Dickinson - Review des Piloten
Seit einigen Jahren wird bei den wichtigsten Preisverleihungen immer wieder eines deutlich: Serien, die auf wahren Begebenheiten beruhen, werden immer beliebter. Die logische Konsequenz daraus ist, dass jeder ein Stückchen vom Kuchen abhaben möchte. Der neue Streamingdienst Apple TV+ bildet da keine Ausnahme. Mit "Dickinson" versucht nun also auch Apple auf den Zug des aktuellen Trends aufzuspringen. Damit dieses auch von Erfolg gekrönt ist, wurden Hailee Steinfeld und Jane Krakowski für zwei der Hauptrollen verpflichtet. Aber ob die Serie den Streamingdienst tatsächlich zum Erfolg führen wird?
Emily Dickinson ist eine Dichterin, die im 19. Jahrhundert geboren wurde und erst nach ihrem Tod mit ihren Gedichten berühmt geworden ist. Ich muss ehrlich zugeben, dass mir das, als die Serie von Apple in Auftrag gegeben worden ist, gar nicht bewusst war. Vielmehr bin ich durch die Thematik auf die Serie aufmerksam geworden. Ich fand es interessant, dass es ein Format geben sollte, welches sich um eine Dichterin drehen sollte. Folglich nahm ich nämlich an, dass man sich innerhalb der Serie viel mit Gedichten und Emilys Gedanken beschäftigen würde. Apple hatte mich damit also schon am Haken. Dazu kam noch das Casting von Jane Krakowski, die die Mutter darstellen sollte.
Man beginnt bei der Serie mit Einblendungen einiger Gedichte sowie einem Bild der echten Emily Dickinson, die in der Serie von Hailee Steinfeld verkörpert wird und lässt zudem ein Voice-over laufen, bei dem der Zuschauer einige Eckdaten von Emily erfährt. Schön und gut, ich war noch immer darauf gespannt, was mich so erwartet. Als dann allerdings die erste Szene eingeblendet wurde, war ich ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht. "Dickinson" soll laut Serienmacherin Alena Smith im 19. Jahrhundert spielen. Da mir solche Serien durchaus bekannt sind, erwartete ich also auch, dass man das Setting und die Kostüme auch in dieser Art und Weise gestaltet wird. Dem war auch so und irgendwie auch nicht. Was ich damit sagen möchte: Die Mode für dieses Zeitalter ist in meinen Augen zu modern, was ich wirklich schade finde, da erst dadurch ein richtiges Gefühl bei mir aufkommt, nicht nur in die Serie, sondern auch in das Zeitalter einzutauchen. Dennoch wollte ich die Serie nicht sofort verurteilen und zumindest die erste Episode abwarten.
Emily ist jung und wächst mit ihren beiden Geschwistern Austin (Adrian Enscoe) und Lavina (Anna Baryshnikov) bei ihren Eltern auf. Während der Vater (Toby Huss) als Rechtsanwalt und Schatzmeister arbeitet, ist seine Frau (Krakowski) zu Hause, schmeißt den Haushalt und versucht ihre Tochter Emily mit einem Mann zu verheiraten, während ihre andere Tochter lieber unverheiratet bleiben soll, da sie sich viel besser im Haushalt macht. Hier bemerkt man schon, dass die Mutter eher die Tochter bevorzugt, die eben nicht widerspricht. Ganz im Gegensatz zu Emily, die statt Hausarbeit lieber ihren Gedanken nachgeht und diese letztlich auch zu Papier bringt. Etwas, was weder ihre Schwester noch ihre Mutter nachvollziehen können. Der einzige, der das kann, ist George (Samuel Farnsworth). Dieser ist nicht nur von Emilys Gedichten begeistert, sondern auch gleich noch von ihr selbst. Er ist es auch, der eines ihrer Gedichte mit Namen in der Zeitung veröffentlichen will, um sie berühmt zu machen.
Da die Serie im 19. Jahrhundert spielt, einer Zeit, in der es nicht gerne gesehen wurde, dass Frauen eigenständig denken oder gar handeln, geht auch "Dickinson" darauf ein und Emily versucht George dahingehend zu überzeugen, dass ihr Gedicht nur anonym abgedruckt wird, damit sie ihrem Vater keine Erklärung schuldig ist. Allerdings geht George nicht darauf ein, da er sie schon jetzt als Berühmtheit ansieht, die es verdient hat, dass auch andere darauf aufmerksam werden. Die Serie schafft es damit sehr leicht einen Konflikt zu schaffen, der aber erst später noch einmal thematisiert wird und bei dem man sich auch schon vorstellen kann, dass Emilys Geständnis, eines ihrer Gedichte öffentlich zu lesen, nicht besonders gut ankommt. Trotz dessen, dass die Szene fast schon ein bisschen übertrieben wirkt, passt der Ausraster des Vaters gut in die Zeit und unterstreicht auch noch einmal, dass Frauen und junge Mädchen kein Recht hatten, ihre Meinung zu sagen.
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Allerdings scheint "Dickinson" selbst noch nicht zu wissen, in welche Richtung man gehen will. Einerseits ist das Historische so gesehen der Dreh- und Angelpunkt; jedoch hat auch Fantasy einen hohen Anteil. Emily ist zwar Dichterin mit Leib und Seele, sehnt sich dabei aber auch nach dem Tod. Um das Ganze noch deutlicher hervorzuheben, bedient man sich Traumsequenzen, die in einem dunklen Farbton gehalten werden und dabei eher deplatziert wirken und wir dann gleich noch den Tod persönlich kennenlernen, bei dem es scheint, als habe er eine Art Freundschaft zu Emily. Doch davon mal abgesehen, wird in dieser ersten Episoden von knapp 30 Minuten gleich noch Emilys Sexualität angesprochen. Um diese besser zu erläutern führt man auch ihre beste Freundin Sue (Ella Hunt) ein, die gerade ihre komplette Familie verloren hat und sich mit Emilys Bruder Austin verheiraten will. Allerdings liebt sie diesen gar nicht, denn ihre Gefühle gelten ihrer besten Freundin, während Austin und dessen Ansehen nur dazu dienen, damit sie nicht am Hungertuch nagen muss. Die erste Episode schließt damit, dass dem Zuschauer aufgezeigt wird, dass Emily anscheinend doch ein ziemlich inniges Verhältnis zu ihrem Vater hat und er ganz und gar nicht die Ansichten seiner Frau teilt, ihre Tochter endlich verheiraten zu müssen.
Fazit
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sich Apple TV+ einen großen Gefallen damit getan hat, gleich zwei Staffeln von "Dickinson" zu bestellen. Mit knapp 30 Minuten fand ich die erste Episode extrem vollgepackt und man scheint noch nicht wirklich zu wissen, in welches Genre man genau will. Während das Historische die ganze Episode dominiert, aber diese vom Setting und Kostüm nicht richtig historisch ist, wird mit Emilys Traumsequenzen vom Tod gleich noch das Genre Fantasy bedient, was aber an einigen Stellen ziemlich deplatziert wirkt.
Daniela S. - myFanbase
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