DVD-Rezension: Killing Eve, Staffel 2

Foto:

Es ist nie einfach, eine gefeierte erste Staffel einer Serie so fortzusetzen, dass alle Kritiker gleichermaßen zufrieden sind, denn die Erwartungen sind natürlich gestiegen und der schmale Grat zwischen Innovation und Abklatsch eines Erfolgsrezeptes macht es nicht einfacher. Ein gutes Konzept und zwei weiterhin grandiose Hauptdarstellerinnen machen aber auch die zweite Staffel von "Killing Eve" zu einem Erlebnis und die DVD-Box, die am 5. Dezember 2019 in den Handel kam, damit zu einem sehr zu empfehlenden Kauf/Geschenk für Serienfans. Aber der Reihe nach.

Partnerlinks zu Amazon

Inhalt

Foto: Jodie Comer & Sandra Oh, Killing Eve - Copyright: 2019 Universal Pictures; Nick Wall/BBCAmerica
Jodie Comer & Sandra Oh, Killing Eve
© 2019 Universal Pictures; Nick Wall/BBCAmerica

Nachdem Eve (Sandra Oh) Villanelle (Jodie Comer) angegriffen hatte und dieser ein Fluchtversuch gelungen ist, wartet Eve wie verbissen darauf, wieder von ihrer Gegnerin zu hören. Diese muss sich aber erst mal selbst versorgen und herausfinden, wem sie noch vertrauen kann. Der neue Auftraggeber scheint sie mehr hinzuhalten als zu fördern und dann gibt es offenbar eine Nachahmerin, die Villanelle in skurrilen und cleveren Morden den Rang abzulaufen scheint, was dieser gar nicht gefällt. Auch Eve ist darauf aufmerksam geworden, dass hier nicht Villanelle sondern ein anderer Killer sein Unwesen treibt, doch die vergangenen Geschehnisse lassen auch sie nicht mehr so arbeiten, wie zuvor, weil sie deutlich weniger Rückhalt auf Arbeit hat. Zudem muss sie immer noch damit zurecht kommen, dass die Allianzen ihrer Chefin (Fiona Shaw) nicht nach Eves Geschmack sind. Wird sie sich also noch mit Villanelle verbünden?

Externer Inhalt

An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, X...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.

Externe Inhalte immer anzeigen | Weitere Informationen

Kritik

Foto: Jodie Comer & Andy Secombe, Killing Eve - Copyright: 2019 Universal Pictures; Parisa Taghizadeh/BBCAmerica
Jodie Comer & Andy Secombe, Killing Eve
© 2019 Universal Pictures; Parisa Taghizadeh/BBCAmerica

Normalerweise wäre ich sehr skeptisch gewesen, ob eine Serie, die in erster Linie von der Dynamik zweier Charaktere lebt und weder Comedy noch Drama, sondern eher im Crime-Bereich anzuordnen ist, auch noch in einer zweiten Staffel so wunderbar funktionieren kann. Zumal sich mit dem Finale von Staffel 1 die Ausgangslage doch erheblich geändert hatte, weil Eve und Villanelle eben aufeinander getroffen sind, womit die erste Staffel ja lange spielte. Nun war ich aber insofern gespoilert, als dass die zweite Staffel im Ausland bereits weiter gefeiert wurde und Jodie Comer sogar einen Emmy für die zweite Staffel gewonnen hatte (und auch weitere Nominierungen vorlagen). Daher waren meine Erwartungen sehr hoch und ich wurde dann auch nicht enttäuscht. Die Serie hat es sofort geschafft, den Zuschauer wieder in die Geschichte einfinden und mitfiebern zu lassen. Die Irritationen, die auch den beiden Protagonistinnen zuteil wurden, machten den Zuschauer sofort neugierig auf das, was da in der zweiten Staffel nun kommen möge, welche Ziele verfolgt werden und in welcher Art und Weise Eve und Villanelle dabei eine Rolle spielen werden. Die Drehbücher sind also wieder ganz wunderbar und dass die Darsteller*innen erneut ihr Können unter Beweis stellen werden, war nicht zu bezweifeln.

Foto: Sandra Oh & Fiona Shaw, Killing Eve - Copyright: 2019 Universal Pictures; Parisa Taghizadeh/BBCAmerica
Sandra Oh & Fiona Shaw, Killing Eve
© 2019 Universal Pictures; Parisa Taghizadeh/BBCAmerica

Auch die zweite Staffel besticht also durch interessante Geschichten, den weiterhin ganz eigenen Humor, den sich nach wie vor besondern Jodie Comer ganz wunderbar zu eigen macht, und eine Erzählweise, die durch ihre Schlichtheit und Gelassenheit unter den vielen Serien des Genres herausragt, weil man die Episoden nicht inhaltlich überfrachtet, sondern die Handlung einfach laufen lässt, ohne immer unbedingt schnell weiter zu kommen oder besonders extreme Eigenschaften der Charaktere nutzt. Diese sind einfach so wie sie sind, besessen, detailverliebt und quasi Workaholics, ohne besondere Krankheit, plötzliche Verwandte oder sonstige Standard-Game-Changer. Das funktioniert für mich als Unterhaltung auch nicht immer, ist aber eine schöne Abwechslung, die eigentlich viel zu wenige Episoden hat, um das voll genießen zu können. (Ein Vorteil, für diejenigen, die Staffel 1 auch noch nicht kennen und dann gleich beide Staffeln im Paket binge-watchen können). Einzig das Finale der zweite Staffel erweckt etwas den Eindruck, dass man hier einen besonderen Cliffhanger aufbauen wollte und dafür vom sonstiges Stil abweicht. Wenn das nur für die Vorfreude auf die dritte Staffel dienen soll, dann nimmt man das gerne so hin. Man merkt an der Stelle aber, dass es eben viel Arbeit macht, Handlung und Stil über einen längeren Zeitraum auf einem sehr hohen Niveau zu halten und dabei immer wieder so neugierig zu machen, dass es nicht plump, abgekupfert oder eben übertrieben wirkt. Nach den bisherigen zwei Staffeln kann man aber zuversichtlich bleiben, dass auch für eine dritte Staffel noch gute Ideen existieren. Mit Jodie Comer und Sandra Oh hat man jedenfalls die beiden besten Trümpfe in der Hand.

Externer Inhalt

An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, X...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.

Externe Inhalte immer anzeigen | Weitere Informationen

Specials

Foto: Copyright: 2019 Universal Pictures
© 2019 Universal Pictures

Die DVD-Box ist visuell nicht besonders außergewöhnlich. Das Staffel 2-Cover ist ansehnlich, stilistisch und farblich jetzt aber nicht gerade auf die erste Staffel abgestimmt. Auf den zwei DVDs sind die acht Episoden zu finden, ergänzt durch mehrere Specials, die im Vergleich zum inzwischen fast schon häufigeren Streaming dadurch als eine Art Besonderheit hervorzuheben sind. Ob man als Zuschauer darin immer einen Mehrwert sieht, muss jeder für sich entscheiden. Die Specials bieten aber einen guten Einblick in die Produktion und zeigen auf, welche Gedanken man sich für all die Szenen macht, die man als Zuschauer meist nur unterbewusst wahrnimmt.

Die Specials im Überblick:

  • Picking up from Season 1
  • Carolyn's World
  • New Characters
  • Costumes
  • Locations
  • Eve's World
  • Villanelle's World
  • Script to Screen


Technische Details

Erscheinungstermin: 5. Dezember 2019
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Niederländisch, Französisch
Anzahl Discs: 2
FSK: ab 16 Jahren
Produktionsjahr: 2019
Spieldauer: 337 Minuten

Fazit

Die zweite Staffel kann halten, was die erste Staffel bereits zu bieten hatte. Zwei grandiose Hauptdarstellerinnen sorgen mit ihrer Besessenheit füreinander für beste Unterhaltung und können auch unter den veränderten Voraussetzungen nach der ersten Staffel für eine gelungene Dynamik sorgen, der man einfach gerne zusieht. Preise und Kritikerlob sind also absolut gerechtfertigt, auch wenn sich zum Finale hin in Ansätzen zeigt, dass auch "Killing Eve" den Kampf gegen Abnutzungserscheinungen noch führen werden muss. Doch das ist Zukunftsmusik. Als Serienfan und -kenner sollte man "Killing Eve" auch mit Staffel 2 auf jeden Fall auf der Watchlist haben.

Partnerlinks zu Amazon

Emil Groth - myFanbase

Kommentare