Review: #8.07 Meine neue Rolle

Der erste Arbeitstag von Cox als neuer Chef des Sacred Heart läuft alles andere als rund, doch auch andere Mitarbeiter müssen erstmal mit der neuen Situation zurecht kommen. Währenddessen entwickelt sich ein kleiner Aufstand der Schwestern.

Respekt

Es ist eine fast schon unendliche Geschichte, die in eigentlich jeder Krankenhausserie mindestens einmal zur Sprache kommt. Das Verhältnis zwischen Ärzten und Krankenschwestern ist selten ausgeglichen, weil die Ärzte aufgrund ihres jahrelangen Studiums und ihrer zu tragenden Verantwortung häufig für was Besseres halten und die Berufserfahrung der Schwestern selten anerkennen. Und Elliot braucht sich da nun wirklich nicht rauszunehmen, denn sie hatte auch mit Carla früher einige Probleme. Auch J.D. ist in dieser Hinsicht schon mit Carla heftig aneinander geraten, als sie gerade richtig gut befreundet waren und viel miteinander unternommen hatten. Hier wird das Thema nochmals etwas allgemeiner aufgerollt, weil es eben nicht immer nur ein Konflikt zwischen zwei Leuten ist sondern eben doch zwischen den Berufsgruppen. Carla nimmt hierbei nur eine Sonderrolle ein, weil sie sich seit jeher nichts gefallen ließ und sich somit immer Respekt verschaffte. Nun trauen ihr die anderen Schwestern sogar zu, dass sie die Seite gewechselt hat und die Bedürfnisse ihrer Kollegen nicht mehr ernst nimmt. Wie man es macht, man macht es falsch. Elliot hat dann auf ihre eigene Art die richtigen Worte gefunden und den Konflikt beilegen können. Das war zwar fast zu einfach, aber manchmal reicht eben ein kleiner Schritt, um Großes zu bewirken.

Neben dieser typischen Situation stand auch die Freundschaft von Carla und Elliot im Mittelpunkt, die mit vielen amüsanten Dialogen belegt wurde. Sei es die Regel, die Erinnerung an den Karaokeabend (danke für den Abspann, diese Ideen hinten dran sind einfach umwerfend) oder einfach nur die aktuellen Diskussionen. Hier steckte viel Liebe zum Detail dahinter, zumal man auch gerne vergisst, dass Carla und Elliot schon lange beste Freundinnen sind. In einer Form wie dieser kann ich mich an Szenen von Carla und Elliot aber gar nicht satt sehen.

Der erste Tag

Dr. Cox hatte in dieser Episode richtig zu leiden. Mit seinem neuen Kumpel Kelso hat er noch diskutiert und war überzeugt, dass er die Chefposition ganz anders belegen kann, aber das war doch weit gefehlt. Er hat es tatsächlich nicht einmal aus seinem Büro geschafft, so viel war zu tun. Nun muss man aber auch zugeben, dass über die letzten Wochen sicherlich auch viel Arbeit liegen geblieben ist und die Gewöhnungsphase in den neuen Job auch viele Arbeitsroutinen verlängert. Cox wird es also sicherlich auch mal aus seinem Büro rausschaffen und nicht jeden Tag so überfordert sein. Das prinzipielle Nein-Sagen ist offenbar die einzige Möglichkeit, sich richtig selbst zu schützen. Kelso hat diese Strategie dann auch schön erklärt und erneut einen tiefen Einblick in die Chefrolle gegeben. Seine neue Rolle als eine Art Aufklärer und Wegweiser gefällt mir ziemlich gut und auch Kelso selbst scheint ziemlich gut in dieser Rolle aufzugehen. Er wird wirklich gebraucht und die Leute mögen und schätzen ihn für seine Hilfe. Diesen Genuss hatte Kelso schon lange nicht mehr. Dass Cox und er sich auch immer mehr anfreunden und man dadurch sogar einen Blick in Kelsos Garten werfen konnte, sind weitere Faktoren, die dieser Entwicklung keine Gegenwehr zulässt. Richtig witzig war natürlich die Liste, die Cox gemacht hat. J.D. war doch in guter Gesellschaft. Mit der richtigen Argumentation hätte er es doch so drehen können, dass er wie Jordan ist, Cox ihn also in gewisser Art auch liebt. Wir Zuschauer wissen schon längst, dass es auch so ist.

Nebenwirkungen

Nicht nur Cox muss erstmal damit klarkommen, dass er nun Chef ist. Auch auf andere Charaktere hat die Veränderung deutliche Auswirkungen. Den witzigsten Part durfte dabei der Hausmeister einnehmen, der mit seinem Bild grandios genervt hat und jeder Büroszene eine wunderbare Hausmeisternote verleihen konnte. Dass hinter seiner Aktion auch noch ein richtiger Grund liegt, ist dabei fast schon neu. Zwar ist es auch irgendwie eine Prinzipienfrage, aber der Hausmeister hatte schon sinnlosere Argumente, um sich mit anderen Leuten anzulegen.

Geradezu positive Auswirkungen hat die neue Hierarchie auf Ted, der plötzlich nicht mehr erniedrigt, sondern wie ein Mitarbeiter behandelt wird. Allein schon die Tatsachen, dass er früher nicht auf der Couch sitzen durfte und als Schreibunterlage herhalten musste, sind Ausdruck von Kelsos absurdem Regime. Und wie herrlich hat sich Ted doch erschrocken, als Kelso plötzlich wieder auf dem Stuhl saß. Zum Glück war das für Ted dieses Mal wirklich nur ein kurzer Schrecken ohne langfristige Folgen. Kelso hat sich natürlich trotzdem amüsiert, dass er noch so viel auszurichten vermag. Für Ted beginnt aber nun sicherlich eine Zeit, in der er vielleicht sogar mal gerne zur Arbeit gehen könnte.

Bleibt schließlich noch J.D. übrig. Wie wird sich sein Verhältnis zu Cox ändern, wenn sie nun wieder in einem Chef – Untergebener – Verhältnis stehen? Eines bleibt natürlich konstant. Cox verleiht seinem Hass auf J.D. nach außen weiter Ausdruck. Er schreibt ihn auf die schwarze Liste, versucht ihn zu beschimpfen und will ganz besonders auch seine Vorschläge ablehnen. Doch Kelso nimmt J.D. an die Hand und erklärt ihm, dass er nun eine neue Rolle einnehmen müsse. J.D. muss nun der neue Dr. Cox sein, wenn Cox der neue Kelso ist. Insofern wird sich wohl gar nichts ändern, außer dass J.D. Cox nun auch bewusst auf die Nerven gehen muss, weil er für Cox eine Art gutes Gewissen mimen wird. Auch das verspricht aber einige Möglichkeiten für die verbleibende Staffel.

Fazit

Rundum gelungene, wenn auch nicht gänzlich unbekannte Geschichten dominieren diese Episode. Die richtige Portion Humor sorgt dazu noch für beste Unterhaltung.

Emil Groth - myFanbase

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