DVD-Rezension: Doctor's Diary - Männer sind die beste Medizin, Staffel 3
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Ganze eineinhalb Jahre mussten die deutschen Fans von "Doctor's Diary" auf den Beginn der dritten Staffel im Free-TV warten. Vom 5. Januar bis 16. Februar 2011 strahlte RTL die lang erwarteten acht Episoden von Staffel 3 schließlich aus, nur eine Woche später kam die DVD-Box dazu auf den Markt.
Inhalt
Das Hochzeitsglück von Gretchen (Diana Amft) und Alexis (Steffen Groth) dauert nur kurz, als nach der Vermählung plötzlich Gretchens Vater (Peter Prager) zusammenbricht. Es stellt sich heraus, dass ein lebensgefährlicher Virus im Elisabeth-Krankenhaus ausgebrochen ist und daher sämtliche Ärzte und Mitarbeiter in Quarantäne gebracht werden müssen. So muss Gretchen ihre Hochzeitsnacht unter Anwesenheit der Ärztebelegschaft verbringen. Aber ganz so sicher ist sie sich der Ehe mit Alexis eh nicht, da sie Marc (Florian David Fitz) einfach nicht vergessen kann. Auch Mehdi (Kai Schumann) will Gretchen noch nicht aufgeben. Schwester Sabine (Annette Strasser) trifft derweil auf den Pathologen Dr. Gummersbach (Marc Benjamin Puch) und verliebt sich augenblicklich in ihn.
Rezension
Als "Doctor's Diary" im Juni 2008 erstmals auf Sendung ging, war die Resonanz überaus positiv. Sowohl die Zuschauer als auch die Kritiker nahmen die spritzige, intelligente und stellenweise unglaublich lustige Ärztedramedy sehr gut auf, es gab diverse Fernsehpreise und die Verlängerung durch RTL ließ daher nicht lange auf sich warten. Während die erste Staffel wirklich durchgehend zu überzeugen wusste, fiel das Qualitätsniveau allerdings mit der zweiten Staffel bereits merklich. Zwar waren die Drehbücher größtenteils immernoch sehr amüsant und unterhaltsam, doch man bekam das Gefühl nicht los, dass sich "Doctor's Diary" immer mehr in Richtung Soap bewegte: Gretchen verliebte sich in einen millionenschweren Hochstapler, Mehdi fand plötzlich heraus, dass seine Ehefrau eine Prostituierte und Lilly gar nicht seine Tochter war, und sämtliche Männer machten auf einmal überstürzte Heiratsanträge.
Leider erholt sich die Serie auch in Staffel 3 nicht mehr so wirklich von den storytechnischen Problemen, die sich mit der Zeit auch immer mehr auf die Charaktere auswirken. Während Gretchen in Staffel 1 noch viel Identifikationspotential bot und gerade die Zuschauerinnen förmlich mit ihr mitleiden und -fiebern konnten, verliert sie dieses Potential vor allem im Verlauf der dritten Staffel durch ihr extrem irrationales und teilweise abstruses Verhalten. So kann sie nur wenige Stunden nach ihrer Hochzeit mit Alexis an niemand anderen als Marc denken. Als sie dann später von Alexis' wahrer Identität erfährt und die Ehe annulliert wird, scheint sie ihren Ex-Mann auch direkt zu vergessen und widmet sich dann komplett dem zunächst hoffnungslos erscheinenden Projekt Marc Meier. Dies wäre vielleicht noch zu verkraften, wenn dieser auch nur ansatzweise mal nett zu Gretchen wäre – doch Marc verliert sich oft in komplett unberechenbaren Verhaltensmustern und lässt teilweise solche Gemeinheiten vom Stapel, dass man sich selbst im Rahmen einer Dramedy, wo alles ja gerne auch mal übertrieben sein darf, fragt, wie Gretchen da noch verliebt sein kann – zumal ihre Liebe zu Marc stellenweise einer Obsession und Selbstaufgabe gleicht.
So kann man als Zuschauer oft keinen Zugang zur Story zu finden, da die Irrationalität der beiden Protagonisten dies einem erschwert. Gretchen gesteht Marc unendlich oft ihre Liebe und bricht in Tränen aus, Marc wiederum reagiert konstant genervt oder lässt sich dann plötzlich doch zu einem Kuss hinreißen. Mehdi wird in Staffel 3 hingegen komplett zur Nebenfigur degradiert und bekommt gar keine eigene Storyline – während er in der ersten Staffel noch absolut gleichwertig mit Gretchen und Marc auf einem Screentime-Niveau war, verkommt er nun leider zu einem weinerlichen Anhängsel, bei dem klar ist, dass er keine Chance mehr im Kampf um Gretchen hat. Das ist unglaublich schade, da Mehdi immer ein großer Sympathieträger war und dann doch mehr verdient hätte. Dafür bekommen eigentliche Nebenfiguren, wie die unvergleichlich großartige Dr. Hassmann (Julia Koschnitz) und der ebenfalls stets unterhaltsame Dr. Knechtelsdorfer (Elyas M'Barek) mehr Zeit und Raum. Auch Sabine wird endlich mehr beachtet und liefert teilweise sehr witzige Szenen mit Dr. Gummersbach, doch auch hier schleicht sich dann eine viel zu dramatische Seifenoper-Komponente ein, die nicht hätte sein müssen.
Insgesamt ist Staffel 3 von den Storylines her überaus durchwachsen und profitiert daher umso mehr von den tollen Darstellern der Serie, allen voran Diana Amft und Florian David Fitz, die über diese Schwächen einigermaßen hinwegretten können. Die DVD-Box lohnt sich dennoch für die Fans der Serie, da es wirklich ausgesprochen viel Extramaterial gibt: Von Outtakes über ausführliche Schauspielerinterviews bis hin zu vielfachen Dokumentationen über die Arbeit hinter den Kulissen ist alles abgedeckt, sodass eigentlich keine Wünsche offen bleiben.
Technische Details
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 360 Minuten (8 Episoden)
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0)
Fazit
Leider verheddern sich die Stories in der dritten Staffel doch arg im Seifenoper-Terrain, aber im Großen und Ganzen macht "Doctor's Diary" dennoch Spaß, wenn auch nicht mehr so wie im ersten Jahr. Die DVD-Box kann sich dafür blicken lassen und trumpft mit einer breiten Palette an interessanten Extras auf.
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Maria Gruber - myFanbase
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