Mercy - Charaktere
Lauren Kempton (Kelly Bishop)
Jahre nach ihrer Paraderolle als Emily Gilmore kehrt Kelly Bishop in "Mercy" auf die TV-Bildschirme zurück. Als wohlhabende Patientin Lauren Kempton liegt sie mit einem gebrochenen Bein im Mercy Hospital in Jersey City, nachdem ihre Pflegerin sie aus Versehen aus dem Bett gestoßen hat. Sie leidet an Amyotropher Lateralsklerose, einer seltenen Krankheit, die sich durch Schädigung und Degeneration der Nervenzellen äußert. Da sie immer mehr die Kontrolle über ihren eigenen Körper verliert, ist sie auf Pflegepersonal angewiesen, dem sie nach diesem Vorfall allerdings nicht mehr sonderlich vertraut. Anfangs ist sie deshalb ihrer Krankenschwester Sonia Jimenez sehr misstrauisch gegenüber, doch als sie merkt, dass Sonia eine liebenswürdige Person mit gutem Humor ist und zudem noch gut für sie sorgt, bietet sie ihr an, ihre neue Pflegerin zu werden. Sonia nimmt das Angebot nach etwas Bedenkzeit an, was Laurens Sohn Paul aber nicht sonderlich gefällt.
Als Sonia den Dienst in Laurens Haus antritt, ist sie sehr beeindruckt von dem komfortablen Leben, das man als wohlhabende Person führen kann. Paul fällt auf, dass Sonia abgelenkt ist und will sie feuern, da er nicht sieht, dass sie gut für seine Mutter sorgen kann. Lauren ist unterdessen jedoch sehr mit Sonias Arbeit zufrieden und nimmt ihre Unterstützung und Tipps, wie sie mit ihrer Krankheit besser umgehen könnte, dankend an. Obwohl Lauren sehr stolz ist und sich nur schwer mit ihrer Situation und der fortschreitenden Degeneration ihrer Nerven abfinden kann, sieht sie in Sonia bald mehr als eine Pflegerin. Sie wird viel mehr ihre Freundin und Vertraute.
Paul hingegen fühlt sich von seiner Mutter missachtet. Obwohl er etwa zu gleichen Teilen für Lauren sorgt, hat sie nur wenige dankbare Worte für ihn übrig. Er sorgt sich sehr um sie und will sich deshalb nicht beschweren. Um etwas Liebe von ihr gezeigt zu bekommen, geht er sogar so weit, dass er ihren Wunsch erfüllt, ihr Heroin zu besorgen, damit sie im Rausch ihr Leid etwas vergessen kann.
Mit der Zeit ist es Lauren immer mehr anzumerken, dass sie mit ihrer Krankheit nicht mehr zurecht kommt. Sie hasst es, dass sie immer wieder mit Sauerstoff beatmet werden muss, da sie sonst nicht richtig atmen kann. Auch weigert sie sich Sonias Regeln in Bezug auf die Nahrung einzuhalten. Als sie deswegen ins Krankenhaus eingeliefert werden muss, entscheiden sich die Ärzte Lauren eine Magensonde zu legen. Paul ist Sonia dabei sehr dankbar, dass er seine Mutter zu diesem Schritt überredet, da er selbst das wahrscheinlich nicht geschafft hätte.
Die Verzweiflung ist Lauren manchmal nahezu ins Gesicht geschrieben, doch sie will ihre Würde gegenüber Sonia nicht verlieren. Als Sonia Lauren im Heroinrausch sieht, ist für sie der Zeitpunkt gekommen, das Problem anzusprechen, da sie sich Sorgen um sie macht. Lauren kann sich nicht damit abfinden, dass ihr Leben nie wieder so sein wird wie es war: Keine Partys mehr, keine durchgefeierten Nächte. Ihr geht der Fortschritt ihrer Krankheit zu schnell. Lauren bereitet sich nach und nach darauf vor, Abschied zu nehmen und ihrem Leben ein Ende zu setzen. Sie hat Angst irgendwann nicht mehr dazu in der Lage zu sein, diese Entscheidung zu treffen, weshalb sie mit Sonias Hilfe Selbstmord begehen möchte. Sie bereitet Briefe an alte Freunde vor, sortiert ihre alten Kleider aus und schwelgt mit Sonia in Erinnerungen, als sie ihr Vorhaben gesteht. Sonia ist schockiert und kann Laurens Wunsch nicht mit ihrem Gewissen und ihrem Beruf als Krankenschwester vereinen. Sie nimmt Lauren deshalb vorsichtshalber das Morphium weg, damit sie sich nicht heimlich eine Überdosis verpassen kann. Auch interessiert es sie nicht, dass Lauren sie feiert, da sie dazu verpflichtet fühlt, sich um sie zu kümmern. Als Sonia am Abend noch mal nach ihr sieht, findet sie eine leere Flasche Schmerztabletten, die Lauren komplett geschluckt hat, außerdem sind trotz eisiger Kälte alle Fenster und Türen geöffnet. Sonia bemerkt, dass es Lauren mit ihrem Todeswunsch wirklich ernst ist und verzweifelt an ihren Gewissensbissen. Sie erfährt, dass Lauren bereits genau geplant hat, wie sie sterben möchte und wie kein Verdacht auf Sonia fallen würde. Die Pflegerin willigt schließlich ein und gibt ihr ein Fläschchen Morphium mit einem Strohhalm drin. Sie verlässt den Raum, da ihr Alibi ein Gang zur Apotheke ist. Als sie kurze Zeit später zurückkehrt, ist Lauren tot und Sonia ruft den Bestatter an.
Einige Zeit später bemerkt Sonia, dass ihre Tat ein böses Nachspiel haben könnte. Nicht nur sie selbst verurteilt sich für Laurens Tod, sondern auch Paul und die Versicherung denken, dass etwas nicht stimmt, da eine Menge Erbe auf dem Spiel steht. Der Fall wird untersucht und sowohl Paul als auch Sonia sind die Hauptverdächtigen, Lauren bei ihrem Tod geholfen zu haben. Sollte heraus kommen, dass Sonia verantwortlich ist, könnte eine Gefängnisstrafe bis zu fünf Jahren auf sie zukommen.
Emily vs. Lauren und Kelly Bishops Performance
Von ihrem grundsätzlichen Charakter her sind sich Emily Gilmore und Lauren Kempton wahrscheinlich recht ähnlich. Beide stammen aus wohlhabenden Familien und haben sicher schon einiges erlebt. Emily Gilmore kommt mir von ihrer Auffassung her jedoch viel konservativer vor. Bei ihr haben wir zwar auch schon (nach dem Tod von Richards Mutter) gesehen, dass sie sich ziemlich gehen lassen kann, jedoch scheint Lauren Kempton eine wahre Frohnatur gewesen zu sein, als sie noch im Stande gewesen ist, das New Yorker Nachtleben zu genießen.
Des Weiteren ist Laurens Verhältnis zur ihrem Sohn Paul sehr angespannt. Anders als bei Lorelai und Emily basiert das aber weniger auf einer Reihe von Konflikten in der Vergangenheit, sondern eher auf unausgesprochener Zuneigung. Während Lauren immer dachte, dass Paul sie eher unterkühlt behandelt, da er sie seit seiner Kindheit nur mit ihrem Vornamen angesprochen hat, ist Paul eher zurückhaltend, weil seine Mutter ihm nie ein Zeichen der Dankbarkeit gezeigt hat. Er pflegt sie und erfüllt ihre Wünsche, wird dafür jedoch nicht sonderlich gut behandelt. Ein großes Missverständnis, was sich bis zu Laurens Tod hinzieht. An ihrem letzten Tag ist sie sehr dankbar dafür, dass er sie "Mum" nennt, kann ihm das jedoch nicht persönlich sagen.
Die beiden Rollen sind darüber hinaus sehr schwer zu vergleichen, da sie einen absolut unterschiedlichen Umfang haben. Während Emily Gilmore von der ersten bis zur letzten Episode eine wichtige Rolle im Leben der beiden Gilmore Girls gespielt hat, war Lauren nur in ein paar wenigen Folgen von "Mercy" zu sehen. Ihr Auftritt war insbesondere für die Weiterentwicklung von Sonia von Bedeutung, die sich durch ihre Arbeit als Laurens Pflegerin sehr mit ihren Zukunftswünschen und ihrer Beziehung zu Nick Valentino auseinander gesetzt hat.
Fazit
Mir hat es sehr gut gefallen, Kelly Bishop wieder in einer TV-Serie zu sehen. Noch mehr als ihre Rolle fand ich jedoch ihre Auswirkung auf Sonia gut. Durch Lauren hat Sonia innerhalb der Serie endlich eine wichtigere Rolle gespielt und mehr Screentime bekommen. Sonias Charakter hat durch die Auseinandersetzung mit Laurens Tod und ihrem Beitrag dazu mehr Tiefe erhalten, auch wenn alte Verhaltensmuster, mit dem Wunsch nach einem besseren Leben an der Seite eines reichen Mannes, wieder durchbrachen.
Catherine Bühnsack - myFanbase
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