Beth und das Leben - Review Staffel 1
Als "Beth und das Leben" bei Hulu und dann auch später bei Disney+ an den Start ging, hatte ich kein großes Interesse an der Serie, was wohl daran lag, dass ich nicht der größte Fan von Amy Schumer bin. Also habe ich mich auch nicht weiter damit beschäftigt. Ich musste nun aber erkennen, dass es ein Fehler war, das Format ignoriert zu haben. Warum könnt ihr nun nachlesen.
Da ich kein großer Fan von Amy Schumer bin, habe ich mich wie gesagt auch nicht mit dem Inhalt beschäftigt und wusste dementsprechend auch nicht, worum es genau geht und dass einiges auf dem Leben der Schauspielerin und Comedian basiert. Die erste Episode zieht sich auch etwas in die Länge und wirkt fast nichtssagend. Wir lernen Beth Jones (Schumer) kennen, die in Manhattan lebt, Weinverkäuferin ist und mit Matt (Kevin Kane) seit einigen Jahren zusammen ist. Alles wirkt ein bisschen nichtssagend und es lässt sich meiner Meinung auch schlecht sagen, ob sie wirklich glücklich ist, da sie so gewollt immer wieder betont, dass sie mit ihrem Leben zufrieden ist. Es fällt wirklich schwer, ihr das zu glauben. Ganz im Gegenteil zu ihrem angespannten und teils genervten Verhältnisses zu ihrer Mutter Jane (Laura Benanti), wobei man ihr das auch nicht verübeln kann. Jane ist eine dieser Frauen, die wie eine Aufziehpuppe wirkt und immer plappert. Sie ist aber auch eine der Frauen, die nur allzu gerne alles über ihre Tochter ausplaudern würde und Beth ist sehr leidenschaftlich dabei, ihr das zu untersagen. Das komplette Gegenteil bekommt man aber präsentiert, wenn Beth mit Matt zu tun hat. Den Mann, mit dem sie eigentlich seit Jahren glücklich ist. Die erste Episode ist wirklich nicht das, was man von einer Comedy erwartet, die diesen Titel trägt. Interessant ist aber der Cliffhanger: Beths Mutter ist überraschend gestorben. Angesichts der Tatsache, dass Jane alles andere als ein liebenswerter Charakter ist, trifft es einen dennoch knallhart. Zudem entsteht die Spannung zu erfahren, wie Beth, die eben kein allzu gutes Verhältnis zu ihr hatte, damit umgeht.
Von der Erzählweise erinnert es eher an "This Is Us". Die Hulu-Serie spielt zwar nur auf zwei Zeitebenen, aber auch hier sieht man jüngere Versionen von Beth, in Form von Violet Young und Ann(ie), ihre jüngere Schwester, die in der älteren Version von Susannah Flood und in der jüngeren Version von Lily Fisher gespielt wird. Eigentlich müsste man "Beth und das Leben" rückwärts gucken, denn auch hier liefert die Vergangenheit das entscheidende Puzzleteil, warum sich Beth in der Gegenwart so verhält, wie sie es tut. Aber dazu gleich noch mehr. Beths Reaktion bzw. ihr Handeln nach dem Tod ihrer Mutter finde ich persönlich vollkommen nachvollziehbar. Da Jane selbst noch nicht so alt war, finde ich es vollkommen verständlich, dass Beth über ihr bisheriges Leben nachdenkt und dass sie einige Dinge ändern will. Dabei fand ich es doch überraschend, dass sie sich von Matt getrennt hat. Aber im Nachhinein kann ich auch das verstehen. Ohnehin war er mir nicht sympathisch und auch bei der Trennung empfand ich es so, dass er nur auf Beth einredet, weil er selbst seine Fälle davonschwimmen sah und er ihr einreden wollte, sie würde aus der Trauer heraus alles über Bord werfen. Das mag zwar auf den ersten Blick auch tatsächlich so wirken, aber ich hatte dennoch oder eher trotzdem mehr denn je den Eindruck, es war für Beth der völlig richtige Warnschuss, den sie gebraucht hat. Ab der dritten Episode wird es nämlich spannend in der Hinsicht, was alles in Beths Leben geschehen ist und das ist allerhand, bei dem ich doch sehr nachdenklich wurde.
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In der Gegenwart mag Jane absolut nervig und abgedreht sein, doch wir erleben auch eine Jane, die eine absolut tolle Mutter für ihre Kinder gewesen ist und die auch eine tolle Beziehung zu ihrer älteren Tochter hatte. Sie waren wirklich Freundinnen und Jane hat auch ihre Tochter immer unterstützt. Letztlich war es aber ihre Ehe mit Leonard (Michael Rapaport) und sein Alkoholismus, der sie dazu bewogen hat, sich und ihre Kinder zu schützen. Allerdings ist Jane eben nicht nur Mutter, sondern auch noch immer eine attraktive Frau, die eine ganz bestimmte Wirkung auf Männer hat und von der sie weiß und eben für sich nutzt. Doch dieses Nutzen ihrer Reize sorgt vor allem bei Beth für einiges an Chaos, da die Familie ihrer besten Freundin Liz (Grace Power) auch noch mit hineingezogen wird, die die Freundschaft der beiden zerstört und das letztlich für nichts, da Jane einfach jemand ist, die offenbar nicht lange alleine bleiben kann und bei der die Typen quasi nur so ein- und ausgehen. Gut dargestellt war dabei auch, wie die beiden Schwestern im Kindes- bzw. Teenageralter damit umgehen, was auch an dem Altersunterschied liegt und dass Beth die Dinge dadurch anders wahrnimmt.
© 2022 Disney and its related entities; Scott McDermott/Hulu
Mich hat vor allem auch beeindruckt, wie es dieser ersten Staffel gelungen ist, schwere und wichtige Themen in nur zehn 30 minütigen Episoden zu packen und dabei auch genügend Feingefühl zu beweisen, aber auch sie so zu gestalten, dass man eine Entwicklung erkennt. So hat man zum Beispiel auch gesehen, wie schwer Beth damit umgehen konnte, die Erwachsene zu sein und dann auch noch damit fertig werden zu müssen, ihre beste Freundin verloren zu haben. "Beth und das Leben" zeigt eindrucksvoll, dass man seine Vergangenheit verarbeiten muss, damit die Gegenwart und Zukunft anders und vor allem besser werden. Wahrscheinlich war es dann für Beth besser, mit ihrem alten Leben abzuschließen und woanders neu anzufangen. Mit dem Bauern John (Michael Cera) hat sie jemanden an ihrer Seite, der komplett anders als Matt ist. Hier gibt es eine Parallele zu Schumers realem Leben. Auch wenn es nie wirklich angesprochen wird, befindet sich John auf dem Autismus-Spektrum, wie Schumers Ehemann Chris Fisher. Gerade weil Beth und John dadurch Kommunikationsschwierigkeiten haben, sind das doch manchmal witzige Stellen, die unglaublich zum Schmunzeln einladen und dennoch gibt es manchmal Szenen, bei den man Probleme hat, Verständnis für John aufzubringen. Allerdings bemerkt man auch, dass Beth und John irgendwie doch zusammenfinden und sich immer besser kennenlernen und zu schätzen wissen.
Spannend fand ich auch die Entwicklung von Matt und Leonard. Während ich bei Letzterem schon eine Vorahnung hatte, wie der weitere Verlauf sein würde, war ich bei Matt doch ziemlich schockiert. Ich habe ihn zwar nicht für den sympathischsten Kerl gehalten, aber seine Entwicklung hat deutlich gezeigt, dass Beth es war, die ihm deutlich mehr Halt gegeben hat, als es andersherum der Fall war. Leonard tut mir ein bisschen leid, auch wenn ihn sein Alkoholismus dahin geführt hat, wo er heute ist, dennoch war sein Gespräch bzw. Nachfragen bei Beth über Jane schon sehr traurig. Ich muss aber sagen, dass sowohl Michael Rapaport und Laura Benanti ihren Rollen wunderbar gespielt haben, sodass ich mit ihnen gelitten haben, auch wenn sie in manchen Episoden keine Sympathieträger gewesen sind.
Fazit
"Beth und das Leben" hat mich unglaublich überrascht und ich muss sagen, mich ärgert ein wenig, dass ich der Serie erst jetzt eine Chance gegeben habe. Als äußerer Schein kommt sie als Comedyserie daher und ist letztlich so viel mehr, so dass ich froh bin, dass es doch noch eine zweite und abschließende Staffel gibt.
Die Serie "Beth und das Leben" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
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