Emergence - Review des Piloten

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Die neue Mystery-Serie "Emergence" hat von ABC in seinem Programmplan für die TV-Season 2019/2020 einen undankbaren Sendeplatz zugewiesen bekommen. Seit Jahren setzt der Sender darauf, hinter einem Comedyblock noch eine Dramaserie auszustrahlen, aber die Quoten von "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D.", "The Gospel of Kevin" oder im letzten Jahr "The Rookie" haben immer aufgezeigt, dass dieser Plan nicht aufgeht und dennoch hat ABC nichts umgestellt. Damit sind die Hoffnungen für "Emergence" von Anfang an nicht gut. Wird es aber auch qualitativ schade um die Serie sein, sollte sie dem Programmplan nach nur einer Staffel zum Opfer fallen?

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Die Serie handelt von Polizistin Jo Evans (Allison Tolman, "Fargo"), die nachts durch die Geräusche eines abstürzenden Flugzeugs geweckt wird. Als sie aber am Unglücksort erscheint, sind dort bereits kaum noch Spuren des Unfalls zu entdecken, stattdessen entdeckt sie ein Mädchen ohne Namen und Erinnerungen, die fortan den Namen Piper (Alexa Swinton) trägt. Jo merkt schnell, dass hinter dem Mädchen unbekannte Leute her sind und sie zieht den Rückschluss, dass dies etwas mit dem mysteriösen Flugzeugabsturz zu tun haben muss. Zudem mehren sich mit Pipers Auftauchen Stromausfälle und andere sonderbare Kräfte.

Diese Synopsis der Serie klingt wahrlich nicht neu, da in den Programmplänen der US-Networks immer wieder solche Mysteryserien auftauchen, in denen unerklärliche Dinge vor sich gehen. Vor allem ABC hat solche Formate öfters im Angebot, aber sowohl "Resurrection", wo Tote wieder zurückkehrt sind, als auch "Ten Days in the Valley", wo eine Mutter das mysteriöse Verschwinden ihrer Tochter untersucht, war keine lange Zukunft beschieden. Meine Theorie hierzu ist, dass sich solche Konzepte wesentlich besser für Miniserien oder Anthologieserien eignen, wo man bereits ein klares Ende vor Augen hat. Denn durch aufgebauschte Staffeln hat man schnell den Eindruck, dass die Auflösung künstlich hinausgezögert wird, wodurch ein unrealistischer Eindruck entsteht, der eher zum Abschalten animiert.

Ein ähnliches Gefühl drängt sich mir nun auch bei "Emergence" auf, auch wenn es nach dem Piloten natürlich auch zu früh sein könnte, um so ein Urteil zu fällen. Aber alleine die Grundidee der Serie lässt darauf hoffen, dass die Serienmacher eine klare Richtung im Kopf haben und es wäre fatal, diese hinauszuzögern, um möglichst lange zu unterhalten. Denn "Emergence" weiß mich durchaus im Auftakt zu unterhalten. Dies liegt vor allem an Tolman, die ich für eine wahnsinnig tolle Schauspielerin halte. Bereits in "Fargo" hat sie mich als hartnäckige Polizistin umhauen können und auch ihre Rolle in "Good Girls" war ihr wie auf den Leib geschneidert. In "Emergence" ist ihr nun mit Jo abermals die perfekte Rolle zugewiesen worden und mit ihrer einfühlsamen und dennoch starken Art kann Tolman mich sofort wieder einnehmen. Auch der restliche Cast ist nicht zu verachten, da man mit Owain Yeoman als Enthüllungsjournalist einen alten Bekannten aus "The Mentalist" und mit Donald Faison als Jos Ex einen Star aus "Scrubs - Die Anfänger" verpflichten konnte. Zudem hat man mit Swinton auch eine überzeugende Jungschauspielerin engagiert, die zunächst das süße Mädchen gibt, um schließlich wie aus dem Nichts auf einmal einen gruseligen Eindruck zu hinterlassen, bei dem man sich fragt: Wer ist dieses Mädchen wirklich? Über die Besetzung kann man also wahrlich nicht meckern.

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Inhaltlich bietet man nicht viel Neues auf, da sich relativ schnell der Eindruck aufdrängt, dass es sich um ein Geheimprojekt einer Regierungsbehörde handelt, von dem alle Beweise vernichtet werden sollen. Hier wäre eine andere inhaltliche Entwicklung als echte Überraschung zu bezeichnen. Etwas Herausstechender sind da schon die mysteriösen Vorkommnisse, wenn ständig das Licht ausfällt, wenn sich Gegenstände bewegen und wenn sich aus dem Nichts ein Auto überschlägt. Komischerweise werden diese Momente noch gar nicht so sehr thematisiert, obwohl sie sich auf der anderen Seite regelrecht aufdrängen. Dies liegt möglicherweise aber auch daran, dass im Piloten insgesamt sehr viel aufgeboten wird. Man bekommt viele einfühlsame Momente zwischen Jo und Piper geboten, aber ansonsten wird vor allem eine gruselige Atmosphäre aufgebaut, die für mich Angsthase gut funktioniert. Man ist also durchaus die ganze Episode an den Bildschirm gefesselt. Dennoch wird insgesamt das meiste, was diese Serie maßgeblich beeinflussen wird, nur angerissen, da man eben alles unterbringen wollte. Hier ist die Frage, wie sich die einzelnen Episoden aufbauen werden, wenn man nicht alles Pulver auf einmal verschießen will.

Fazit

"Emergence" kann schauspielerisch und mit einem flotten Erzähltempo zu Beginn gleich punkten, aber die Grundprämisse der Serie verlangt eher nach einer Miniserie. Denn mit einer wahrscheinlichen Regierungsverschwörung kann man niemandem mehr hinter dem Ofen hervorlocken, wenn die Spannung zusätzlich noch künstlich hinausgezögert wird, um eine ganze Staffel von 13+ Episoden aufzubieten. Aber nur die Zukunft wird entscheiden, ob man der Mysteryserie mit diesem Konzept wirklich einen Gefallen getan hat.

Lena Donth - myFanbase

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