9-1-1 Notruf L.A. - Review Staffel 1

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Foto: Connie Britton, 9-1-1 - Copyright: Mathieu Young / FOX; 2018 FOX Broadcasting
Connie Britton, 9-1-1
© Mathieu Young / FOX; 2018 FOX Broadcasting

Als "9-1-1" kurz nach dem Start in der Season 2017/2018 nach wenigen Episoden um eine zweite Staffel verlängert wurde, war ich überrascht. Selbst habe ich mir zu diesem Zeitpunkt noch kein eigenes Bild machen können, allerdings habe ich verschiedene Kritiken gelesen, welche meist durchschnittlich gewesen sind. Nachdem ich selbst in den Piloten geschaut habe, reizte mich diese Serie vor allem durch den gut gewählten Cast und ich habe mir in meiner Review zum Piloten gewünscht, dass die Autoren daraus etwas machen werden.

In der ersten Episode wurden die wichtigsten Charaktere vorgestellt. Eine von diesen ist Abby Clark (Connie Britton) gewesen, die ihren ganz eigenen privaten Notfall in Form ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter Patricia (Mariette Hartley) bei sich zu Hause hat. Im Laufe der Staffel kristallisiert sich immer mehr heraus, dass Abby eine starke Persönlichkeit ist, die es sich selbst verbietet, Hilfe von anderen anzunehmen, um nicht für schwach angesehen zu werden. Ein guter Kontrast ist dabei Patricias neue Pflegerin Carla Price (Cocoa Brown), die nach kurzer Zeit eine Art Vertraute für Abby wird. Carla macht ihr in vielen Situationen klar, dass es ihr auch erlaubt ist, an sich selbst zu denken, neue (Liebes)Bekanntschaften zu schließen und das Leben zu genießen. Einen wichtigen Anteil daran hat der Feuerwehrneuling Buck (Oliver Stark), zu dem Abby im Laufe dieser ersten Staffel eine wunderbare vertraute Freundschaft aufbaut. Die Autoren haben für mich gute Arbeit geleistet und die beiden Charaktere sehr vorsichtig und behutsam aneinander herangeführt und dadurch eine sehr schöne vertraute Beziehung aufgebaut. Interessanterweise muss man sagen, dass sie sich immer die Möglichkeit offen gelassen haben, die beiden ein Paar werden zu lassen. Letztlich muss ich allerdings gestehen, dass ich es gut und auch richtig fand, dass man diesen Schritt nicht gegangen ist. Abby und Buck haben für mich großartige Momente in ihrer Freundschaft gehabt, dass eine mögliche Liebesbeziehung alles kaputt gemacht hätte. Durch den Ausstieg von Connie Britton hat sich dieser Aspekt ohnehin erledigt. Was bleibt ist nicht nur die Erinnerung an diese wunderbare Freundschaft, sondern auch ein reiferer Buck.

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Zu Beginn dieser Staffel war Buck ein Hallodri. Als neues Mitglied unter der Leitung von Feuerwehrmann Bobby Nash (Peter Krause) nahm er seine Aufgabe nicht zu ernst, hielt sich nicht an Anweisungen und war der Ansicht, alles besser zu können. Sein Verhalten führte sogar soweit, dass er zeitweise seinen Job verloren hat. Dank Hen (Aisha Hinds) konnte er sich, aber vor allem Bobby und Athena (Angela Bassett) beweisen, dass aus ihm ein guter Feuerwehrmann werden kann. Im Verlauf der Staffel reift Buck zu einem vertrauenswürdigen, starken und reifen (Feuerwehr)Mann heran, auf den man sich in der Not verlassen kann.

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Foto: Oliver Stark, 9-1-1 - Copyright: Mathieu Young / FOX; 2018 FOX Broadcasting
Oliver Stark, 9-1-1
© Mathieu Young / FOX; 2018 FOX Broadcasting

Ebenso ist auf Hen in der Not Verlass. Bei ihr hatte ich allerdings zeitweise das Gefühl, dass sie durch ihre Zuverlässigkeit ihre Beziehung zu Karen (Tracie Thomas) zerstören könnte, als sie ihre Exfreundin Eva (Abby Brammell) im Gefängnis besucht und für deren Gunsten aussagen soll. Man merkte Hen an, dass sie hin- und hergerissen ist und sich selbst nicht sicher gewesen ist, was sie tun sollte. Ich vermute allerdings auch, dass wir auch in der zweiten Staffel ein Wiedersehen mit Eva haben werden, welches möglicherweise alles andere als positiv ausgehen wird, besonders da Eva sehr hartnäckig sein kann.

Ähnlich wie Hen erging es auch Athena. Nachdem sie erfahren hat, dass ihr Mann Michael (Rockmond Dunbar) homosexuell ist, war sie damit überfordert und wollte vermeiden, dass ihre Kinder davon erfahren. Allerdings gehen diese sehr viel lockerer damit um, als von ihren Eltern erwartet. Aus diesem Grund ist es für Athena ein Schock, als ihre Tochter May (Corinne Massiah) einen Selbstmordversuch unternimmt, dessen Hintergründe gar nichts mit dem Outing ihres Vaters zu tun haben, aber dafür sorgt, dass Athena zeitweise vom Außendienst abgezogen wird. In ihrem Privatleben muss sie sich damit allerdings abfinden, ihre Ehe als beendet betrachten zu müssen und sich wieder dem Dating zu öffnen, was für die eine oder andere witzige Szene sorgt

Foto: Peter Krause, 9-1-1 - Copyright: Mathieu Young / FOX; 2017 FOX Broadcasting
Peter Krause, 9-1-1
© Mathieu Young / FOX; 2017 FOX Broadcasting

Während Michael und Howie (Ken Choi) eher als Randfiguren in der Staffel fungieren, lernen wir Zuschauer Bobby Nash am besten und intensivsten kennen. Nach der spannenden und emotionalen Folge #1.04 Der Flugzeugabsturz wird durch Rückblenden aufgeklärt, welche Last Bobby seit Jahren auf seinen Schultern trägt, die ihn bis in die Alkoholabhängigkeit getrieben hat. Bobby selbst erkennt dadurch, dass er seinen Kollegen und Freunden ebenso viel Vertrauen entgegen bringen muss, wie er es von ihnen selbst erwartet und wodurch weiteres Potenzial für die zweite Staffel geschaffen wurde.

Neben dem spannenden und emotionalen Flugzeugabsturz gab es allerdings Einsätze, die unverkennbar die Handschrift von Ryan Murphy tragen. Einer davon ist beispielsweise in Episode #1.07 Verrückte Vollmondnächte gewesen. Bei diesem Einsatz, bei dem alle schwangeren Frauen plötzlich Geburtswehen haben oder Menschen durch die Gegend laufen, die sich für Vampire halten, habe ich zeitweise die Augen verdreht, weil es vollkommen untypisch und unlogisch für eine Dramaserie dieser Art ist.

Fazit

Ryan Murphy hat mit "9-1-1" beweisen, dass er auch wunderbar eine Dramaserie mit Charakterentwicklung erschaffen kann. "9-1-1" ist zwar nicht unbedingt eine Must-see-Serie, besitzt aber durchaus Unterhaltungswert, den man auch wunderbar in einer zweiten Staffel fortsetzen kann.

Daniela S. - myFanbase

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