Review: #1.13 Marionetten
Die Frühjahrspremiere diente dazu, uns eine neue Storyline aufzuzeigen und neue Figuren ins Spiel zu bringen. Nachdem man uns dabei mit einigen Entwicklungen überrascht hat, versucht man nun, die Wogen etwas zu glätten und uns die neue Ausgangslage schmackhaft zu machen.
Die Neuen
In der letzten Woche wurden nicht nur die NATs sondern auch wir mit den vielen neuen Gesichtern der anderen Klassenstufe überrascht. Obwohl ich es ganz abwechslungsreich finde, ein paar Neulinge ins Spiel zu bringen, finde ich die Zusammenlegung der Klassen nicht unbedingt logisch. Die Älteren haben schließlich einen nicht unwesentlichen Vorsprung, durch den sie unseren NATs um einiges voraus sein müssten und jetzt quasi die nächsten Lektionen noch einmal lernen.
Das mal außen vor gelassen, bin ich positiv davon überrascht, dass die Serienmacher viel Zeit darin investieren, die drei neuen Gesichter näher zu beleuchten und uns mit ihren herausstechendsten Charakterzügen vertraut zu machen. Dabei spart man nicht an Mühe und zeichnet zunächst äußerst kantige Züge, durch die man die drei zunächst in eine Schublade steckt. Dann wird man allerdings zum Umdenken gezwungen, da man bei den Figuren ein wenig in die Tiefe geht und jeweils eine andere unerwartete Seite an ihnen zum Vorschein bringt.
Bei Drew sieht man zunächst nur den sportlichen jungen Mann, der durch Kraft und Körpereinsatz zu überzeugen weiß. Man stellt ihn als typischen Macho dar, weicht dieses Bild mit der Erwähnung seiner Exfreundin allerdings wieder auf und knüpft gleichzeitig einen Handlungsstrang zu Liam und seiner mysteriösen Vergangenheit in Chicago. Mit dieser Wendung hatte ich so nicht gerechnet und freue mich daher umso mehr, dass man ein wenig Licht in Liams Geheimnisse bringen will.
Ähnlich verhält es sich mit Iris, die erstmal nur als Shelbys Gegenspielerin eingeführt wird und sofort einen Konkurrenzkampf entfacht. Doch am Ende der Episode zeigt sich ihre mitfühlende Seite und sie greift Shelby bei ihrem Problem unter die Arme. So ganz trauen kann man der Sache allerdings nicht, da wir es von "Quantico" gewohnt sind, neuen Figuren gegenüber zunächst skeptisch zu sein.
Der Dritte im Bunde ist Will, dem man sofort den "Nerd"-Stempel verpasst hat. Dieses Image lebt er die ganze Episode lang in vollen Zügen aus und kreiert damit so einige Lacher, da seine sozialen Kompetenzen amüsant unterirdisch sind. Auch hier zeigt sich, dass Will ein zweites Gesicht hat, was sich am Boden seiner Schublade wiederspiegelt. Ein scheint in der Akademie eine Art neuer Simon zu sein, von dem man sofort mehr sehen möchte.
Da man über jede neue Figur ein kleines Geheimnis andeutet, gelingt es den Autoren sehr gut, unsere Interesse an den neuen Charakteren zu schüren und man fragt sich natürlich sofort, wann und ob wir ihnen in der Zukunftshandlung begegnen.
Verdächtig
Stark in Fokus gerückt wird außerdem die Handlung rund um Raina, sowie die Tatsache, dass sie sich zunehmend von Nimah entfremdet. Ganz deutlich zeichnet man in dieser Folge die Unterschiede zwischen den beiden Frauen nach, was Yasmine Al Masri durch Mimik und Gestik sehr gut zu unterstreichen weiß. Das stille Lämmlein Raina trägt immer einen unterwürfigen Gesichtsausdruck, spricht leise und rückt sich selbst in den Hintergrund. Nimah hingegen stellt den Gegenpol zum introvertierten Will dar und wirkt im Vergleich zu Raina schon fast aufmüpfig. Ich finde es sehr interessant, wie die Zwillinge immer mehr aus einander driften und könnte mir durchaus vorstellen, dass Raina auf die schiefe Bahn gerät. Eine Beteiligung an den Attentaten fände ich allerdings zu offensichtlich.
Tod
Die Folge befasst sich in den Gegenwart viel mit anderen Figuren, weshalb es wenig verwunderlich ist, dass man in der Zukunft sehr viel Platz für Alex einräumt. Ich muss leider sagen, dass mich die Geschichte trotz der eigentlich vielversprechenden Grundidee nicht wirklich packt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die anderen Handlungselemente wesentlich liebevoller gestaltet waren und die Zusammenarbeit von Alex und Natalie nicht sonderlich clever durchdacht war.
Es ist schon fast lächerlich, wie leicht Alex die sprengstoffbesetzte Natalie durch die Kontrolle schleusen kann, wie sie Hannahs Fingerabdruck und Ryans Karte an sich bringen, den Alarm auslösen, problemlos an alle Informationen kommen und auch noch einen Virus erstellen können, der die beiden zum Drahtzieher führen soll. Dass das alles so gut lief, hat die Sache für mich ziemlich unglaubwürdig gemacht, da Alex und Natalie schließlich nicht die klügsten Köpfe auf Erden sind und ich behaupten würde, dass beim FBI auch noch ein paar andere schlaue Agenten arbeiten.
Wie die ganze Sache für Natalie ausging, konnte man sich leider ebenfalls ausrechnen. Seit dem Beginn der Serie, bei dem Natalie ganz eindeutig Alex' Nemesis war, hat sie einiges an Biss verloren und konnte eigentlich nur noch mit der Freundschaft zwischen den Frauen überzeugen. Da Alex durch Drew in der Gegenwart und Hannah in der Zukunft nun auch neue Gegenspieler geboten werden, ist Natalie leider überflüssig und dient einzig und allein dazu, Alex für die kommenden Folgen einen Aufhänger zu besorgen. Ihr Tod ist somit die einzig logische Konsequenz und ich bin erstaunt, dass sich die Autoren so schnell von einem Hauptdarsteller verabschieden.
Für Alex stehen nun dunkle Zeiten bevor und auch wenn ich es grandios finde, wie viele Facetten Priyanka Chopra auf Lager hat, empfand ich ihren emotionalen Zusammenbruch bei Ryan als etwas überspitzt. Alex ist nun ein nervliches Wrack und ich hoffe, dass man sie nun nicht länger als Superheldin darstellt, sondern ein paar mehr Fehler an ihr zulässt, damit sie einem wieder sympathischer wird.
Randnotizen
- Das einem für Natalie die Ideen ausgegangen sind, zeigt sich auch in der Gegenwart, wo ihre Beziehung mit Brandon keine Spannung aufbaut und man sie ebenfalls aus der Geschichte streicht. Auch die Interaktion mit Ryan war recht platt und ließ nicht erkennen, dass die beiden einmal ein Liebespaar waren.
- Die Frage, was sich zu Silvester zwischen Alex und Liam ereignet hat, wird wieder aufgeworfen und ich muss sagen, dass ich eine Beziehung zwischen den beiden ungern sehen würde. Es würde zwar zu Alex' Bild vom gefallenen Engel passen, wäre mir aber zu klischeehaft.
- Shelby und Caleb waren ein schönes Paar, weshalb sich ihre nüchterne Zusammenarbeit etwas eigenartig anfühlt. Die beiden hatten in dieser Episode keine Chemie mit einander, was wirklich schade ist. Ob die Schauspieler das absichtlich so kreieren sollten?
- Die bedrohliche Stimme des Attentäters haben sich die Autoren recht gut überlegt und es schürt unglaublich viele Zweifel, wer nun wirklich hinter den Anschlägen steckt. Wie schon zu Beginn der Serie wirkt jeder verdächtig und man möchte in Erfahrung bringen, wer der Terrorist ist.
Fazit
Indem man sich mit den neuen Charakteren so viel Mühe gibt, kann man eine äußerst fesselnde Gegenwartshandlung aufbauen, mit der Natalie und Alex in der Zukunft leider nicht mithalten können.
Marie Florschütz - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: ClearErstausstrahlung (US): 13.03.2016
Erstausstrahlung (DE): 07.09.2016
Regie: Jamie Barber
Drehbuch: Sharbari Z. Ahmed
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