Charmed (2018) - Review des Piloten
Im Vorfeld wurde groß darüber diskutiert und vor allem kritisiert und zwar von seitens der Fans sowie den Schauspielern des Originals. Jetzt hat das "Charmed" Reboot unter dem gleichen Namen Premiere gefeiert man hatte das Gefühl, dass man so viel richtig machen wollte, um es den Kritikern zu zeigen, dass die Folge völlig überladen wirkte und der Zuschauer im Gegensatz zum Original in der ersten Folge weder Zugang zu der Geschichte noch zu den Figuren finden konnte.
"You're better together. Your differences are your strengths. Nothing is stronger than your sisterhood."
Am Anfang erhalten wir einen kurzen Einblick in das Familienleben der Veras. Die zwei Töchter Mel (Melonie Diaz) und Maggie (Sarah Jeffery) stehen ihrer Mutter Marisol (Valerie Cruz) scheinbar sehr nahe, was sie dazu veranlasst auch noch (oder wieder?) Zuhause zu wohnen, so dass sie in der Nähe ihrer Mutter sind. Doch man hatte kaum Zeit sich mit diesen Figuren auseinanderzusetzen, schon wird die Mutter von irgendetwas Übernatürlichem angegriffen, stirbt und nach einem Zeitsprung steht plötzlich die dritte Schwester Macy (Madeleine Mantock) vor der Türe. Aber dem nicht genug, schließlich müssen die Schwestern auch noch ihre Kräfte bekommen, kurz lernen mit diesen umzugehen und die ersten Dämonen besiegen. Ach ja und dann ist da noch der Wächter des Lichts, Harry (Rupert Evans) der wird nebenbei auch noch eingeführt und zum Schluss muss sich der Zuschauer sowie die Schwestern bereits fragen, ob sie ihm nun trauen können oder nicht, dabei hat man ihn doch kaum kennengelernt...
Da hat man es doch in dem Piloten des Originals sehr viel besser gemacht. Man ist das Ganze gemächlicher, aber nicht weniger spannend angegangen und hat die Folge viel weniger überladen. Es wurde ein Fall gewählt, der mit der Entdeckung der drei Schwester, dass sie Hexen sind, hervorragend übereingestimmt hat und hat neben den drei Hauptfiguren darauf verzichten noch groß andere Charaktere einzuführen. Andy Trudeau wurde zwar auch in das Geschehen integriert, aber da er als Polizist die Mordfälle an den Hexen untersuchte, war dies auch überhaupt nicht störend. Außerdem konnte man sich die ganzen vierzig Minuten auf die Schwestern und die Entdeckung derer Kräfte konzentrieren, da man nicht noch einen Todesfall oder die Beziehung zur Mutter thematisieren musste. Auch taucht nicht plötzlich eine Schwester auf, von der man nichts weiß. Es ist nur Phoebe die aus New York zurückkommt und für Spannung zwischen den Geschwistern sorgt, etwas ganz anderes als wenn plötzlich eine weitere Schwester vor der Türe steht, von der man noch nie etwas gehört hat. Allein ein solcher Handlungsstrang hat doch eigentlich eine eigene Folge verdient.
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Trotzdem würde ich die Serie noch nicht ganz abschreiben. Ich warte ja immer zwei bis drei Folgen ab, bis ich das Ganze für mich beurteile. Denn eine Pilotfolge hat es schließlich immer schwer. Spannung an der Storyline und an der Serie selber zu wecken, Charaktere einzuführen, mit denen sich der Zuschauer identifizieren kann und am Schluss irgendein Cliffhanger zu schaffen, der dafür sorgt, dass der Zuschauer auch eine Woche später wieder einschalten wird. Und mit einer weniger vollgestopften Folge, hätte "Charmed (2018)" dies vielleicht sogar geschafft, denn die drei Schwestern haben meines Erachtens als Individuen, sowie auch als Beziehung untereinander sicherlich Potential. Jede ist total verschieden, was definitiv zu Konflikten führen wird. Trotzdem müssen sie lernen zusammen zu agieren und an einem Strang zu ziehen, dies wird nicht einfach werden, kann aber bei gut geschriebenen Handlungssträngen zu spannenden und emotionalen Szenen führen.
Auch der Umgang mit den neuen Kräften und mit der Tatsache, dass sie Hexen sind, hört sich für mich nach einem Potential an. Denn auch wenn im Original Prue, Piper, Phoebe und später Paige nicht immer einer Meinung waren, ob ihre Kräfte nun Segen oder Fluch sind und es immer wieder eine von ihnen gab, die sich mit dem Hexendasein etwas mehr anfreunden konnte, als die anderen, habe ich das Gefühl, dass bei Macy, Mel und Maggie hier die Differenzen in Sicht auf ihre Kräfte noch grösser sein könnten, als bei den Charakteren aus der Originalserie. Denn Macy, Mel und Maggie befinden sich nicht nur in völlig verschiedenen Lebensphasen, sie sind auch alle total verschiedenen Persönlichkeiten. Während Macy die Wissenschaftlerin kaum an das Übersinnliche glaubt und alles wissenschaftliche erklären möchte und momentan auch noch muss, ist Mel eher die Impulsive, die durch ihre enge Beziehung zu ihrer Mutter gerne deren Erbe antreten will, um ihr eventuell so auch noch etwas näher zu sein. Sie jedenfalls hat sich ziemlich schnell mit dem Hexendasein identifizieren können. Maggie die jüngste wirkt noch sehr naiv und ist eben ein typischer Teenager mit deren Sorgen und Leiden. Ihr primäres Ziel ist es nun in eine Studentenverbindung aufgenommen zu werden und die Kräfte verwirren sie nun total und werfen ihr Leben dadurch völlig aus der Bahn.
Mit den restlichen Charakteren konnte ich mich hingegen noch überhaupt nicht anfreunden und ich fand es ehrlich gesagt völlig überflüssig, diese bereits in der Pilotfolge so in Szene zu rücken. Es wäre überhaupt nicht nachteilig gewesen, hätte man die on/off oder Freundschaftsbeziehungen der Schwestern erst in der zweiten oder dritten Episode vorgestellt. Denn so wirkt Nico Hamada (Ellen Tamaki) als eher gefühlskalte Polizistin und Freundin von Mel, Brian (Charlie Gillespie) als eine Art Stalker von Maggie und Galvin (Ser'Darius Blain) hinterlässt eigentlich überhaupt keinen Eindruck, was ich auch schade finde. Da eigentlich keiner von ihnen eine bedeutende Rolle in der Pilotepisode gespielt hat, hätte man diese drei besser erst etwas später in die Serie eingefügt und ihnen somit auch etwas Screentime verschafft, so dass sich der Zuschauer mit diesen Charakteren hätte identifizieren können.
Auch Harry der Wächter des Lichts wirkt auf mich etwas deplatziert. Die Szene als er den Dreien mitteilt, dass sie Hexen sind ist meines Erachtens zu überspitzt und völlig übereilt. Auch hier hätte man sich besser etwas Zeit gelassen, vielleicht hätte Harry erst mal etwas im Hintergrund agieren können und sich nicht sofort zu erkennen geben müssen. Natürlich funktioniert er so als Cliffhanger und ich bin gespannt was man daraus machen wird. Vielleicht schafft man es, ihn in der nächsten Folge etwas näher kennenzulernen, denn scheinbar wird er einen wichtigen Platz in der Serie und im Leben der drei Schwestern einnehmen.
Randnotizen
- Im Vorfeld wurde ja viel darüber diskutiert, dass man statt einer Neuauflage besser eine Fortsetzung der Originalserie gemacht hätte. Beispielsweise hätte man die Kinder von Piper, Phoebe und Paige in den Mittelpunkt setzen können und somit wären natürlich dann auch ein Gastauftritte des Originalcasts möglich gewesen. Ob dies eine bessere Lösung gewesen wäre, wage ich zu bezweifeln. Die Erwartungen daran wären genauso hoch gewesen und was wäre dann passiert, wenn der Originalcast nicht so oft aufgetaucht wäre, wie von den Fans gewünscht. Dann wäre da auch Enttäuschung gewesen. Ich glaube wenn schon ein Reboot oder Remake, dann passt das besser mit neuen Schauspielern, mit neu geschriebenen Charakteren und neuen Storylines und vielleicht kann ja mal jemand aus dem Originalcast als vollkommen anderer Charakter (beispielsweise als Bösewicht) in einer Episode auftreten. Das fände ich ein witziger Schachzug.
- Die einzige Kraft die sich von der Originalserie unterscheidet ist diejenige der jüngsten Schwester. Im Gegenzug zu Phoebe, die in die Zukunft und später auch in die Vergangenheit sehen konnte, kann Maggie Gedanken lesen. Mich stört diese Änderung überhaupt nicht, was ich wichtiger finde, ist dass auch Maggie keine "aktive" Kraft besitzt. So muss sie wie damals auch Phoebe zuerst lernen, wie wichtig ihre Kraft sein kann, dies wird ihren Schwestern wohl leichter fallen.
- Was mich etwas irritiert, ist das Verschwinden und Auftauchen von Harry, da hat mir Leo bedeutend besser gefallen, wenn er in einem Meer von Lichtern aufgetaucht oder verschwunden ist.
- Gespannt bin ich ja vor allem auch auf die Dämonen und Gegnern der Schwestern. Mit der heutigen Technik sollten diese doch bedeutend grusliger und die Special Effects besonderer sein. Davon habe ich in der ersten Folge leider noch nicht wirklich viel bemerkt.
Fazit
Obwohl die Pilotfolge völlig überladen war und man dadurch auf die einzelnen Charaktere gar nicht richtig eingehen konnte, würde ich die Serie noch nicht völlig abschreiben. Es zeichnet sich doch hie und da Potential ab, wenn die Autoren auf diese Punkte dann auch eingehen werden und sie nicht wieder im Schnellzugstempo daran vorbeirasen.
Maria Schoch - myFanbase
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