Bewertung

Review: #3.02 Ein Shawn für alle Fälle

Klassentreffen sind doch immer wieder interessant. Man trifft dort auf all die Menschen, mit denen man schon zu Schulzeiten keinen Kontakt wollte, andernfalls hätte man es bestimmt geschafft, hin und wieder ein Telefonat zu führen oder wenigstens eine Email zu verschicken. Warum also nach x Jahren diese Menschen wiedertreffen? Mal ehrlich. Interessant sind solche Treffen nur, um zu sehen, was aus wem geworden ist.

Shawn geht es da ähnlich. Dreizehn Jahre ist sein und Gus' Abschluss an der Highschool her und er erinnert sich nicht einmal mehr daran, wo sich die Schulcafeteria befindet. Die Schule hat also keinen besonderen Stellenwert in Shawns Jugend eingenommen. Abigail Lytar hingegen anscheinend schon. Shawn wurde uns seit der ersten Episode als Schwerenöter präsentiert, der jede schöne Frau anbaggert und mit seiner Art auch noch Erfolg beim anderen Geschlecht hat. Dass nun ausgerechnet er in seiner Jugend zu feige war, das Mädchden anzusprechen, in das er verknallt war, passt so überhaupt nicht zu dem Shawn, den wir in zwei Jahren kennen gelernt haben. Es ist erfrischend anders, in einer Highschool-Reunion-Folge mitanzusehen, dass diesbezüglich einige Klischees nicht wieder aus der Schublade hervorgezogen wurden.

So erinnert sich Abigail zwar noch genau daran, dass Shawn sie sitzen gelassen hat, nimmt es ihm jedoch weder sonderlich krumm, noch hat sie irgendeinen psychischen Schaden davongetragen. Der Kuss am Ende, der kein Anfang, sondern eher ein Abschluss ihrer kleinen Romanze gewesen ist, war daher durchaus vertretbar. Vor allem auch deswegen, weil er dem Zuschauer wieder in Erinnerung rief, dass Shawn noch immer Gefühle für Juliet hat. Und da zeigt sich auch wieder, dass der großmaulige Shawn durchaus auch Hemmungen hat, wenn es um tiefe Gefühle geht. Wie schon vor dreizehn Jahren traut er sich auch heute noch nicht die Frau anzusprechen, für die er wirklich etwas empfindet.

Der Fall an sich war wenig spektakulär. Vielmehr punktete die Episode mit schönen zwischenmenschlichen Szenen, wie etwa Shawns toller Rede auf die Freundschaft zu Gus. Es war dem Zuschauer ja eigentlich immer schon klar, dass die Freundschaft zwischen den beiden Männern etwas besonderes ist, auch wenn Shawn diese manchmal ganz schön überstrapaziert hat. Hier beweist er jedoch sehr schön, was Gus ihm wirklich bedeutet.

Auch herrlich waren die wenigen Szenen zwischen Henry und Madelaine. Die unbeholfenen Versuche Henrys, sich seiner Ex-Frau wieder anzunähern, waren herrlich amüsant. Doch man merkt, dass die Sache zwischen ihnen längst kalter Kaffee ist. Beide sind um ein freunschaftliches Miteinander bemüht, schwelgen in Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit und betrachten zufrieden, dass sie in Shawn doch einen recht anständigen Sohn erzogen haben. Ich hoffe, dass Madelaine hin und wieder einmal auftaucht, denn die Szenen zwischen ihr und den Spencer-Männern sind richtig amüsant.

Amüsant war auch (wieder einmal) Detective Lassiter. Die ganze Nebengeschichte um seine Date-Partnerin, die ihn nur ausnutzen wollte, um sich an einer alten Flamme zu rächen, und sich dann im Laufe des Abends als landesweit gesuchte Rezeptfälscherin entpuppte, war wirklich urkomisch.

Fazit

Klassentreffen sind schon eine eigenartige Sache. Man trifft Menschen wieder, die man kaum mehr kennt oder noch nie richtig gekannt hat. Und doch verlässt man sie am Ende mit allerlei Erkenntnissen, sei es über sich selbst oder über den besten Freund. Die Zuschauer verlassen Shawns und Gus' Reunion am Ende mit strapazierten Bauchmuskeln und einem guten Gefühl, prima unterhalten worden zu sein.

Melanie Wolff - myFanbase

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