Musik in "Pushing Daisies"
Musik spielt in Märchen stets eine zentrale Rolle und so kommt auch das moderne Märchen "Pushing Dasies" nicht umher, dass sich hin und wieder ein kleiner Song in die Geschichte mogelt, um die aktuelle Situation zu unterstreichen. Zugegeben, es sind über die gesamten 22 Episoden, die die Serie beinhaltet, lediglich fünf Songs, die sich in der Tracklist verankern und keine instrumentelle Untermalung einer Szene sind. Vorgetragen werden die Songs allesamt von der talentierten Kristin Chenoweth, die in der Serie als Olive Snook zu sehen ist.
"Guess mine is not the first heart broken. My eyes are not the first to cry."
In Episode #1.02 Dummy bemerkt Olive eine Veränderung in Neds Verhalten und führt dieses sofort auf die neue Frau zurück, die Ned von seinem letzten Auftrag mitgebracht hat. Eifersüchtig beobachtet sie Ned und Chuck bei einem gemeinsamen Frühstück und ärgert sich dabei, dass Ned immer noch nicht erkannt hat, dass sie eigentlich die richtige für ihn ist. In einem einsamen Moment, als alle Gäste das "Pie Hole" verlassen haben und sie mit ihrem einzig verbliebenen Vertrauten Digby alleine zurück bleibt, singt sie sich ihren Schmerz von der Brust und stimmt das Lied "Hoplessly Devoted to You" an.
Der Song stammt ursprünglich aus dem Musical "Grease" und beschreibt, wie Olivia Newton-Johns Charakter Sandy hin- und hergerissen ist zwischen ihrer Liebe zu Danny Suko und dessen merkwürdigem Verhalten, seit sie auf die gleiche Schule geht wie er. Bei "Pushing Daisies" sind die Vorzeichen ein wenig anders. Ihr geht es in erster Linie darum, dass Ned einfach nicht erkennt, welche Gefühle sie für ihn hegt und sie lediglich wie eine reine Angestellte behandelt. Selbst durch die Reinigungskraft Manuel, der in der Zwischenzeit auftaucht, um den Laden sauber zu machen, lässt sie sich nicht abbringen und macht dem Zuschauer zum ersten Mal wirklich klar, dass ihre Gefühle für den Kuchenbäcker nicht nur eine harmlose Schwärmerei ist.
Bei ihrem zweiten musikalischen Einschub trällert Kristin Chenoweth an der Seite von Ellen Green den The Might Be Giants-Song "Birdhouse in Your Soul". Während "Hoplessly Devoted To You" noch tiefere Bedeutung für die Geschichte hatte, dient der musikalische Einschub in #1.04 Brieftaube lediglich der Auflockerung der Situation. Der Song fügt sich optimal in den Gesamtkontext der Episode ein und bringt einfach nur Spaß, sowohl Kristin Chenoweth, wie auch der leicht schrulligen Ellen Green.
"Close your eyes, give me your hands darling, do you feel my heart beating? Do you understand? Do you feel the same? Am I only dreaming?"
Erst in Episode #2.08 Seelenfutter gibt es wieder einen Song, der unter die Haut geht und einmal mehr deutlich macht, wie sehr sich Olive Snook danach verzehrt, Ned nah zu sein. Dieser hat jedoch immer noch nicht erkannt, wie viel Olive für ihn empfindet. Als die beiden gemeinsam an einem Backwettbewerb teilnehmen und diesen dann auch noch gewinnen, freut sie sich richtig überschwänglich. Ned jedoch bemerkt nicht, wie sehr es Olive schmerzt, dass er sofort nach ihrem historischen Sieg das Weite sucht, um Chuck zu suchen. Wieder einmal zieht er Chuck Olive vor, was ihr zwar durchaus klar ist, denn Chuck ist immerhin Neds Freundin, ihr aber dennoch immer noch in der Seele schmerzt. Olive verleiht ihrer Enttäuschung Ausdruck, indem sie "Eternal Flame" anstimmt.
Dem Zuschauer dürfte "Eternal Flame" vor allem in der Version der Bangles in Erinnerung sein. Die Zeile Say my name sun shines through the rain, a whole life so lonely and then you come and ease the pain. passt so perfekt auf Olives Gefühlsleben, dass man als Zuschauer beinahe schon ihren Schmerz mitfühlen kann. Damit die Szene jedoch nicht allzu schwer und schmalzig wird, wird Olive, wie bei ihrem ersten Song in der Serie, immer wieder von einem anderen Charakter unterbrochen. Jedes Mal wenn sie "Say my name" singt, platzt Ned unverhofft dazwischen und nennt ihren Namen. Sie wird aus ihrer Träumerei gerissen, freudig, dass Ned zurück gekehrt ist, nur um dann zu erkennen, dass er lediglich zurück gekehrt ist, um ihr zu sagen, warum er so schnell weg muss. Und selbst als er ihr am Ende noch zu ihrem grandiosen Sieg gratuliert, will sich weder bei Olive noch beim Zuschauer vor dem Fernseher ein gutes Gefühl einstellen, da man eigentlich bereits weiß, dass Olives Liebe wohl nie erwidert werden wird.
Der nächste Song, der den Weg in eine Episode in "Pushing Daisies" findet, ist "Candle on the Water". Eine A-Cappella Truppe stimmt diesen in einem Leuchtturm an, in dem Olive Snook und Emerson Cod während Episode #2.09 Die Diorama-Dame zum ersten Mal in dieser Besetzung zusammen arbeiten. Wie bereits bei "Birdhouse in Your Soul" dient der Song dieses Mal einfach nur dazu, den Spaßfaktor der Episode in die Höhe zu treiben. Und man merkt Kristin Chenoweth den Spaß an ihrer Arbeit auch deutlich an.
"You're all I've ever wanted. And my arms are open wide"
© Warner Bros. Entertainment Inc.
In #2.11 Todchick stimmt Chenoweth schließlich den letzten Song in der Serie an. Als Ned und Olive vor Chucks Tanten ein Liebespaar mimen müssen, um sie zu überzeugen, zwei flüchtige Verbrecher bei sich aufzunehmen, denen Olive einst sehr nah stand, kommt es zwischen den beiden zu einem Kuss.
Nicht nur Vivian Charles ist begeistert und schöpft Hoffnung, dass es wahre Liebe tatsächlich geben muss. Sogar Ned freut sich darüber, dass er für eine kurze Zeit so tun kann, als führe er eine "normale" Beziehung zu einer Frau. Dies verletzt Olive sehr und sie geht vor die Tür und singt tottraurig "Hello" von Lionel Richie. Und wieder einmal packt Olive ihren ganzen Schmerz in den Song und singt ihn in erster Linie für Ned, der noch immer nicht erkannt hat, dass er Olive mit seinem Verhalten sehr zusetzt.
Diese kleinen musikalischen Einlagen von Kristin Chenoweth trugen dazu bei, dass "Pushing Daisies" ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus wurde. Nie wirkten die Songs fehl am Platz. Im Gegenteil, sie fügten sich nahtlos in die Geschichte ein und unterstrichen die innere Zerrissenheit von Olive Snook auf einzigartige Weise. Jammerschade, dass die Zuschauer nach der viel zu frühen Absetzung der Serie nicht mehr erleben durften, wie es mit den Charakteren weiter ging.
Melanie Wolff - myFanbase
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