Bluff City Law - Review des Piloten

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Die TV Season 2019/2020 beschert uns zwei neue Anwaltsserien, von denen "All Rise" bei CBS an den Start gegangen ist und einen durchschnittlichen Auftakt hingelegt hat (siehe Review des Piloten). Nun werfen wir also einen Blick auf den zweiten Neustart, beheimatet bei NBC: "Bluff City Law". Die Grundprämisse ist eine deutlich andere, da die Anwaltsserie zum einen im ländlicheren Memphis spielt und zum anderen geht es um eine Anwaltskanzlei, in der es vor allem familiär zugeht. Kann die neue Serie mehr überzeugen?

Vom Trailer her hätte ich vermutet, dass "Bluff City Law" sich von der Grundatmosphäre her nicht sehr von "All Rise" unterscheidet, da auch hier Tempo und Witz im Vordergrund standen. Relativ schnell zeigt sich aber, dass die Stimmung eher melancholisch daherkommt. In vielen Momenten wird sogar ein regelrechtes Pathos kreiert, wenn es die guten gegen die schlechten Anwälte sind und wenn Anwältin Sydney Strait (Caitlin McGee) damit motiviert wird, dass sie die Welt verändern solle (Mahatma Gandhi lässt grüßen). Genau diese Szenen sorgen aber dafür, dass ich mich durch das Gesehene eher manipuliert fühle. Mir sollen Emotionen aufgedrängt werden, die ich aber nicht fühle. Als Sydneys Mutter zu Beginn der Episode stirbt, kommt ihre Trauer zu keinem Zeitpunkt rüber, ebenso wenig bei den anderen Angestellten der Kanzlei, die ebenfalls eng mit ihr zusammengearbeitet haben. Durch Gespräche wird einem immer wieder suggeriert, dass sich alle nun in einem Trauerzustand befinden, aber diese Emotionalität will die Zuschauer nicht erreichen. Dieser Eindruck setzt sich durch den gesamten Piloten fest.

Ich bin grundsätzlich ein Fan von familiären Grundfesten, da man sich in diesen schneller mit den einzelnen Figuren zurechtfinden und auch identifizieren kann. Das will bei "Bluff City Law" zum Auftakt auch nicht so recht gelingen, was aber mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem Fall zu tun hat, dem sich Sydney und ihre Kollegen direkt widmen. Mit einem Mann, der durch seine Arbeit einem giftigen Stoff ausgesetzt war, der bei ihm fortgeschrittenen Krebs verursacht hat, hat man eine Thematik gewählt, die oft in Anwaltsserien zu sehen ist. Zudem haben die Geschehnisse vor Gericht so viel Zeit eingenommen, dass für die Vorgänge innerhalb der Kanzlei und damit auch für die anderen Figuren gar nicht viel Raum geboten wurde.

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Dennoch kann man bereits erahnen, in welche Richtung es für die meisten Figuren gehen wird. Im Zentrum wird vor allem die Vater-Tochter-Beziehung stehen. Sydney und ihr Vater Elijah (Jimmy Smits, "How to Get Away with Murder"), der sie nach dem Tod der Mutter zurück in die Kanzlei gelotst hat, werden immer wieder aneinandergeraten, weil sie sich durch ihren Vater, dem sie seine zahlreichen Affären nicht verzeihen kann, bevormundet fühlt. Ihre gemeinsame Vergangenheit wird vermutlich Schicht für Schicht aufgedeckt werden, während sie sich bemühen müssen, dass ihre privaten Probleme nicht ihre beruflichen Entscheidungen beeinflussen. Sydney wird aber auch durch ihren Ex-Ehemann Robbie (Josh Kelly, "UnREAL") und ihren Kollegen Jake Reilly (Barry Sloane, "Revenge") private Verwicklungen haben, da hier eine Dreiecksgeschichte bereits überdeutlich angedeutet wird. Ob Della Bedford (Jayne Atkinson, "House of Cards") auch wirklich ihrem Job als Sekretärin nachgeht, wird sich noch zeigen müssen, da sie bisher fast ausschließlich als seelische Ratgeberin involviert ist. Zudem geht es noch um den Rechtsanwaltsgehilfen Emerson (Stony Blyden), bei dem zum Ende der Episode ziemlich plump verraten wird, dass er ein unehelicher Sohn von Elijah ist.

Nach diesen ernüchternden Beobachtungen zum Auftakt von "Bluff City Law" muss ich resultieren, dass mich weder die juristischen Fälle, noch die Figurenkonstellationen und die manipulative Gestaltung auf emotionaler Ebene überzeugen können. Müsste ich mich zwischen "All Rise" und "Bluff City Law" entscheiden, würde ich auf jeden Fall Ersterer eine Chance auf Entwicklung zugestehen. Bei "Bluff City Law" vermute ich aber, dass die Luft relativ schnell raus sein wird, da die Serie keinen Aspekt bietet, an dem man festhalten möchte.

Die Serie "Bluff City Law" ansehen:

Fazit

"Bluff City Law" erweist sich in seiner Auftaktepisode als ziemlich langweilig, da der juristische Fall und die eingeführten Charaktere keine überzeugenden Argumente für sich entwickeln können. Zudem soll der Zuschauer durch Emotionalität und pathetische Worte geködert werden, aber die gezogenen Maßnahmen fallen schnell als manipulativ durch. Das abschließende Urteil zur neuen Anwaltsserie fällt daher ernüchternd aus.

Lena Donth - myFanbase

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