Review: #4.10 Die Baby-Sache
In dieser Episode gab es wieder viel Herzschmerz – vor allem für den Zuschauer. Doch besonders die Cooper/Charlotte-Beziehung machte eine Entwicklung durch, die für die Zukunft eher verhalten stimmt.
It's always darkest before the dawn...
Charlottes Entwicklung in dieser Folge war eigentlich nur schmerzhaft anzusehen. Es war klar, dass sie nicht plötzlich über diese schreckliche Tat hinweg ist, nur weil sie den Schritt machte, den Täter zu identifizieren. Aber es ist doch traurig, dass sie so entgegen ihrer Natur handelt und gute Miene zum bösen Spiel macht – und das alles nur, um Cooper nicht zu verlieren. Der wiederum hat seine ganz eigenen Schwierigkeiten, mit der Situation umzugehen. Am Ende hat man ein bisschen das Gefühl, dass die Beziehung der beiden in Scherben liegt und so schnell nicht zu retten ist. Ich habe ja noch in meiner letzten Review geschrieben, dass es noch zu gut aussieht mit drei glücklichen Paaren. Und prompt werden bei zweien auch schon schwere bis mittelmäßige Krisen eingeleitet. Und mein ach so perfekter Cooper ist diese Woche dann doch nicht ganz so perfekt. Der Kuss mit Amelia kam wie ein kleiner Schock. Habe es aber irgendwie doch kommen sehen, dass da gleich was passiert. Na ja, glücklicherweise ist ja nicht mehr draus geworden und Cooper ist gleich zu Sheldon gegangen. Der erste Schritt ist also getan, auch wenn Sheldon extrem ratlos wirkte am Ende. Coopers Gefühle sind aber in gewisser Weise nachvollziehbar. Beide wollen es dem jeweils anderen irgendwie recht machen und machen dadurch doch nur alles schlimmer. Ich bin hier aber doch sehr optimistisch und glaube, dass die beiden sich nicht nur innerhalb dieser Staffel wieder zusammenraufen sondern auch Ende der Season bestimmt noch heiraten werden. Es ist immerhin noch mehr als eine halbe Staffel Zeit dafür. You gotta have faith...
Dass Charlottes Fall überhaupt nicht erst aufgenommen wird, weil er vor Gericht keine Chance hat, sagt so viel über das derzeitige Rechtssystem in Bezug auf Vergewaltigung aus. Es ist tragisch und doch kann man nicht wirklich darauf eingehen, denn "Private Practice" ist ein Ärzte- und kein Rechtsdrama. Es ist jedoch fast schon widerlich (warum eigentlich "fast"?), dass man als Frau in so einem Fall nur eine Chance zu haben scheint, wenn man vorher wie eine Nonne gelebt hat und am besten direkt nach der Vergewaltigung zur nächsten Polizeistelle läuft und sich untersuchen lässt. Dass das in den wenigsten Fällen so tatsächlich passiert, dürfte den meisten klar sein. Es wird zwar nicht groß zum Thema gemacht, doch fand ich es wert, darauf einmal einzugehen.
Sehr bewegend fand ich nicht nur die Abschlussszene mit Cooper (das Writing in der Serie wie auch in "Grey's Anatomy" in solchen Szenen finde ich einfach immer wieder wunderbar) sondern auch die gemeinsame Szene mit Charlotte und Naomi. Ich wusste gar nicht, dass die beiden so eine Beziehung hatten. Kann auch sein, dass ich das nur vergessen habe, da ich die Serie nun einige Monate habe links liegen lassen. Doch es war ein schöner Moment und umso besser war es, auch mal Charlottes Gefühle verbalisiert zu bekommen. Insgesamt ist die Storyline nach wie vor gelungen und sehr mitreißend. Ich empfinde sie auch deutlich erträglicher als die Violet-Story aus der letzten Staffel, die mich bereits nach wenigen Wochen irgendwie zu nerven begann.
By the way, Leute, Naomi ist zurück. Hat sie jemand vermisst? Also, ich nicht. Besonders da sie dermaßen offensichtliches Product Placement mit sich brachte, dass es fast schon lächerlich war. Na ja, mal sehen, ob sie nun eine Story bekommt, oder wie es sonst weitergeht.
"Why didn't you protect me?"
Der Fall um den übergewichtigen Justin war recht interessant, denn er umfasste gleich zwei wichtige Themen: die extreme hohe Übergewichtsrate in den USA, insbesondere bei Kindern, sowie Kindesmissbrauch. Der Zuschauer wurde dabei wieder gelungen in die Irre geführt, denn wer hätte nicht sofort an Justins Vater gedacht, der, wenn wir mal ehrlich sind, die ganze Zeit etwas creepy rüberkam. Als Cooper sofort aufsprang und Justin ihm hinterherrief, dachte ich mir jedoch, dass es nicht der Vater gewesen sein konnte, und es wunderte mich auch, dass Cooper nicht mal abwartete. Es hätte ja auch jemand völlig anderes sein können, denn Justin erwähnte in dem Zusammenhang ja nicht seine Eltern. Es hätte auch irgendein Onkel/Tante oder sonstwas sein können. Was ich daran aber eben noch besser fand, war, dass es mal ganz anders kam und es tatsächlich die Mutter war, die sich zugegebenermaßen auch die ganze Zeit über sehr seltsam verhalten hat. Es war jedenfalls eine sehr überraschende Wende und am Ende gab es dann immerhin ein Happy End. Trotzdem muss der Junge jetzt nicht nur mit der Tatsache leben, dass er missbraucht wurde, sondern er ist auch so lebensgefährlich übergewichtig, dass er es nun erstmal wieder schaffen muss, von diesem Gewicht herunter zu kommen. Sehr tragische Geschichte, die irgendwie betrübt zurücklässt.
"500, I'll sell her for 500."
Noch betrübender war aber wohl der andere Fall der Woche. Es gab sicher einige Zuschauer, mich eingeschlossen, die zumindest zeitweise ein wenig auf Addisons Seite standen. Emily wirkte aber auch einfach zu überzeugend, als sie erklärte, dass sie das Baby behalten wolle und sich geändert habe. Die Frage, die bei mir bleibt, ist, warum Emily sich überhaupt dieses Mal so bemüht hat, dass es ihrem Baby einigermaßen gut ging. Erhoffte sie sich dadurch, mehr Geld für das Baby zu bekommen oder hatte sie ursprünglich tatsächlich die Absicht, es zu behalten? Insgesamt fand ich es jedenfalls auch eher bedenklich, eine Frau dafür zu bezahlen, ihr Baby aufzugeben. Natürlich hat man damit wahrscheinlich das Beste für das Baby getan, doch könnte das nicht auch Anreiz geben, noch mehr Babys auf die Welt zu bringen, um sich das Geld für die nächsten Wochen/Monate Drogen zu sichern? Mir gefällt es ja immer, wenn die Serie diese nachdenklich stimmenden, moralisch grau getönten Fälle bringt. Diesmal fand ich es aber besonders hart, in Emilys kaltes Gesicht zu blicken, als sie nur mehr Geld erhoffte für ihr Baby. Ihr Geld anzubieten, damit sie sich sterilisieren lässt, fand ich moralisch nicht mal so bedenklich wie das Geld fürs Baby. Zumindest nachdem man Emilys wahres Gesicht am Ende noch einmal gesehen hat. Sterilisiert ist sie nun aber nicht, nehme ich an? Vielleicht sehen wir sie ja dann in einem Jahr wieder. Was mich übrigens gewundert hat, ist, dass Emily angeblich erst vor zehn Monaten oder so das letzte Mal da war, Addison aber noch nie von ihr gehört hatte... Oder soll die Timeline hier auch so seltsam sein wie in "Grey's Anatomy"?
Dass Babys natürlich die Debatte zwischen Addison und Sam weiter anstacheln, war klar. Es ist auch mehr als verständlich, dass Sam erstmal abwarten will, da die beiden doch erst ein paar Wochen oder Monate zusammen sind. Ob man damit die unvermeidliche Krise nur aufschiebt? Man wird es sehen. Addison schwanger kann ich mir aber wahrlich schlecht vorstellen. Warum will sie eigentlich nicht adoptieren? Das würde ich mal als interessante Storyline empfinden. Meines Wissens nach wurde das bisher nur in Comedyserien angeschnitten?! Vielleicht habe ich aber bisher auch nur die falschen Serien gesehen. Am Ende gab es dann noch den Hinweis auf eine neue Storyline mit Addisons Mutter. Mein Interesse geweckt hat das nicht wirklich, denn ihre Familie hat mich schon in der letzten Season nicht wirklich gejuckt...
Amelia nervte mich wieder. Ich kann sie einfach kaum ertragen. Ich muss zugeben, dass ich generell immer eher verhalten auf neue Charaktere reagiere, besonders wenn sie direkt zu Hauptcharakteren gemacht werden, doch zu Amelia kann ich einfach so gar keine Bindung aufbauen. Sie soll wohl den coolen Gegenpol zu den ganzen babyverrückten Frauen bilden, nun da Violet auch fast zu so einer geworden zu sein scheint. Ich fand es zwar ganz niedlich, als sich dann beim Männerabend andeutete, dass die lieber darüber redeten, bloß nicht zu wenig einfühlsam zu sein, doch Amelias Kommentare waren auch irgendwie einfach nur dämlich und stereotyp. Auch die Tatsache, dass sie sich nicht angemessen filtern kann, empfinde ich nicht als niedlich sondern wirklich nur als nervig. Aber ich habe mich auch an andere Charaktere gewöhnt, von daher besteht ja noch Hoffnung...
Fazit
Die Folge war schwächer als die letzte, doch gab es nicht nur in den Patientenstorys sondern insbesondere auch wieder bei Cooper und Charlotte wirklich starke Momente. Leider nervte jedoch auch einiges, darunter insbesondere Amelia. Das reicht mir diese Woche für gute 7 Punkte.
Nadine Watz - myFanbase
Die Serie "Private Practice" ansehen:
Vorherige Review: #4.09 Kein Weg zurück | Alle Reviews | Nächste Review: #4.11 Genies |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Private Practice" über die Folge #4.10 Die Baby-Sache diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Just Lose ItErstausstrahlung (US): 02.12.2010
Erstausstrahlung (DE): 25.05.2011
Regie: Stephen Cragg
Drehbuch: Elizabeth Klaviter
Links
Jetzt ansehen/bestellen
ansehen
ansehen
ansehen
ansehen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare

01.04.2025 00:16 von Daniela
Reviews: Apple Cider Vinegar - Review Miniserie
Ja, ich gehe auch davon aus, dass sie in echt so etwas... mehr

31.03.2025 22:19 von Daniela
The Residence: The Residence
Ich bin auch fertig, ja. Aber mit meinem Verdacht lag... mehr