DVD-Rezension: This Is Us, Staffel 3

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Die dritte Staffel von "This Is Us" läuft um einiges unharmonischer ab, als man es von den ersten beiden Runden der Dramaserie gewohnt ist. Nach der Erklärung rund um den Tod von Jack musste man sich eine neue Zeitebene einfallen lassen, in der Milo Ventimiglia seinen Part ausleben darf, gleichzeitig können die Big Three in der Gegenwart ebenfalls nicht ganz überzeugen. Tränenreiche Momente gibt es immer noch und dieses Markenzeichen kann "This Is Us" weiterhin gut erzeugen, jedoch muss man mittlerweile härter dafür arbeiten.

Inhalt

In der Gegenwart schreiben wir zu Beginn der Staffel den 38. Geburtstag von Kevin, Kate und Randall. Für Kevin bricht mit der Beziehung zu Zoe ein neues Kapitel an und während Kevin sofort mit ganzem Herzblut dabei ist, hält Zoe ihn eher auf Abstand. Es dauert eine Weile, bis sie sich vollends auf Kevin einlassen kann, doch gerade in diesem Moment kochen Kevins eigene Probleme wieder hoch und stellen das Paar vor neue Schwierigkeiten.

Foto: This Is Us - Copyright: 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment
This Is Us
© 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Bei Kate und Toby steht indes die Familienplanung im Vordergrund. Es klappt dank künstlicher Befruchtung schließlich und die beiden freuen sich auf ihren baldigen Nachwuchs. Gleichzeitig hat Toby jedoch mit Depressionen zu kämpfen, einer Krankheit, die ihn bereits seit vielen Jahren begleitet.

Randall möchte sich in der dritten Staffel einen neuen Wunsch erfüllen und das Andenken an seinen biologischen Vater William ehren, indem er sich in die Politik begibt und als Stadtrat in Williams ehemaliger Nachbarschaft kandidiert. Damit begibt Randall sich in vollkommen unbekannte Gewässer und muss dabei vieles Lernen, wodurch seine Ehe mit Beth etwas auf der Strecke bleibt. Die beiden hadern mit der neuen Situation und ein Lösungsansatz lässt sich nicht so leicht finden.

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In der Vergangenheit tauchen wir indes in die 1970er Jahre ein und erleben das Kennenlernen von Jack und Rebecca. Für Jack ist es Liebe auf den ersten Blick und auch Rebecca scheint von dem jungen Mann, der sie gleich um ein Date bittet, ganz angetan.

Rezension

Die Staffel beginnt mit der Einführung einer neuen Zeitlinie, in der wir den Beginn von Jack und Rebeccas Geschichte miterleben dürfen. Einerseits ist es durchaus nett, dass die Autoren sich etwas Neues haben einfallen lassen, andererseits bleibt die Spannung bei dieser Zeitlinie in weiten Teilen auf der Strecke, da man ziemlich genau weiß, worauf die Beziehung der beiden hinausläuft. Schön zu sehen war dagegen, die aus Jack der verschlossene Mensch geworden ist, den wir bereits kennengelernt haben, wenn es um seine eigenen Probleme geht. Man zeigt uns Jacks Zeit im Vietnamkrieg, die vieles erklärt, aber auch viele Fragen aufwirft. So gut der Ansatz hinter dieser Geschichte auch ist, so schade ist es ebenso, dass man die Vietnam-Episode #3.04 Sonntagskind von hinten nach vorne aufrollt und den Zuschauer schlussendlich etwas unzufrieden zurücklässt. Dies ist ein generelles Problem der Staffel, denn auch im weiteren Verlauf der Konsequenzen der Vietnam-Geschichte und den Entdeckungen, die die Big Three über Nicky machen, hört man häufig genau an dem Punkt auf zu erzählen, an dem es eigentlich erst spannend wird.

Somit wären wir nun wieder bei den Big Three, von denen Kevin am meisten in die Vietnam-Geschichte verwickelt ist. Während es Spaß macht, Kevin nach Antworten zum Verbleib von Nicky suchen zu sehen, werden die Szenen von ihm mit der Beziehung zu Zoe belastet. Nach dem Weggang von Alexandra Breckenridge als Sophie war es klar, dass man dem charmanten Kevin bald wieder eine Frau zur Seite stellen würde, leider muss aber klar gesagt werden, dass zwischen Justin Hartley und Melanie Liburd die Chemie einfach nicht passt. Es gibt vereinzelte Momente, in der Zoe den Zuschauer auf ihre Seite ziehen kann, doch in der Regel fällt es schwer, die Paarmomente der beiden zu genießen. Erschwert wird dies auch noch durch die unterschiedlichen Charakterzüge, die die beiden an den Tag legen und die aufkommende Frage, wie sich die beiden ihre Zukunft vorstellen, bei der die Meinungen vollkommen auseinander gehen. Gleichzeitig versucht Kevin seine Probleme ab einem bestimmten Punkt der Staffel im Alkohol zu ertränken, was wieder ein Schritt nach hinten ist und bei dem Zoe ihn nur ungenügend zu Hilfe kommt.

Foto: Chrissy Metz & Chris Sullivan, This Is Us - Copyright: 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Chrissy Metz & Chris Sullivan, This Is Us
© 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Für Kate und Toby dreht sich diese Staffel um die Gründung einer Familie und nachdem es endlich geklappt hat und die beiden ein Baby erwarten, lauert man schon fast darauf, dass irgendetwas schief geht. Durch die Schwangerschaftsthematik wird die Erkrankungs-Storyline von Toby vernachlässigt, denn er leidet an Depressionen, die sein Leben beherrschen, nachdem er für bessere Fruchtbarkeit seine Medikamente abgesetzt hat. Es ist zwar herzergreifend, dass der gutmütige Toby für seine Ehefrau und deren Wunsch nach einem Kind alles tun würde, doch wieder einmal rücken dadurch Tobys Bedürfnisse in den Hintergrund. Man nimmt sich weder mit der Besserung Tobys noch mit der Weiterentwicklung seiner Figur genug Raum und das, obwohl es mit #3.05 Toby eine Episode gibt, die eigentlich ganz Toby gewidmet sein sollte. Wesentlich schöner ist dagegen das Zeichen, das man bei der Namensfindung für das Baby setzt, denn was wäre passender, als einem Jungen den Namen Jack zu geben?

Foto: This Is Us - Copyright: 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment
This Is Us
© 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Als dritten der Big Three hätten wir nun noch Randall und ich muss sagen, dass mir seine Geschichte in dieser Staffel am wenigsten gefallen hat. Man vergisst die Integration von Déjà in die Familie und auf weiten Strecken scheint man beinahe vergessen zu haben, dass die Aufnahme eines Pflegekindes in die Familie in Staffel 2 noch Randalls innigster Wunsch war. Stattdessen forciert man Randalls Wahlkampf-Storyline und fährt dadurch absichtlich seine Ehe mit Beth gegen die Wand. Es macht keinen Spaß, Randall von dieser unzugänglichen Seite zu erleben, in der er kein Verständnis für seine Familie aufbringt. Zudem ist es leicht ernüchternd – wenn auch gleichzeitig erleichternd – dass man die Probleme von Randall und Beth schlussendlich einfach wieder davonfegen kann. Das einzig Gute an dieser Geschichte ist das treffende Casting der jungen Beth-Darstellerinnen in #3.13 Bethany Clarke.

Über die Staffel verteilt gibt es immer mal wieder kleine Flashforwards in eine mehr oder weniger weit entfernte Zukunft. Durch diese kurzen Aussichten regt man die Zuschauer zu Spekulationen über den weiteren Verlauf der Beziehungen zwischen den Big Three und ihren Partnern an, was mir sehr gefallen hat.

Specials und technische Details

Foto: Copyright: 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment
© 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Genau wie in den Vorjahren hält die DVD-Box als Special auch wieder die Aftershow bereit, in der die Darsteller nach jeder Episode über die Entwicklungen diskutieren.

Außerdem gibt es ein Interview mit den Schauspielern und Showrunnern vom Paleyfest 2019.

Erscheinungstermin: 24. Oktober 2019
FSK: 6
Laufzeit: 780 Minuten (18 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Untertitel: Deutsch, Französisch
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1)

Fazit

Die dritte Staffel kann leider keine Geschichte auf die Beine stellen, die durchweg überzeugen kann. Zwar gibt es in jedem Handlungsstrang Lichtblicke und zum Ende hin löst sich der Knoten, den man über weite Teile der Staffel im Hals verspürt hat, dennoch baut die dritte Staffel im Vergleich zu den beiden ersten ziemlich ab. Durch das gelungene Staffelfinale kann man allerdings am Ende einen guten Eindruck hinterlassen, weshalb man sich auf die weiteren Geschichten nun doch wieder freut. Ein treuer Wegbegleiter ist indes das Gefühl der tiefen Liebe zwischen Jack und Rebecca, das man auch in Staffel 3 wieder authentisch zu erzeugen wusste.

Marie Florschütz - myFanbase

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