwangerschaft im Mittelpunkt stand. Auch interessant war es, mit Joy Lauren ein bekanntes Gesicht aus "Desperate Housewives" zu sehen. Insgesamt geht es sicher vielen wie Addison und man fragt sich, wie jemand, ohne wirklich darüber nachzudenken, sein eigenes Kind aufgeben kann, dem dann ein Leben in Kinderheimen und, wenn es Pech hat, mehreren Pflegefamilien bevorsteht. Leider ist es im Endeffekt nicht so einfach und man kann solch eine Situation nicht nur in schwarz und weiß malen. Noch besser an dieser Storyline war jedoch, dass nicht der Fall im Vordergrund stand, sondern eigentlich nur schmückendes Beiwerk war. Mittelpunkt dieser Story war Addison, die sich des Babys annimmt und dabei Muttergefühle entwickelt, mit denen sie nicht so einfach klarkommt.
Dass Addison sich ein Kind, eine Familie wünscht, ist ja nichts Neues, selbst wenn man die gute Frau nur aus ihrer Spin Off-Serie kennt. Dass sie das vielleicht niemals haben kann – zumindest kein biologisches Kind –, ist schwer für sie und das kann man nur allzu gut verstehen. Auch der Verlust des Babys bei ihrem zweiten Einsatz, war sehr heftig. Zwar haben Ärzte ja immer das leidige Problem, dass ihnen – ohne ihr Verschulden – Menschen täglich unter den Händen wegsterben können, doch ist die Sache noch ein wenig intensiver, wenn es sich dabei um ein Baby handelt. Ein Baby, das noch dazu keine Chance hatte und mit dem Gefühl starb, ungewollt zu sein. Starker Tobak... Ihr Ausbruch ganz am Ende in den Armen von Naomi hat mich sehr bewegt und zu Tränen gerührt.
Das einzige, was ich eigentlich an dieser Folge nicht so berauschend fand, war Addisons Datingversuch. Es war wahrscheinlich der verzweifelte Versuch, auch etwas Witz in die sonst so emotional geladene Folge zu bringen, doch für mich hat es nicht gewirkt. Der Fall wurde eher ins Lächerliche gezogen und so am Rande behandelt, dass es auch nicht wirklich aufgefallen wäre, wenn er ganz weggelassen worden wäre.
You will always be married!
Auch gut gefallen hat mir in dieser Folge der Fall um Naomi und Sam. Wieder ein brisantes Thema, aber ich bin froh, dass man nicht den Klischee beladenen, einfachen Weg des Priesters gegangen ist, der sich sexuell an seinen Nonnen vergeht. Als ich den Gesichtsausdruck des Priesters sah, als Naomi und Sam zu den Nonnen gingen, hatte ich schon die schlimmsten Befürchtungen. So war es aber eine kleine und sehr feine, berührende Geschichte um einen Mann, dessen Gefühle man als Normalsterblicher nur allzu gut nachvollziehen kann. Er weiß, dass es falsch ist, doch er sehnt sich nach der Nähe einer Frau und genießt die Zeit, die er – wenn auch verbotenerweise – gemeinsam mit ihr verbringt. Und daran ist nichts Sexuelles, nichts Sündhaftes in dem Sinne. Ich fand die Worte des Priesters wirklich sehr schön und, auch wenn ich auf die Diskussion von Sinn und Unsinn des Zölibates an dieser Stelle verzichten möchte, hat der Mann mein tiefes Mitgefühl.
Was Sam und Naomi selbst betrifft, gefallen die beiden mir zusammen immer besser und ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn die beiden noch eine Chance hätten. Als Team sind sie wirklich unschlagbar und die Chemie war immer spürbar. Besonders gut hat mir die Szene gefallen, in der Sam mit Naomi den Gang des Krankenhauses hinunterschlendert und ihre Hand nimmt. Ich bin neugierig, wie es da weitergeht und wie ernst es die beiden meinen.
Can you handle me?
Auch mein Lieblingscharakter Cooper kam in dieser Folge nicht zu kurz. Ich muss sagen, dass ich es sehr schätze, dass aus der "Cooper hat Violet nackt gesehen und zurückgewiesen"-Geschichte kein großes Drama gemacht wird und die beiden wieder versuchen, Freunde zu werden. Das alles innerhalb einer Folge abzuhandeln, halte ich für klug. Aber bei dieser Serie kann man es nie wissen. Schon in der nächsten Folge könnte all das wieder über den Haufen geworfen werden.
Auch wenn ich noch so sehr auf das Paar Cooper und Violet hoffe, muss ich doch gestehen, dass ich beim Aufeinandertreffen von Cooper und Charlotte in der Bar einige Male schmunzeln musste. Es war auch lustig, als die beiden sich für einen Drink verabredet haben – natürlich ohne Sex – nur um dann genau das Gegenteil zu tun. Da bin ich wirklich mal gespannt, ob es tatsächlich bei diesem einen Mal bleiben sollte und natürlich was Violet dazu sagt, wenn sie es herausfindet. Denn, wenn wir eine Sache in den ersten acht Folgen gelernt haben, dann ist es, dass bei der "Oceanside Wellness Group" kein Geheimnis lange unausgesprochen bleibt.
Fazit
Sehr schöne Folge, die mir durchweg gefallen hat. Da ich bisher so zurückhaltend mit den Punkten war, bin ich bereit einmal die volle Punktzahl zu geben. Hoffentlich werde ich nächstes Mal nicht wieder enttäuscht...
Nadine Watz - myFanbase
Die Serie "Private Practice" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: In Which Cooper Finds a Port In His StormErstausstrahlung (US): 21.11.2007
Erstausstrahlung (DE): 09.04.2008
Regie: Mark Tinker
Drehbuch: Lauren Schmidt
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