Review: #1.01 Der Blackout
NBC.com stellte nun schon vor der eigentlichen Premiere am 17. September die Pilotepisode von "Revolution" zur Verfügung. Insgesamt präsentiert sich hier ein relativ solider Pilot, der zwar wirklich überzeugen kann, aber trotzdem nicht den Erwartungen gerecht wird. Beinah alle Szenen in der Gegenwart wurden bereits im Trailer verbraten und machten so wirklich Appetit auf mehr, doch es kam so gut wie nichts.
Der Blackout
Wie üblich zu Beginn einer Endzeit-Serie wird natürlich nicht geklärt, wie das bedrohliche Ereignis, das die Welt in ihren Grundfesten erschüttert, entsteht. Soweit so gut. Damit war zu rechnen. Die Lichter gehen aus, was wirklich beeindruckend zu beobachten ist, und plötzlich fallen Flugzeuge überall vom Himmel und ihre explodierenden Kerosintanks erhellen die dunkle Nacht. Leider wird das nur angedeutet und würde zumindest optisch viel mehr hergeben, wenn man einen solchen Absturz mit ein paar Gesichtern in Verbindung setzen würde. Außerdem klinkt sich an der Stelle irgendwann der Physikunterricht ein und in meinem Kopf hallt die Frage nach: Warum stürzen die Teile wie Steine vom Himmel? Das macht keinen Sinn, aber zumindest optisch Eindruck. Das bleibt soweit aber die einzige beeindruckende Aktion. Danach werden nur geflutete Innenstädte gezeigt, deren Hochhäuser von Pflanzen umflochten sind. Der Blackout an sich wird also nur kurz angesprochen, und auch nur in minimalster Weise durch beeindruckende Bilder, wie im Trailer impliziert, untermalt. Trotzdem ist wohl das Spannendste an der Serie die Idee. Eine Welt ohne Strom. Das muss man sich erst einmal vorstellen. Nicht nur, dass Radio, Fernsehen, Internet und Telefon nicht mehr funktionieren, nein die komplette Kommunikation ist beendet. Am Rande erwähnt wird zusätzlich, dass die Regierungen zusammenbrachen. Was ja auch sehr logisch ist, konnten sie nun in einem solch riesigen Land wie den USA nicht mehr miteinander kommunizieren, ohne dass tagelang ein Bote unterwegs war. Doch viel schlimmer sind die Auswirkungen für den einzelnen Menschen. Sie verhungerten in den Städten, denn irgendwann gab es keine Lebensmittel mehr und es wurden auch keine mehr nachgeliefert, da nicht einmal mehr die Bauern ihr Korn von den riesigen Feldern holen konnten. Die Katastrophe ist da, wird aber kaum aufgegriffen. Man springt 15 Jahre in die Zukunft, in der sich alles wieder eingependelt hat. Schade.
15 Jahre später
Was in der Darstellung des Backouts ohne Widerrede verpatzt wurde, wird umso schöner in der Welt danach dargestellt. Die Menschen leben in kleinen Gemeinschaften zusammen, bauen vor allem Nahrung an, um sich selbst zu versorgen. Offensichtlich haben sich neue Regierungen gebildet, die die Kontrolle über viel kleinere Gebiete innehaben. Diese Regierungen werden in diesem speziellen Fall als militärisch beschrieben und erinnern mehr an eine Art Mafia auf Pferden mit Pfeil und Bogen. Die Schusswaffen, die sie haben, sind welche, die manuell nachgeladen werden müssen wie im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Ein in sich völlig fremdes Bild, aber darum umso passender. Ich frage mich aber was mit den automatischen Waffen passiert ist, denn die USA sind nun einmal ein Land, in dem es überall Munition zu kaufen gibt und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine extrem geschrumpfte Bevölkerung alles an Munition aufgebraucht hat, zumal man ja auch in Handarbeit neue herstellen kann. Trotzdem ist gerade das ein gut konstruiertes Bild. Sehr schön finde ich auch den Einsatz von Pfeil und Bogen, sowie von Armbrust und Schwert. Fehlt im Grunde nur noch die Steinschleuder.
Insgesamt wirkt die Welt nach dem Blackout recht realistisch. Einzig, dass die Überlebenden im Inneren eines Autos nun Kräuter anbauen ist etwas zu viel des Guten, doch über diese Kleinigkeit kann man ja hinwegsehen.
Die Geschichte
Die Geschichte wird durch den tragischen Tod des Familienvaters Ben (Tim Guinee) in Gang gesetzt. Er wird schon in der Gegenwart vorgestellt und kommt in Panik nach Hause, wo er seiner Frau Rachel (Elizabeth Mitchell) rät sofort alle möglichen Gefäße mit Wasser zu füllen. Er und sie wissen, dass der Blackout kommt, doch warum und wie, wird nicht geklärt. Er kopiert etwas von seinem Computer auf einen hübschen Stick, der ausschaut wie eine Halskette, dann ist der Blackout da und alles geht aus. 15 Jahre später gibt er, als die Soldaten kommen, seinem Freund den Stick, der aber anscheinend nicht weiß, was es ist. Die Soldaten sollen ihn und seinen Bruder einsammeln, doch es eskaliert und Ben wird erschossen. Stattdessen nehmen sie seinen Sohn Danny (Graham Rogers) mit. Als Bens Tochter Charlie (Tracy Spiridakos) ins Dorf kommt, stirbt ihr Vater in ihren Armen und sie muss ihm versprechen, seinen Bruder Miles (Billy Burke) in Chicago aufzusuchen, der ihr helfen wird Danny wieder zu bekommen. Danach machen sich Charlie, ihre Stiefmutter und Aaron (dem Ben den Stick gegeben hat) auf den Weg nach Chicago, um Miles zu suchen. Dort kommt es zu geballter Schweraktion und dick aufgetragenen Kampfszenen. Doch damit muss man rechnen, in einer Welt, in der ein Mann nur mit gewaltigem Ego etwas zu sagen hat. Alles in allem, scheint dies jedoch nicht die wirklich wichtige Geschichte zu sein. Danny kann vor den Soldaten fliehen und kommt bei einer Frau unter. Die verrät ihn zwar, doch das ist für das große Ganze unwichtig, denn sie hat den gleichen Anhänger wie Ben. Sie steckt ihn in einen PC, eine Glühbirne beginnt zu leuchten und der PC funktioniert. Sie kommuniziert mit irgendwem. Und da haben wir endlich die Spannung, nach der man bisher vergeblich suchte. Das Geheimnis, das es wert ist, verfolgt zu werden. Denn das Familiendrama hält keinerlei Spannung bereit. Da man schon im Piloten den Vater tötete, war auszuschließen, dass noch weitere Mitglieder der Familie ins Gras beißen würden. Doch die Geschichte um die Entstehung des Blackouts und vor allem um die USB-Sticks, die ist spannend.
Fazit
Leider wird im Trailer fast jede spannende Szene (auch die mit dem Computer) schon gelüftet und so wird man den Eindruck nicht los, dass einfach nur jemand den Trailer verlängert hat. Trotzdem macht das Mysterium wirklich neugierig und somit Lust auf mehr. Man will wissen, wie es zum Blackout kam und noch viel wichtiger, wie er sich auswirkte. Die Personen bleiben aufgrund ihrer doch recht großen Anzahl stark im Hintergrund, einzig Aaron und Miles entwickeln etwas Profil. Doch ich persönlich möchte herausfinden, was mit ihnen passiert und wie sie das stromfreie Leben meistern. Außerdem freue ich mich wie ein Schneekönig auf David Lyons als Bass Monroe, den obersten Befehlshaber der Militärs, die das Gebiet kontrollieren. Und ich hoffe, dass wir Tim Guinee noch das ein oder andere Mal im Rückblick sehen. Ein entspannter, teils wohl nur enttäuschender Pilot, weil die Erwartungen so hoch geschürt wurden, der trotzdem auf seine Art fesselt und zumindest in der zukünftigen Welt überzeugen kann.
Jamie Lisa Hebisch - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: PilotErstausstrahlung (US): 17.09.2012
Erstausstrahlung (DE): 27.11.2014
Regie: Jon Favreau
Drehbuch: Eric Kripke
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