Bewertung

Review: #1.15 Zimmer 413: Studentinnen des Todes

Sicherlich lässt sich diese Episode sehr unterschiedlich wahrnehmen. Als jemand, der gerne Horrorfilme schaut und auch schon eine Menge eben solcher gesehen hat, habe ich diese Folge als eine unterhaltsame Parodie auf das Horrorfilmgenre betrachtet und viele der gängigen Horrorfilmklischees in überspitzter Form wieder erkannt.

Zunächst einmal parodiert diese Episode die beliebtesten Opfer in Horrorfilmen – hübsche, junge und zumeist blonde Mädchen, die den IQ eines Türpfostens haben. Wie man es aus der breiten Masse an (schlechten) Horrorfilmen kennt, neigen die Blondinen auch in dieser "Psych"-Episode dazu, viel zu kreischen und sich dämlich zu verhalten, um es dem Killer so einfach wie möglich zu machen. So lässt sich Juliet in ihrer Rolle als Mary Lou leicht in eine offensichtliche Falle locken und die andere Blondine, Bianca, sitzt in perfekter Opferhaltung in einer Badewanne, direkt unter einer Öffnung, und sieht den Toaster, der herabgelassen wird, nicht.

Im idealen Kontrast zu den blonden Opferlämmern, ist die Täterin natürlich brünett und weniger blöd, aber dafür rachsüchtig und leicht irre. Alice, so der Name der Killerin, ist ebenfalls eine parodistische Figur, die fröhlich mit der Axt rumfuchtelt, aber minutenlang ihr Ziel verfehlt und diverse Mal irgendwo mit der Axt stecken bleibt. Wie jeder gute Horrorfilmkiller, zeigt Alice keine Anzeichen von Erschöpfung während der minutenlangen Kampfsequenz, da die Axt ein federleichtes und unscharfes Requisit ist (was der Zuschauer aber natürlich nicht bemerkt). Außerdem besitzen bekanntlich alle Killer, die blöde Blondinen abschlachten, Superkräfte. Aus diesem Grund sterben die Killer auch nicht und es gibt immer eine Fortsetzung. Somit sollte Juliet in Zukunft öfter mal unter ihrem Bett nachsehen, denn dort könnte eines Tages Alice mit ihrer Axt lauern.

Das Irrenhaus, in dem angeblich eine Patientin aus dem Fenster gehopst ist, stellt die perfekte düstere Legende dar, die alle Horrorfilme als Grundlage benötigen. Je nachdem, wie der Horrorfilm gestrickt ist, erweist sich die Legende entweder als wahr, oder wurde nur von dem Killer inszeniert. Nicht, dass man unbedingt eine düstere Legende als Grundlage braucht, um nervige Blondinen zu massakrieren, aber es hat einfach viel mehr Stil. In dieser Episode sind es Shawn und Gus, die jene düstere Legende in Umlauf gebracht haben, wenn auch nicht ganz freiwillig, denn sie dachten tatsächlich, die Patientin hätte Selbstmord begangen. Auch wenn Henry dachte, Shawn und Gus hätten damals die ganze Zeit die Augen geschlossen gehabt, hätte er natürlich mal beiläufig erwähnen können, dass er die Selbstmordkandidatin gerettet hat und sie nicht gesprungen ist, aber hey, so entstehen düstere Legenden nun einmal. Wer will schon die furztrockene Wahrheit, wenn er die blutige Einbildung haben kann?

Lassiters Erlebnis mit der halbblinden, halbtauben, rheumatischen, herzkranken und übermotivierten Polizeianfängerin gehörte nicht direkt zu der Horrorparodie, aber so war er wenigstens gut beschäftigt, während seine jüngeren Kollegen "Ich weiß, was du Halloween vor zwanzig Jahren (plus minus 10 Minuten) getan hast" spielen durften.

Maret Hosemann - myFanbase

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