DVD-Rezension: FBI, Staffel 5

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Die fünfte Staffel vom CBS-Hit "FBI" ist in der TV-Season 2022/2023 ausgestrahlt worden und besteht aus 23 Episoden. Normalerweise ist der Durchschnitt eigentlich 22 Episoden, aber da Episode #5.03 Der verlorene Sohn eigentlich als Finale für Staffel 4 vorgesehen war, dann aber wegen eines zuvor stattgefundenen Amoklaufs zurückgezogen wurde, ist Staffel 5 auf eine Episode mehr gekommen. Dazu gibt es wieder ein großes Crossover mit "FBI: International" und "FBI: Most Wanted". Also viel los, aber auch im Gesamten wieder zu empfehlen?

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Inhalt

Die Eliteeinheit des FBIs mit Zweigstelle in New York steht unter der Führung von Isobel Castille (Alana De La Garcia) erneut vor einer Reihe von hochbrisanten Fällen, die all ihre Expertise, ihren Scharfsinn und die zur Verfügung stehende Technik auf den Prüfstand stellen. Es beginnt mit einer Undercover-Operation, die einen Bombenanschlag verhindern soll und gipfelt in einem hinterhältigen Serienkiller, der die Gruppe in Atem hält. Während Jubal Valentine (Jeremy Sisto) private Sorgen mit seinem Sohn Tyler (Caleb Reese Paul) hat, erhält Stuart Scola (John Boyd) eine lebensverändernde Nachricht und Maggie Bell (Missy Peregrym) kehrt nach einer gesundheitlichen Pause holprig in den Job zurück.

Rezension

Foto: FBI - Copyright: 2024 Universal Television. LLC and CBS Studios Inc. All Rights Reserved.; 2023 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Bennett Raglin/CBS
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© 2024 Universal Television. LLC and CBS Studios Inc. All Rights Reserved.; 2023 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Bennett Raglin/CBS

Diesmal möchte ich mit den inhaltlichen Schwerpunkten anfangen. Insgesamt würde ich sagen, dass mir die zweite Hälfte besser gefallen hat als die erste, weil es dort besser gelungen ist, private Geschichten mit speziellen Fallermittlungen zu verknüpfen. Aber die Fälle waren da auch eher kritisch statt nur, oh wir haben wie einen Bombenanschlag und hier wieder Waffendeal und dort ein bisschen Drogen. Die Fälle haben auch ihre Bewandtnis und entsprechen auch sicherlich dem FBI-Alltag, aber als Zuschauer*in ist es dann doch auch die Abwechslung, die gewünscht ist. Hervorheben möchte ich da beispielsweise #5.19 Sünden der Vergangenheit, wo es um einen Terroristen geht, dessen Vater nach 9/11 ums Leben gekommen ist. Mit der Episode wird ergründet, wie unmittelbar nach den Anschlägen auf New York City die Skepsis gegenüber Muslimen und generell auch eine Islamfeindlichkeit rapide angestiegen ist, bis hin zu grob fahrlässigen Fehleinschätzungen. Durch OA Zidan (Zeeko Zaki), der selbst Muslim ist, hat es sich angeboten, hier einen rückwirkenden Blick darauf zu werfen, denn die Terroranschläge waren für viele Muslime umso mehr ein Argument, sich den Behörden anzuschließend und ihren Dienst zu tun, um ein Zeichen zu setzen, dass ihr Glaube nicht zum Terror gehört. Eine Medaille hat immer zwei Seiten, aber dennoch ist der Unterschied nicht streng schwarz und weiß und das hat die Episode meiner Meinung nach großartig auf den Punkt gebracht. Und auch in der Grauzone gibt es noch Gerechtigkeit.

Ähnlich wichtig fand ich auch #5.21 Privilegien, wo das Verschwinden einer Senatorentochter eine große Ermittlung auslöst, nur um zu zeigen, dass es einen zuvor schon damit verbundenen Vermisstenfall gab, der offenbar niemanden genug interessiert hat, auch weil das System versagt. Vielleicht hätte die Episode noch mehr gewirkt, wenn das Argument nicht nur gewesen wäre, dass es eine ehemalige Süchtige ist. Die Hautfarbe hätte hier die Botschaft noch besser unterstrichen. Die leider einzige Staffel von "Alaska Daily" hat das beispielsweise für indigene Mädchen erzählt, aber egal, womit man es letztlich macht; es zeigt leider deutlich, wie unzureichend viele Systeme sind. Entweder sie werden nicht modernisiert oder aber es geht um das individuelle Schubladendenken, bei dem sich jeder selbst an die Nase packen muss. Aber das sind beispielhaft zwei Folgen, die mich beide aus sehr unterschiedlichen Gründen begeistert haben und die auch so auffallen, weil eine Staffel mit 23 Episoden wirklich lang ist. Dadurch gibt es einfach Fälle, die schnell auch wieder vergessen sind, auch weil man sie in Procedural-Serien zu oft angeboten bekommt. Da ist so ein bewusstes Absetzen von der Norm immer gerne gesehen.

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In der vierten Staffel war mir aufgefallen, dass von Liebesgeschichten offenbar lieber die Finger gelassen werden. Das ist auch weitestgehend weiterhin das Motto von der fünften Staffel, mit einer großen Ausnahme, die Scola und Special Guest Star Shantel VanSanten als Nina Chase betrifft. Die beiden bekommen für die Verhältnisse einer solchen Serie eine wirklich romantische Liebesgeschichte erzählt. Romantisch soll hier aber bitte mit Augenzwinkern gesehen werden. Man merkt zwar beiden Figuren, wie wichtig sie sich sind, aber der herausfordernde und vor allem gefährliche Job haben einfach seine gewissen Auswirkungen, die auch nicht vor den beiden Halt machen. Boyd spielt diese leicht linkisch-verliebte wirklich großartig und wenn ich bedenke, wie er eingeführt wurde, er hat sich seitdem beeindruckt gemacht und ist schon beinahe so etwas wie mein Liebling geworden. Mit dem Baby hatte ich wirklich nicht gerechnet, aber auch das war mal ein echter Paukenschlag, der der Serie auch etwas sehr Intensives mitgegeben hat. Eine wichtige Entwicklung dieses Handlungsbogens war leider in das große Crossover der Staffel eingebunden. 'Leider' ist hier der Ausdruck dafür, dass die anderen Episoden leider wieder nicht als Extras auf der DVD-Box dabei sind. Da ich "FBI: International" noch gar nicht verfolge und bei "FBI: Most Wanted" zurückhänge, ist das sehr bedauerlich. Es war sehr schwierig, in die entsprechende "FBI"-Episode einzusteigen, die in der Mitte ausgestrahlt wurde. Es gab keine kleine Zusammenfassung. Immerhin gab es dann bei der nächsten regulären Ausstrahlung einen kleinen Rückblick, der dann grob verraten hat, wie das Crossover-Event ausging. Dennoch: Wenn es so persönlich für zentrale Figuren bei einem Crossover wird, dann ist es sträflich, das Gesamterlebnis für Konsumenten einer DVD-Box so zu torpedieren.

Ansonsten ist mir eine Sache aufgefallen. Gleich drei Hauptfiguren haben in meinen Augen für sie sehr untypische Episoden bekommen. Das ist zum einen Tiffany Wallace (Katherine Renee Turner), bei der wir ihre Geschwister Erika (Adrienne Walker) und Bryan (Darius Jordan Lee) kennenlernen. Eigentlich eine sehr coole Sache, aber wie sich Tiffany dagegen gewehrt hat, dass Bryan professionelle Hilfe wegen seiner mentalen Gesundheit braucht, das war irritierend. Genauso musste ich sowas bei OA denken, der auf einmal ganz heiß auf Statussymbole ist und sich dabei völlig verzockt. Auch wenn die Staffel generell einen Schwerpunkt darauf legt, dass OA etwas mit seinem Glauben hadert und vor allem, wie er ihn sinnig mit seinem Job verknüpfen kann, aber das fand ich als Zwischenetappe völlig unpassend. Zuletzt haben wir dann noch Maggie, deren Schwester Erin (Adrienne Rose Bengtsson) nach einem Entzug nach New York zurückkehrt. Insgesamt war es zwar eine der stärkeren Episode, als Erin undercover geht und wir wissen auch, dass ihre Schwester mit der verletzlichste Punkt von Maggie ist, aber ich war regelrecht entsetzt, was sie vor allem am Ende von sich gibt. Hier gab es wirklich Handlungsbögen, die es für die geliebten Charaktere übertrieben haben. Auch wenn es sicherlich nachvollziehbar ist, sie mal an weniger sympathische Grenzen zu treiben, aber in sich schlüssig wäre es doch besser zu verarbeiten.

Foto: Alana De La Garza, FBI - Copyright: 2024 Universal Television. LLC and CBS Studios Inc. All Rights Reserved.; 2023 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Bennett Raglin/CBS
Alana De La Garza, FBI
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Nach diesem kleinen Zwischengemeckere kehren wir aber wieder zu den Stärken zurück. Nachdem schon Analystin Elise Taylor (Vedette Lim) als Nebenrolle eine eigene Story bekommen hat, ist das nun auch für Kelly Moran (Taylor Anthony Miller) passiert, der in einen Überfall gerät und sich dort bewähren muss. Das hat mir ebenso gefallen wie die Begutachtung, dass Analyst Ian Lim (James Chen) oft auch mal mit nach draußen kam, um seine technischen Fähigkeiten einzusetzen. Diese drei Analysten sind bislang über die fünf Staffeln hinweg die Konstanten und es ist gerechtfertigt, ihnen auch mal verdiente Erzählzeit einzuräumen. Ansonsten mochte ich die Entwicklungen bei den Hauptfiguren auch. Auch wenn ich Tiffany etwas vernachlässigt fand, so war bei Jubal sehr viel bei seinem Sohn los. Dieser ist wegen seiner Krankheit Außenseiter und dass sein Vater oft den Job priorisiert, hilft für das eigene Selbstbewusstsein ebenfalls nicht. Deswegen war die Entwicklung mit dem Abwenden und deswegen die Möglichkeit, er könnte in einen Amoklauf verwickelt sein, sehr nachvollziehbar. Jubal arbeitet sicherlich viel mit Schuldgefühlen, was auch im späteren Verlauf unterstrichen wurde. Er ist vor allem im Job der Held, der die hektische FBI-Zentrale im Griff hat, aber privat ist es nicht nur seine Sucht, die ihn an sich zweifeln lässt. Deswegen war der Rückfall auch nur konsequent. Auch wenn ich es schade fand, dass es danach etwas fallen gelassen wurde, aber bis dato war es konsequent aufgebaut. Bei Isobel haben wir nach wie vor auch die große Verantwortung, die durch ihren Job auf sie zukommt. Gleich mehrfach wird unterstrichen, welche unmöglichen Entscheidungen sie fällen muss. De La Garcia hat eine wirklich sehr warmherzige Ausstrahlung. Auch wenn sie die Chefin ist, aber sie wirkt, als ob man immer mit allem zu ihr kommen könnte, was dann die Schere zwischen Außenwirkung und was eben doch zu tun ist, groß genug macht. Sie wird zur 'Bösen', ohne die Böse zu sein.

Foto: Zeeko Zaki & Missy Peregrym, FBI - Copyright: 2024 Universal Television. LLC and CBS Studios Inc. All Rights Reserved.; 2023 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Bennett Raglin/CBS
Zeeko Zaki & Missy Peregrym, FBI
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Nachdem Nina Maggie anfangs wegen der erneuten Babypause von Peregrym vertritt, ist noch in der ersten Staffelhälfte die Rückkehr erfolgt. Bei der ersten Babypause war die Rolle auf einer Undercover-Mission, hier war es diesmal die Rückkehr nach einer gesundheitlichen Beeinträchtigung. Es war gut, wie das inhaltlich eingebunden wurde. Maggie hatte von sich aus Bedenken, aber gleichzeitig hat es auch die Partnerschaft mit OA belastet. Denn sie sind nicht nur über all die Jahre wie Pech und Schwefel geworden, sondern er war auch live dabei, als wir alle um Maggies Leben bangen mussten. Deswegen hat es auch mit OA gemacht, der natürlich noch fürsorglicher als ohnehin schon, wenn man Partner ist. Das hat aber auch Maggie zurückgehalten, die vielleicht deswegen sich erst recht in gefährliche Aufgaben gestürzt hat, um sich schnell wieder zu beweisen. Das ist also wirklich gut aufgezogen worden, bis sie sich dann wieder normal eingespielt haben. Ich mochte aber auch die wiederholten Partnerwechsel. Es bringt dann mal frischen Wind rein, wie Scola der OA nach seinem Fehler bei Geldinvestition daran erinnert, dass er Experte ist und ihn nicht verurteilen wird. Das sind so kleine Momente, die zählen. Deswegen gefällt mir auch das Staffelende so gut, denn es ist friedlich, was für so ein Format so selten ist, was aber dadurch natürlich auch eine klare Ansage hat. Für das Herz bekommt man bei "FBI" auch was.

Specials & Technische Details

Foto: FBI, Staffel 5 - Copyright: 2024 Universal Television. LLC and CBS Studios Inc. All Rights Reserved.
FBI, Staffel 5
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Extras werden leider gar nicht angeboten. Wie schon oben erwähnt, ist das besonders angesichts der Crossover-Episoden mit "FBI: International" und "FBI: Most Wanted" wiederholt enttäuschend.

Erscheinungstermin: 21. März 2024
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 921 Minuten
Bildformat: 16:9 – 1.78:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch, Englisch, Französisch (alle Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch

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Fazit

"FBI" ist mit einer weiteren langen Staffel zurück, in der manche Fälle schnell wieder im Gedächtnisschlund verschwunden sind, aber es gibt wie immer die sehr positiven Ausrufezeichen, wo wirklich exzellente und zum Nachdenken anregende Drehbücher abgeliefert werden. Eine Liebesgeschichte bleibt diesmal besonders in Erinnerung, aber auch ansonsten gibt es wieder viele Nuancen unseres Teams aus New York. Als Delle habe ich diese fünfte Staffel keinesfalls empfunden, sie reiht sich in die bisherigen Eindrücke nahtlos ein.

Die Serie "FBI" ansehen:

Lena Donth - myFanbase

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