Percival Cox vs. Robert Kelso - Ein Duell der Interessen
Es ist ein typischer Konflikt zwischen Chef und Angestellten. Während Dr. Cox um das Wohl jedes Patienten besorgt ist und für ihn die Genesung die oberste Priorität besitzt, muss Dr. Kelso als Klinikchef immer das große Ganze im Blick behalten und dabei in erster Linie die finanziellen Verpflichtungen berücksichtigen. Doch es sind auch typische Charaktereigenschaften der beiden langjährigen Ärzte, die immer wieder Konflikte entstehen lassen.
Dass die Beiden Kontrahenten im Krankenhaus sind, wird fast augenblicklich klar, sobald man Teil des Alltages im Sacred Heart ist. Zu verschieden sind die Ansichten und Einstellungen. Kelso hat nach jahrelanger Erfahrung als Arzt die Chefposition und ist eigentlich nur mit Verwaltung und Organisation beschäftigt, Patienten behandelt er so gut wie nie. Dabei nutzt er seine Machtposition auch gerne mal aus, um sein Büro schöner zu gestalten oder andere Bevorzugungen wie einen Muffingutschein auf Lebenszeit zu erhalten. Genau diese Dinge sind es, die Perry Cox auf die Palme bringen. Er ist bemüht, dass jeder Patient, ob mit oder ohne Krankenversicherung, die bestmögliche Behandlung bekommt und die Abläufe im Krankenhausalltag reibungslos funktionieren. So setzt er sich auch für eine gerechte Verteilung von neuen Gerätschaften ein und ist gegen Kündigungen aus Sparmaßnahmen. Kelso macht ihm allerdings regelmäßig deutlich, dass er am längeren Hebel sitzt und feuert auch aus Prinzip eine Krankenschwester, nur um Cox in die Schranken zu weisen.
Cox versucht wiederum, alles, was mit Geld im Zusammenhang steht, zu boykottieren. So hält er nichts von der Pharmafirma Plomox, die mit dem Krankanhaus kooperiert, hasst Ärztekongresse und Feierlichkeiten und steht damit sich selbst und seiner Karriere im Weg. Kelso weiß über Perrys Abneigung nur zu gut Bescheid und bürdet ihm gerne auch diesbezüglich Aufträge auf. Widerwillig muss Cox dann eine Gala organisieren. Einen kleinen Höhepunkt erhält der Konflikt, als Kelso Cox dazu drängt, auf einer Feier eine Laudatio über Kelso zu halten. Trotz eindringlichem Zureden von Jordan lässt Cox sich von seinem infantilen Verhalten überstimmen und sagt, statt lobender Worte, die Wahrheit aus seiner Sicht, was unter all den geladenen Gästen für Gelächter sorgt, weil es für einen Witz gehalten wird.
Die Konflikte zwischen Kelso und Perry werden aber auch auf anderen Ebenen ausgetragen. Kelso liebt es, Assistenzärzte für ihre Fehler zu beschimpfen und hat allen Spaß an der täglichen Visite, wo er mit der Angst der Neulinge spielt. Als Cox eines Tages zur Vertretung verdonnert wird, nimmt er ihnen die Angst, sodass Kelso der Spaß beim nächsten Mal ordentlich vergeht. Ein anderes Mal versucht Cox seine psychologische Kriegsführung umzusetzen, als Kelso wegen einer Tagung nicht in der Stadt ist und Cox im Flur mit den Bildern aller Klinikchefs ein Todesdatum bei Kelso einschreibt. Schnell spricht sich diese Nachricht rum, um das ganze Krankenhaus scheint erleichtert und weiß gleich etwas mit der neuen Freiheit anzufangen. Doch Cox hat auch schon noch härtere Bandagen aufgefahren. Als Kelso mal wieder eine seiner Hasstiraden gegenüber Elliot zur Geltung bringt, lässt sich Cox von seinen frischen Vatergefühlen übermannen und versetzt Kelso einen Faustschlag mitten ins Gesicht. Dies hat eine Beurlaubung zur Folge, die nur durch den Einsatz von Jordan im Aufsichtsrat wieder aufgehoben werden kann.
Wo es nur geht, stellen sich die beiden also gegenseitig in den Weg und versuchen, ihre Grundinteressen zu vertreten. Während Cox dabei kaum Zwängen auferlegt ist und nur das Wohl der Patienten sehen kann, bleibt Kelso nichts anderes übrig, als mit seinem strengeren Führungsstil dafür zu sorgen, dass der Alltag nicht im Chaos versinkt. Gerade seiner finanziellen Sichtweise kann Cox aber nichts abgewinnen. Statt sich immer wieder zu rechtfertigen, überträgt Kelso Cox schließlich die Aufgabe, die Kostenrechnung selbst zu machen, wenn er glaubt, dass er eine Kündigung eines Mitarbeiters abwenden könne. Cox muss nach einigen Stunden Arbeit allerdings einsehen, dass die Kündigung unumgänglich ist und bekommt so auch mal zu spüren, wie schwierig es ist, den Spagat zwischen Menschlichkeit und dem Zusammenhalten aller anderen Bereiche im Krankenhaus zu vollführen. So gibt es einfach Dinge, die sich nicht abwenden lassen. Kelso muss also damit leben, dass er kein beliebter Chef sein kein.
Dass Kelso aber auch ein Herz hat, wird klar, als er zugibt, dass er häufig die Augen verschließt, wenn etwas hinter seinem Rücken geschieht. Cox liebt es beispielsweise, Operartionstermine von reichen Patienten, die aber noch vor der OP verstorben sind, trotzdem zu nutzen und dafür auf Kosten der Krankenversicherung des reichen Patienten eine OP für einen Patienten ohne Krankenversicherung durchzuführen. Dafür hat Cox zwar auch schon mal eine Beurlaubung erhalten, doch spielte sich dieses Prinzip mit der Zeit so ein, dass Kelso richtig verwundert war, als es mal nicht durchgeführt wurde. Im Endeffekt hält er seinen Mitarbeitern in solchen Fällen nämlich den Rücken frei, weil auch ihm der Patient wichtig ist.
Die Feindschaft zwischen Kelso und Cox spielt sich letztlich also so gut ein, dass Cox sogar bewusst wird, dass ihm Kelso als Chef lieber ist als jeder andere. Ihn kennt er, weiß um seine Schwächen, seine Stärken und schließlich auch, wie man einen gemeinsamen Nenner findet, der trotzdem immer wieder mit Kämpfen ausgehandelt werden muss. Als Kelso kurz davor steht, in Rente zu gehen, lässt sich Cox somit überzeugen, für eine Verlängerung von Kelsos Vertrag zu kämpfen. Für Kelso ist dies aber gefundenes Fressen. Mit der Genugtuung, dass die ganze Belegschaft dafür gekämpft hat, dass er weiter im Sacred Heart als Chef verweilt, lehnt er die Verlängerung ab und geht in seine wohl verdiente Pension.
Wer das Duell der beiden nun letztlich gewonnen hat, lässt sich nicht wirklich sagen. Jeder hat Siege und Niederlagen davontragen müssen. Nach dem Abschied von Kelso muss ein neuer Leiter des Sacred Hearts ernannt werden und ob dieser besser mit Cox zurecht kommen mag, bleibt abzuwarten.
Emil Groth - myFanbase
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