Bewertung

Review: #2.04 Es ist, wie es ist

Und wieder eine gute Episode!

Da dachte ich, die letzte Folge wäre eine Ausnahme gewesen, wie es ja so oft schon in "Private Practice" gewesen ist, aber nein. Endlich erfuhr man wieder mehr über die Charaktere, die Fälle waren interessant und insgesamt kann man mit dem Ergebnis ungemein zufrieden sein. Es scheint so, als habe das Team hinter der Kamera vorläufig aus seinen Fehlern gelernt, aber eben nur vorläufig.

Die Beziehungen von Cooper und Charlotte und Addison und David Sutcliffe wurden dieses Mal mehr vertieft als in allen Episoden zuvor, besonders bei C+C ist es erfreulich, nachdem Cooper lange gebraucht hat, um Charlotte weich zu kriegen und ihr vor Augen zu führen, dass er die Beziehung mit ihr vertiefen möchte. Und ich muss sagen, dass mir die Veränderung, die Charlotte von Folge zu Folge durchmacht, sehr gut gefällt. Sie ist der typische "Harte Schale, weicher Kern"-Charakter à la Monica Geller, der anfangs nicht annähernd das Zeug zu einem Seriensympathen hat, sich mit der Zeit aber doch immer mehr in die Herzen der Zuschauer spielt. Dabei lassen es die Drehbuchautoren ruhig angehen, ohne alles zu überstürzen und den Charakter von einen Moment zum anderen unglaubwürdig aussehen zu lassen.

Dass Addison es mit ihrem Mr. SWAT ruhiger angehen möchte, da sie in der Vergangenheit ja so oft schon Pech mit den Männern und in der Liebe hatte, war verständlich und mit ihren "Sex-Regeln" mag sie den ein oder anderen vielleicht sogar gestört haben, ich fand es einfach nur süß. Sie hat mit Kevin schon sehr viel Glück, das muss man sagen, nicht jeder Mann wäre wahrscheinlich so tolerant - er ist ja Cop, der Rächer der Bürger - Robin Hood 2.0! Ich hoffe mal, dass die beiden ab sofort eine turbulente und aufgeweckte Beziehung haben und mich nicht so unglaublich langweilen, wie so manch andere Paare in der großen Serienlandschaft. Und bitte, bitte: Keine Geheimnisse, die Kevin vor Addison schon die gesamte Zeit zu verbergen versucht. Es wäre zu schade, zur Zeit sind sie nämlich in meinen Augen DAS Paar in der Serie.

Ganz im Zeichen von "Versöhnungskurs" stand die Episode, in der ein zerüttetes Paar der Serie wieder zueinander fand: Sam und Naomi. Erstmal ist es schön gewesen, dass Addison sich so ihre Gedanken gemacht und versucht hat, das Problem bzw. die Kluft zwischen ihren Freunden zu lösen, damit alle Ärzte wieder als Familie zusammen arbeiten können. Das fehlte in den vergangenen Episoden ungemein, weil ich mich immer wieder gerne an die Folgen in der ersten Staffel erinnere, in denen die Männer im einen Zimmer und die Frauen im anderen Zimmer Gespräche geführt und ihre Beziehungen besprochen haben. Und das hatte was - schon alleine deswegen habe ich mir den alten Status Quo zurück gewünscht. Nun scheint das geschehen zu sein, Naomi und Sam sind wieder ein Paar (dem Kuss zu entnehmen) und selbst Dell hat sich dem Anschein nach damit abgefunden.

Da hat man doch allen Grund, sich auf kommende Woche zu freuen, oder? Sogar Naomi ist mir einmal mehr sympathisch geworden. Zwischen ihr und Dell wird es wohl nicht mehr zu mehr kommen als das, was in #1.09 Dell lernt zu kämpfen geschah, dafür versucht sie aber, ihm nicht länger das miese Gefühl zu geben, total unwichtig zu sein.

Pete lernen wir ebenfalls von einer anderen Seite kennen. Er war "Ärzte ohne Grenzen" unterwegs und hat dabei Meg kennen gelernt. Und zwar richtig kennen gelernt, jedenfalls sind sich die beiden dort näher gekommen... Ich bin ja sehr gespannt, ob Meg uns noch weitere Episoden erhalten bleibt, da ich sie nicht auf Anhieb sympathisch fand und es in meinen Augen eher nach einem "für-eine-Episode"-Besuch ausgesehen hat. Nichtsdestotrotz ist es nett, dass auch Pete (oder nun Peter?) einen Love Interest gefunden hat, damit er seine Augen kurz mal von Addison lassen kann.

Und zu Violet noch kurz: Wurde sie vergewaltigt? Nicht nur ich stelle mir diese Frage, auch in einigen Foren im Internet wurde das schon mehrfach angemerkt. Vorstellbar - ich bin zwar kein Psychologe, denke es mir aber - wäre es auf jeden Fall, nachdem sie vielleicht als Kind eben dem Horror ausgesetzt wurde und danach beschloss, anderen Menschen, denen es seelisch schlecht geht, zu helfen. Das könnte zumindest auf einen größeren und interessanten Storyplot hinauslaufen, denn im Moment sind Violets Storylines wirklich nicht so das Wahre. Aber gut, das ist nur eine Vermutung. Es muss ja nicht immer zwangsläufig das sein, von dem wir denken, dass es passiert ist.

Oder passieren wird. So unerwartet kam es nämlich bei Addisons Patientin. Dass sie sich letzten Endes wirklich gegen ihren Freund und für ihre Eltern, damit die ein besseres Leben haben können, entschieden hat, hat mich wirklich überrascht - wieder einmal schafft die Serie es, etwas gut zu vermitteln, dabei aber einen so unglaublich bitteren Beigeschmack zu hinterlassen, dass es im Herzen wehtut. Auf der anderen Seite hält die Serie vor keinem Tabu, nachdem sie in der letzten Staffel bereits Teenie-Schwangerschaften angesprochen hat und nun auch vor diesem Thema keinen Halt macht. Hut ab, großes Lob. Diesbezüglich ist "Private Practice" in meinen Augen besser als die Mutterserie selbst. Der zweite Fall gefiel mir auch sehr gut, wobei es letzten Endes eh darauf hinausgelaufen ist, dass Cooper ein sehr verantwortungsvoller Doktor ist.

Wirklich eine sehr gute Episode, die mich zwar nicht so sehr wie die vorherige aus den Socken gehauen hat, aber trotzdem auf ihre eigene Art und Weise zufrieden stellend war.

Niko Nikolussi - myFanbase

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