Bewertung

Review: #4.04 Meine Begegnung mit dem Tod

Die Freundschaft von Elliot und Molly steht auf der Probe, Carla begeht einen schweren Fehler und J.D. fragt sich, ob er schon einmal am Tod eines seiner Patienten Schuld hatte. Aus diesen Geschichten erwächst eine typische "Scrubs"-Episode.

Angst vorm Töten

J.D. wollte Cox eigentlich nur dazu bewegen, seine Assistenten zu motivieren, doch in seiner charmanten Art macht dieser nur deutlich, dass sie alle jemanden töten werden. J.D. nimmt dies natürlich selbst zum Anlass, seine bisherige Arbeit unter diesem Gesichtspunkt zu reflektieren und kommt zu dem Ergebnis, dass ihm so etwas noch nie passiert sei. Sein Besuch im Himmel, der einen kurzen Gastauftritt von ein paar lieb gewonnenen Patienten brachte, hätte gerne auch noch länger dauern können. Schöne Szene. Doch J.D. ist durch die Erkenntnis nicht selbstbewusster, sondern nur ängstlicher geworden, zumal er offenbar einer der wenigen ist, die noch niemandem auf dem Gewissen zu haben scheinen. Er glaubt nun mit der Unterstützung von Cox, dass es sicherlich bald so weit sein wird und ist dadurch schon bei einem kleinen Standardeingriff so verunsichert, dass er sich Ausreden einfallen lässt, um dem Eingriff aus dem Weg zu gehen.

Die Sorge von J.D. ist durchaus verständlich, doch täte ihm hier ein wenig Selbstbewusstsein auch ganz gut. Er soll sich nicht gleich als Held fühlen und auch die Komponente Glück mit berücksichtigen, aber nun zu denken, dass jeder nächste Eingriff der fatale sein könnte, steht ihm echt nicht. Hier entsteht also ein Problem, was eigentlich gar keines ist. Aber er denkt nun eben darüber nach und da ihm, im Vergleich zu vielen anderen Ärzten, die Erfahrung fehlt, weil es ihm eben noch nicht vorgekommen ist, macht er sich selbst fertig. Erst als ihm die Last des ersten Mals abgefallen ist, ist J.D. wieder der alte, gute Arzt. Hier hat Cox wieder seine ganze Cleverness ausgespielt und J.D. mit einer Notlüge eine wichtige Lektion erteilt. Wie er schon zu Beginn der Staffel sagte, J.D. hat noch lange nicht ausgelernt und hier ist prompt ein sehr gutes Beispiel. Angst ist eben etwas Gutes und das gilt natürlich nicht nur im Arztberuf. Eine Grundangespanntheit ist immer eine gute Voraussetzung für eine gute Bewältigung von Aufgaben, egal ob in Schule, Beruf oder sonstwo. J.D. hat also wieder etwas gelernt und mit ihm wie eigentlich immer, der Zuschauer auch. Zumindest wurde ihm es in dieser Form gut verdeutlicht.

Rowdy

Carla hat sich noch nie für Rowdy erwärmen können und würde ihm am liebsten loswerden. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Hund für sie ein Dorn im Auge ist, weil er in gewisser Weise auch die unzerstörbare Freundschaft von J.D. und Turk symbolisiert, auf die Carla fast schon eifersüchtig ist. Ihr wird aber klar, dass sie Turk in dieser Hinsicht auch mal entgegen kommen muss. Sie holt sich Hilfe beim Hausmeister, der sich als liebenswert widerlicher Experte von ausgestopften Tieren gibt. Seine Eichhörnchensammlung ist wirklich erschreckend und man erhält erstmals Einblick in sein Privatleben, was alles andere als mit Frau und Kind zu tun hat, was er J.D. gegenüber schonmal erwähnte. Der Hausmeister ist definitiv seltsam, dafür gab es in dieser Folge den letzten notwendigen Beweis.

Carla benötigt dann weiter seine Hilfe, weil sie Rowdy tatsächlich verloren hat. Der Hausmeister besorgt ein gutes Duplikat und Turk, der zur Ablenkung sogar in einen Stripclub geschickt wurde, bekommt das vorerst nicht mit. Etwas verwundert ist er trotzdem und ich kann mir vorstellen, dass das Thema noch lange nicht gegessen ist. J.D. wird das sicherlich noch auffallen und dann stehen wieder Probleme im Hause Turkelton (wie Kelso sagen würde) an. J.D. wird sicherlich auch alles andere als glücklich sein und ob die gute Absicht von Carla über den Verlust hinwegtäuscht, wird sich zeigen.

Arbeit und Privatleben

Elliot legt mal wieder für einen Patienten die Hand ins Feuer und wird von Molly ermutigt, auch vor der Kommision voll dafür einzustehen. Als diese dann aber über ihre Meinung gefragt wird, fällt sie Elliot in den Rücken. Ich finde es von Molly sehr stark, dass sie nicht aus Prinzip für ihre Freundin ist, sondern wirklich objektiv an die Sache heran geht. Das zeigt, dass sie ein sehr starker Mensch ist, der im richtigen Moment weiß, worum es geht. Dass Elliot ihr es wiederum wirklich übel nimmt, verdeutlicht ihre Unsicherheit. Derzeit fehlt ihr auch absolut die Emphatie. Sie sieht nur sich selbst mit ihrem Schmerz und denkt nicht mal daran, die Perspektive des gegenüber einzunehmen. Ihr sei es verziehen, da sie nunmal wirklich stark zu leiden hatte, aber Molly derart abzustrafen, obwohl sie alles richtig gemacht hat, ist schon nicht besonders nett.

Molly lässt sich davon allerdings überhaupt nicht beeindrucken. Sie geht gut gelaunt weiter durch die Welt und statt Elliot Abweisung zu begegnen, ist sie weiter zuvorkommend und macht Elliot sogar noch Mut, als sich andeutet, dass Molly recht hat und Elliot mal wieder von einem Patienten enttäuscht wird. Die positive Einstellung von Molly ist einfach unbeschreiblich und sehr erfrischend für die Serie. Zwischen all den griesgrämigen Coxes und Kelsos, Hausmeistern und anderen unzufriedenen Ärzten (denn J.D. ist auch nicht so richtig glücklich und selbst Carla und Turk sind nicht nur am rumturteln) ist Molly der positive Pol, quasi das personifizierte Lächeln der Serie.

Fazit

J.D.s Story hatte eine schöne Moral, Molly wird als Charakter weiter etabliert und strahlt, und auch das Duo Hausmeister/Carla hatte schöne Momente. Eine rundum gelungene Folge, ohne ins Geniale abzudriften.

Emil Groth – myFanbase

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