Another Life - Review des Piloten
Katee Sackhoff ist im Seriengeschäft definitiv ein Name, der etwas aussagt, da sie mit "Battlestar Galactica" und "Longmire" in Erinnerung geblieben ist. Zuletzt war sie in "The Flash" als Lesley Jocoy zu sehen. Mit ihrem Namen wird sich Netflix für seine neue Sciene-Fiction-Serie "Another Life" einen gewissen Zuschauermagnet erhofft haben. Um ganz sicher zu gehen, wurden auch noch Namen wie Justin Chatwin ("Shameless - Nicht ganz nüchtern"), Selma Blair ("Anger Management") oder Tyler Hoechlin ("Teen Wolf") verpflichtet. Wie schlägt sich nun also die neue Serie, die den Weltraum und Aliens erforschen will?
Ich habe mich beim Schauen der ersten Episode oft an "Nightflyers" erinnert gefühlt, das auf einer Vorlage von George R. R. Martin beruht und das ursprünglich für Syfy produziert letztlich auch auf Netflix zu sehen war. In beiden Serien geht es um eine Mission, bei der anderes Leben erforscht werden soll. In beiden Serien gibt es eine Hauptfigur, die nur schweren Herzens ihre Familie auf der Erde zurückgelassen hat und in Gedanken oder in der Realität immer wieder die Verbindung dorthin sucht. Zudem gibt es eine Crew, die die unterschiedlichsten Verbindungen untereinander hat, von Feindschaft hin zu Liebe und schließlich gehen auch noch seltsame Dinge vor sich. Die Parallelen sind schon groß, was mir schnell gezeigt hat, dass "Another Life" alles andere als kreativ ist. Aber auch über diese mangelnde Innovation hinaus habe ich einige Aspekte gefunden, die mich zum Abschalten bewegen.
Der Pilot ist sehr stark auf Sackhoffs Figur der Niko Breckinridge konzentriert. Man erfährt einiges über ihr Familienleben als Ehefrau und Mutter und vor allem ihre Gespräche aus dem All auf die Erde werden sehr intensiv und emotional beleuchtet. Die Momente an sich funktionieren ganz gut, passen von der Stimmung her aber überhaupt nicht zur restlichen Serie. Ihr Mann Erik Wallace (Chatwin) beispielsweise ist in der Geschichte ansonsten isoliert, weil er auf der Erde zurückbleibt und zwischen Vaterdasein und Job gefangen ist. Zwar ist seine Erforschung der anderen Spezies eng mit Nikos Mission verbunden, aber dennoch laufen die Geschichten eher nebeneinander her. Wenigstens sind Eriks Bemühungen aber noch einer Science-Fiction-Serie zuzuordnen, da der Rest sich eher wie ein klassisches Drama in der Kulisse eines Raumschiffs ansehen lässt.
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Die restliche Crew besteht nur aus jungen Wissenschaftlern, von denen einer austauschbarer ist als der andere. Durch diese Fokussierung auf Niko fällt es sehr schwer, sich einen wirklichen Eindruck von ihren Charakteren zu verschaffen. Dann kommt noch der größere Altersunterschied zu Niko hinzu. Sie sagt an einer Stelle selbst, dass sie nicht die Mutter der Kompanie spielen will, aber dieser Gedanke drängt sich einem unweigerlich auf. Da ihr sonstiger Kapitän Ian Yerxa (Hoechlin) nur als einfaches Crewmitglied mitfahren darf, entwickelt sich eine sehr negative Stimmung an Bord, die mich teilweise an eine Gruppe bockiger Teenager erinnert hat. Das hat von der Atmosphäre her null mit der sonstigen der Serie zusammengepasst. Wenn vor allem kurz vorher noch alle um ihr Leben bangen und sich wenig später an Nebensächlichkeiten aufhalten, dann fragt man sich, wo die Prioritäten hier wirklich liegen. Ich erkenne daher leider nicht, wie diese Gegensätze noch sinnvoll zusammengeführt werden sollen. Während man Niko die Bedeutung der Mission noch sinnvoll abnehmen kann, habe ich bei den restlichen Figuren eher das Gefühl, dass es dort nur um Neid, Eifersucht, Beziehungen etc. gehen wird.
Zudem gerät dadurch vollkommen in den Hintergrund, worum es bei der Mission genau geht. Mir ist es ohne Sachverstand sehr schwergefallen, mich in die Situationen an Bord hineinzuversetzen. Es war auch nicht möglich, den einzelnen Crewmitgliedern ihre Aufgabe zuzuordnen. Dadurch habe ich vermutlich bereits in der Auftaktfolge den Anschluss verloren zumindest was die Geschehnisse im All angeht. Nun drängt sich mir die Frage auf, ob der Sachverhalt wirklich komplex ist oder ob es überhaupt einen gibt? Bisher tendiere ich zu Letzterem, da scheinbar die Erforschung der Aliens nur ein Nebenprodukt sind. Es scheint doch eher um die zwischenmenschlichen Aspekte zu gehen, die für mich aber definitiv nicht funktionieren.
Fazit
"Another Life" konnte mich mit seiner Auftaktfolge nicht begeistern. Die Serie wirkt wenig innovativ und irritiert mit einem ungewöhnlich zusammengestellten Cast. Während an Bord vermeintlich die Teenies regieren, hat die Serie ansonsten einen deutlich erwachseneren Anstrich. Zudem drängt sich der Charakter einen Science-Fiction-Serie nur bedingt auf. Für mich ein Grund zum Abschalten!
Lena Donth - myFanbase
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