DVD-Rezension: Shadowhunters, Staffel 3.1

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Shadowhunters
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Die auf der Buchreihe "Chroniken der Unterwelt - City of Bones" von Cassandra Clare basierende Serie "Shadowhunters" erhielt nach zwei Staffeln eine weitere, die 20 Episoden umfassen sollte. Nach der Ausstrahlung der ersten Hälfte, die vom 20. März bis zum 15. Mai 2018 auf dem US-Sender Freeform und in Deutschland einen Tag später auf Netflix zu sehen war, wurde die Entscheidung bekannt, dass Staffel 3 die letzte der Serie sein sollte. Da zum Abschluss zwei zusätzliche Episoden gedreht wurden, die sämtliche Handlungen zu einem zufriedenstellenden Ende bringen sollten, erfolgte die Ausstrahlung von Staffel 3.2 erst im Frühjahr 2019. Seit dem 7. Juni 2019 sind die ersten zehn Episoden von Staffel 3 auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

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Inhalt

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Nach dem Sieg über Valentine (Alan van Sprang) und Jonathan Morgenstern (Will Tudor) finden die Schattenjäger des New Yorker Instituts und ihre Freunde keine Ruhe. So sorgt sich Clary (Katherine McNamara) um Jace (Dominic Sherwood), der wegen quälenden Albträumen von Jonathan zusehends neben sich steht. Clary macht dafür die Ereignisse am Lake Lyn verantwortlich und möchte ihre Freunde in alles einweihen, was Jace aus Angst wegen der Strafe des Rats ablehnt. Während Simon (Alberto Rosende) ein Geschenk von der Elbenkönigin (Lola Flanery) erhält, das Maias (Alisha Wainwright) und sein Leben fortan erschwert, versuchen Alec (Matthew Daddario) und Magnus (Harry Shum Jr.) ihre Beziehung zu meistern und müssen dabei einige Hürden nehmen. Luke (Isaiah Mustafa) hingegen versucht alles daran zu setzen, dass seine Partnerin bei der Polizei, Ollie (Alexandra Ordolis), nichts von der Existenz der Schattenwelt erfährt. Und dann erschüttert noch eine Mordserie an Mundis durch einen bislang unbekannten Dämon die Stadt und stellt den Beginn einer sehr viel größeren Gefahr für die Schattenjäger und ihre Freunde dar.

Rezension

Foto: Alberto Rosende & Alisha Wainwright, Shadowhunters - Copyright: Freeform/John Medland
Alberto Rosende & Alisha Wainwright, Shadowhunters
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Die erste Hälfte von Staffel 3 krönt die bisherige Entwicklung, die die Serie durchlaufen hat. Während Staffel 1 mir vor allem als sehr schwach und mit einer viel zu hektischen Erzählstruktur in Erinnerung geblieben ist, war Staffel 2 schon einiges besser und Staffel 3.1 macht noch mal einen gewaltigen Sprung. Für mich liegt das vor allem daran, dass die Handlungsstränge sämtlicher Charaktere zwar auf den ersten Blick so wirken, als hätten sie nichts miteinander zu tun, sich aber im Verlauf der zehn Episoden mit der Haupthandlung verweben. Damit gibt es rückblickend recht wenige belanglose Geschichten, deren eigentlichen Zweck man im Nachhinein nicht versteht und wegen ihres Lückenbüßer-Charakters schnell in Vergessenheit geraten würden. Entscheidend ist dafür auch, dass die Serienmacher trotz des recht hohen Erzähltempos und der manchmal fast schon zu ereignisreichen Episoden die Einzelhandlungen der Charaktere zumindest nicht innerhalb von 45 Minuten auf Biegen und Brechen abschließen, sondern sich Zeit mit der Auflösung nehmen und diese über mehrere Episoden erstrecken.

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Katherine McNamara & Dominic Sherwood, Shadowhunters
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Ein großes Plus für mich war auch, dass man in dieser Staffel noch etwas mehr den Fokus von Clary und ihren bisher vorhandenen Familienproblemen nahm. Mich konnte Clary einfach nie überzeugen, wenn sie der Mittelpunkt der Ereignisse (insbesondere in Staffel 1) war und sie ohne Rücksicht auf ihre Freunde nach vorne preschte, um ihre Ziele zu erreichen. Sie wirkte dabei manchmal so egoistisch, dass ich mich fragte, warum ihre Freunde sie überhaupt noch unterstützten. Bereits in der letzten Staffel haben die Serienmacher versucht Clary positiver zu zeichnen und in dieser Teilstaffel haben sie den Kurs erfolgreich fortgesetzt. Natürlich ist Clary noch immer die zentrale Figur der Serie, aber diesmal gelten ihre Sorgen vor allem ihrem Freund Jace, der seit seiner Wiederauferstehung unter Albträumen von Jonathan leidet, in denen er selbst aber Clary tötet. Gut gefallen hat mir hierbei an Clary, wie sie einerseits versucht Jace zur Seite zu stehen und andererseits das Richtige in Bezug auf ihren Wunsch tun möchte. Je schlimmer sein Zustand wird, desto mehr möchte sie die Verantwortung für die Ereignisse am Lake Lyn übernehmen, weil ihr schlechtes Gewissen sie quält, was aber Jace aus Angst um die Strafe, die Clary erwarten könnte, nicht zulassen möchte. Ihre Reue und Schuldgefühle führen nicht nur zu sehr schönen Szenen mit Jace, sondern vor allem im letzten Drittel zu einer herzergreifenden Szene mit Alec, die ich als eine der besten Momente von Staffel 3.1 werte, weil sie zeigt, wie sehr beide Charaktere mittlerweile gewachsen sind und welche Entwicklung sie durchgemacht haben.

Foto: Alberto Rosende & Dominic Sherwood, Shadowhunters - Copyright: Freeform/John Medland
Alberto Rosende & Dominic Sherwood, Shadowhunters
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Jace Storyline um seine Albträume von Jonathan hatte an sich großartiges Potential, das ein bisschen auf der Strecke geblieben ist, weil dem Zuschauer bereits in der dritten Episode offenbart wird, was eigentlich los ist. Hier, aber auch bei der Mordserie hätte ich mir gewünscht, dass wir genauso lange im Unklaren über die Hintergründe wie die Schattenjäger gelassen worden wären, dadurch wäre die Spannung und Neugierde auf den Ausgang etwas länger erhalten geblieben. Diesen Aspekt machen die Serienmacher dafür aber deutlich besser bei Simon, der von der Elbenkönigin ein Mal auf die Stirn eingebrannt bekommt, das ihm jede Menge Ärger beschert. Nach und nach bekommt man hier eine Ahnung, wann das Mal sich aktiviert und welche Konsequenzen es hat, und erst zum Schluss der ersten Hälfte offenbart sich das Motiv der Elbenkönigin, die wegen ihrer Unberechenbarkeit ohnehin einer der stärksten Nebencharaktere der Serie ist. Die Erzählweise von Simons Handlung war wirklich stark und gut gelungen war in weiten Teilen auch die Einbindung von Maia und Simons neuer Bekanntschaft Jordan Kyle (Chai Hansen), der auch noch einige Geheimnisse mitbringt. Es war in meinen Augen längst überfällig, dass Simon mehr Bezugspersonen bekommt, die nicht Schattenjäger sind. So ist er unabhängiger von Clary und bis zu einem gewissen Grad kann er auch seine eigenen Abenteuer in der Schattenwelt erleben. In der Hinsicht trifft es auch diesmal Luke besser, der bislang immer blass war, weil er zu oft lediglich als Unterstützung für Clary, Maia oder Simon zum Einsatz kam. Durch Ollie, die durch die vergangenen Ereignisse von der Existenz der Schattenwelt überzeugt ist, steht er zum ersten Mal vor Problemen, die nicht direkt etwas mit seinem Rudel oder den Schattenjägern zu tun haben. Es war so erfrischend ihn im Umgang mit Ollie zu erleben, dass ich mich zum ersten Mal auf Szenen mit ihm wirklich gefreut habe.

Foto: Harry Shum Jr. & Matthew Daddario, Shadowhunters - Copyright: Freeform/John Medland
Harry Shum Jr. & Matthew Daddario, Shadowhunters
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Am wenigsten überzeugt haben mich die Geschichten rund um Alec, Magnus und Isabelle. Alec und Magnus haben zwar eine schöne Chemie als Paar, aber wenn ihre Handlung bloß ihre Beziehung ist, bei der man Streitpunkte schafft, die man nicht konsequent verfolgt und zu schnell beiseitelegt, dann ist das nun mal langweilig. Spannender als Beziehungsdramen hätte ich gefunden, wenn sich die Serienmacher irgendwie anders und sehr viel ausführlicher mit Magnus' Verlust des Amts des hohen Hexenmeisters und seinen Konflikten mit Lorenzo Rey gewidmet hätten oder wenn Alec tatsächlich für den Rat in Idris gearbeitet hätte. Das hätte uns als Zuschauer mehr Einblick in den Rat und in das Leben in Idris erlaubt, worüber wir bislang nur Andeutungen oder kleine Ausschnitte erlebt haben.

Dass der Rat, die dazugehörigen Schattenjäger und ihre Gesetze mehr in den Fokus geraten, wäre eigentlich schon in diesen zehn Episoden wichtig gewesen. Bereits in der Vergangenheit und insbesondere im letzten Teil von Staffel 3.1 ist man nämlich als Zuschauer mit den Fragen konfrontiert, ob der Rat mit seinen Schattenjägern wirklich die geeignete Institution ist, um als Ordnungshüter zwischen der Welt der Mundi und der Unterwelt zu fungieren, und wer eigentlich die "Guten" oder die "Bösen" sind. In den kommenden 12 Folgen hoffe ich daher wirklich auf eine kritische Auseinandersetzung mit dem Rat und dem Leben in Idris, zumal ich in den dazugehörigen Handlungen enormes Potential sehe.

Specials

Die zehn Episoden der dritten Staffel befinden sich auf drei Discs, die sich in Deutsch und Englisch ansehen lassen können. Bonusmaterial wie kleine Hintergrunddokumentationen, ausgelassene Szenen oder Interviews mit den Schauspielern und Serienmachern gibt es bedauerlicherweise keine.

Technische Details

Erscheinungstermin: 6. Juni 2019
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 400 Minuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Fazit

Staffel 3.1 weiß trotz einiger Schwächen und Defizite die meiste Zeit zu überzeugen und war für mich bislang der stärkste Abschnitt der Serie, weil sämtliche Geschichten in Zusammenhang mit der Haupthandlung standen. Wer schon Staffel 1 und 2 als Blu-ray oder DVD im Regal stehen hat, sollte darum auf keinen Fall den Kauf von Staffel 3.1 versäumen.

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