Bewertung

Review: #4.23 Mein Glaube an die Menschheit

Menschlichkeit ist das große Thema dieser Episode, doch so recht zünden mag sie am Ende nicht. Das liegt in erster Linie an den schlechten Geschichten, in die die Charaktere verstrickt werden. So kann beispielsweise die Geschichte zwischen Carla und Turk dieses Mal überhaupt nicht punkten. Schien es noch so, als seien mit der letzten Episode die Eheprobleme endlich gelöst, so schleift Carla ihren Mann nun zur Paarberatung, zu der er jedoch überhaupt keine Lust hat.

Als sich Turk am Ende endlich öffnet, gibt es jedoch kein tiefgründiges Gespräch, sondern einfach nur das Geständnis, dass ihm Carla in letzter Zeit zu brutal beim Sex ist. Wahnsinn. Dass er dies tut, hat er wieder einmal J.D. zu verdanken, der ihm klar macht, dass er zwar vom Kopf her über den Nicht-Seitensprung seiner Frau und seines besten Freundes hinweg ist, sein Herz jedoch anscheinend noch nicht. Die unterdrückten Gefühle nagen an ihm und lassen ihn J.D. gegenüber gewalttätig werden, was ihm gar nicht so bewusst ist. Das wirkt alles etwas merkwürdig, gerade weil man das Gefühl hatte, dass nach der Aussprache in der letzten Folge zu dem Thema eigentlich alles gesagt worden ist. Nun wärmt man die Sache wieder von neuem auf.

"I just wish once a cute, thoughtful guy would walk through the door."

Aufgewärmt wird auch die in der letzten Episode so gut funktionierende Konstellation Elliot und Dr. Cox, die dieses Mal jedoch alles andere als witzig ist. Weil sie mal wieder ihre biologische Uhr ticken hört, wendet sie sich hilfesuchend ausgerechnet an Dr. Cox, der sich ihrer zwar annimmt und ihr dabei helfen will, bei dem Nachbarn einer Patientin zu landen, doch wirklich überzeugen können seine Versuche nicht.

Am interessantesten ist dabei noch das kleine Geständnis, dass Dr. Cox es nicht egal ist, dass Elliot andauernd Trübsal bläst, sondern er sie auch gerne mal glücklich sehen würde. Er setzt zwar alles daran, gut zu verschleiern, dass er auch eine menschliche Seite hat, doch hin und wieder blitzt ebendiese durch und dann wirkt Cox trotz seiner Beleidigungen sympathisch. Nach knapp vier Jahren "Scrubs" ist dies jedoch auch nicht wirklich etwas Neues.

Elliot lernt in dieser Episode Jake kennen und schafft es am Ende, nach manchmal schon arg peinlichen Einlagen, ihn zu einem Kaffee einzuladen. Leider wirkt Jake viel zu normal, um mit Elliots Neurosen und Probleme fertig werden zu können, und ich bin gespannt, ob sich zwischen den beiden eine Beziehung aufbauen lässt und wie die beiden darin harmonieren.

"You just want me to go and embarrass myself so you can laugh at me! Just like the time you told me the hospital fund-raiser was a costume party! I walked into a black-tie dinner dressed as Clarence Thomas."

Auch der Fall von J.D. um die todkranke Frau, die sich lieber ihrem Nachbarn (Jake) anvertraut als ihrem eigenen Bruder und der daraufhin droht, das Krankenhaus und den netten Helfer, der seiner Schwester überhaupt erst ins Krankenhaus geholfen hat, zu verklagen, ist alles andere als interessant. Weder die Witze darüber, dass Betty sich an alles erinnern kann, nur nicht an ihren Arzt J.D., noch die Szenen zwischen J.D. und Jake können irgendwie überzeugen. Es wirkt alles viel zu aufgesetzt und gleichgültig.

Zu allem Überfluss sind dann auch noch die Szenen mit dem Hausmeister und seiner Jagd nach den Ratten absolut unwitzig. Wer bitteschön kommt auf die Idee, einen Sack mit Ratten in ein Krankenhaus zu bringen und kommt am Ende auch noch damit durch, dass er diese quer durch eine Intensivpflegestation mit potentiell sterbenden Patienten jagt. So etwas ist nicht lustig und vor allem nicht realistisch, selbst wenn es sich hier um eine Comedyserie handelt.

Fazit

Nach der durch und durch gelungenen letzten Episode wirkt diese Folge wie ein schlechter Rohrkrepierer, bei dem nichts so wirklich zusammen passt und bei dem nicht einmal die ansonsten so gut aufgelegten Freunde Turk und J.D. etwas reißen können. Einzig und allein der Witz um Scott und Hooch ringt einem da als Zuschauer noch ein Lächeln ab, was jedoch für "Scrubs" mehr als dürftig ist.

Melanie Wolff - myFanbase

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