Familienanhang - Review des Piloten
Mit "Familienanhang" (Originaltitel: "Family Reunion") brachte Netflix im Juli 2019 eine neue Comedyserie an den Start, die die Zuschauer möglichst gut unterhalten soll. Solche Formate weisen leider oftmals das Problem auf, dass das Lustige zu gewollt erscheint und die Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit nicht immer in der Waage liegt. Denn genau das liebe ich beispielsweise so sehr an "One Day at a Time". Ob das dieser Comedy auch gelingt?
Ich muss gestehen, dass auch diese Serie durch mein Raster gerutscht ist und ich letztlich erst darauf aufmerksam geworden bin, nachdem ich, auf der Suche nach einer neuen Serie, Netflix durchstöbert habe. "Familienanhang" ist mir vor allem durch die Besetzung von Loretta Devine aufgefallen, die ich bereits durch "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" und "The Client List" kannte und mochte. Allerdings habe ich sie noch nie in einer Comedyserie gesehen und so war es beschlossene Sache, zumindest einmal reinzuschauen.
Von Seattle nach Columbus
Im Mittelpunkt das Geschehen steht die sechsköpfige Familie McKellan; bestehend aus Mutter Cocoa (Tia Mowry), Vater Moz (Anthony Alabi), der ältesten Tochter Jade (Talia Jackson), dem ältesten Sohn Sharka (Isaiah Russell-Bailey) sowie dem jüngeren Sohn Mazzi (Cameron J. Wright) und der jüngeren Tochter Ami (Jordyn Raya James ). Sie reisen für eine Familienfeier von Seattle nach Columbus zu Moz' Eltern M'Dear (Loretta Devine) und Opa Jeb (Richard Roundtree). Ein bisschen schade ist es, dass man als Zuschauer darauf verzichten muss, die Autofahrt mitzuerleben, denn diese schien bereits an den Nerven der Eltern gezerrt zu haben. Zumindest wenn man den eher mauligen Teenager Jade betrachtet, die absolut keinen Hehl daraus macht, keinen Bock auf eine Familienfeier zu haben und zudem nicht nur auf ihre Freunde, sondern auch noch auf funktionierendes WLAN verzichten muss – eben ein typischer Teenager, der sein Leben sowieso schon als den größten Mist empfindet. Im Gegensatz zu ihr scheinen die anderen drei Geschwister auf den ersten Blick umgänglicher zu sein, zumindest sind sie eher von ihrer Schwester genervt, als davon, ihre Großeltern zu besuchen und an der Familienfeier teilnehmen zu müssen.
Im Gegensatz zu ihrer Tochter ist Cocoa eher davon genervt, dass ihr Mann ein Muttersöhnchen ist. Wobei man sagen muss, dass Moz' Mutter einen recht dominanten Eindruck vermittelt, der keinen Widerspruch duldet und dennoch wie eine liebende Mutter und Großmutter wirkt. Ein guter Kontrast ist dazu ihr Mann, der schlicht und einfach Opa genannt wird. Er ist sozusagen der Coolere der beiden, der ein Ruhepol ist und seine Frau die Dinge einfach machen lässt. Da man Roundtree als Nebendarsteller auftreten lässt, liegt der Fokus besonders auf M'Dear. Als verantwortungsvolle Mutter und Großmutter lässt sie ihren Sohn und ihre Schwiegermutter des Öfteren mal spüren, dass sie nicht viel von den Fähigkeiten der beiden als Eltern hält. Die beiden wirken in dieser ersten Episode ein bisschen überdreht, weil sie versuchen, cool zu sein, versäumten es dabei aber völlig, ihren Kindern etwas über ihre Kultur beizubringen und dafür zu sorgen, dass sie nicht in eine – für sie – völlig andere Welt kommen, in der sie sich im ersten Moment eher überfordert fühlen.
© John P. Fleenor/Netflix
Peinlich kommt auch Moz' Bruder Daniel (Warren Burke) daher, der ziemlich aufgedreht ist, weshalb ich eigentlich froh war, dass man ihm nur einen kurzen Auftritt gegeben hat. Zudem lernen wir auch M'Dears Schwester Maybelle (Telma Hopkins) kennen. Sofort lässt erkennen, dass die beiden in Konkurrenz zueinander stehen. Den Grund dafür erfährt man auch in dieser 34-minütigen Episode.
Neben der ganzen Familie lernen wir auch Ava (Lexi Underwood), Drew (Noah Alexander Gerry) und Elvis (Lance Alexander) kennen, die augenscheinlich alle etwas mit Jade zu tun haben werden, denn letztlich kommen Cocoa und Moz zu dem Entschluss, Seattle zu verlassen und nach Columbus zu ziehen, um näher bei ihrer Familie sein zu können. Wenn man sich das Familienfest im Park genauer ansieht, lässt sich sehr leicht nachvollziehen, warum die beiden mit ihren Kindern Teil des Ganzen sein möchten. Gerade die Familienfeste liebe ich in Comedyserien besonders. Sie symbolisieren den Zusammenhalt und den Spaß, den man zusammen haben und Sorgen, Probleme und Streitigkeiten, die man für eine gewisse Zeit vergessen kann.
Neben der Tatsache, dass es zwischen M'Dear und Maybelle immer wieder einen Wettstreit bei den Verköstigungen von Familienfeiern gibt, präsentiert man uns noch, dass M'Dear ein bisschen gemogelt hat und Jade, die sie dabei auch noch erwischt hat, ein Druckmittel gegen sie hat und somit unterstrichen wird, wie ähnlich sich die beiden eigentlich sind. Das lässt darauf hoffen, dass wir noch einige interessante und lustige Szenen zwischen Enkelin und Großmutter erleben dürfen.
Fazit
Für die erste Episode ist die Netflix-Comedy "Familienanhang" ziemlich vollgepackt, so dass man ein bisschen das Gefühl hat, erdrückt zu werden. Dennoch lässt sich erkennen, dass die Macher wissen, wohin sie mit der Serie möchten und dabei auch nicht versäumen, die Geschichte der schwarzen Bevölkerung einzubinden. Letztlich ist die Serie eine gute Mischungen zwischen den damaligen Sitcoms aus den 80ern und 90ern und Sitcoms aus der heutigen Zeit, bei der man nur noch ein bisschen an der Balance arbeiten muss.
Daniela S. - myFanbase
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