Familienanhang - Review - Staffel 5
Eigentlich hätte die vierte Staffel der Netflix-Serie "Familienanhang" (Originaltitel: "Family Reunion") auch gut als Finale dienen können. Mit dem Cliffhanger, dass Cocoa (Tia Mowry-Hardrict) und Moz (Anthony Alabi) noch einmal Eltern werden, habe ich es dann mal so wie M'Dear (Loretta Devine) gemacht und dafür gebetet, Netflix möge doch bitte noch weitere Episoden produzieren und habe dies auch in einzelnen Stichpunkten begründet und siehe da: Es wurden tatsächlich zehn weitere Episoden produziert, die dann aber wirklich die finalen gewesen sind und die am 27. Oktober 2022 veröffentlich worden sind. Wie mir diese gefallen haben, könnt ihr jetzt nachlesen.
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht so ganz, weshalb "Familienanhang" hierzulande im Kidsbereich zu finden ist. Ja, es ist eine Comedyserie. Ja, es spielen Kinder mit und ja, die meisten meinen wohl, dass es thematisch eher zu Kindern passen würden. Ich sehe das nicht so, wobei ich zugeben muss, dass ich damals als Kind auch Serien wie "Roseanne" oder "Die Bill Cosby Show" geguckt habe und ich habe bei Weitem nicht alle Themen oder Witze so verstanden, wie ich sie jetzt verstehe. "Familienanhang" hat auch schon in den vergangenen Staffeln oder vergangenen Parts bewiesen, dass man in der Lage ist, ernsthafte Themen zu behandeln und in den finalen Episoden führt man diese 'Tradition' direkt zum Auftakt weiter. Mittels eines Zeitsprung sind sechs Monate vergangen und Cocoa hat den kleinen Skye bekommen. Allerdings war die Geburt nicht so einfach, womit wir auch schon bei einem ernsten Thema wären, da Cocoa kurz nach der Geburt unter Präeklampsie leidet, was von der Ärztin aber nicht erkannt wird, obwohl das kein seltenes Krankheitsbild ist und in gewisser Weise auch hier wieder die Hautfarbe zum Thema gemacht wird. Dieses ernste Seite dieser Episode hat aber auch eine wunderbare Seite von M'Dear gezeigt. In den vergangenen Staffeln hat sie nur allzu gerne gegen ihre Schwiegertochter gestichelt und das bei fast jeder Gelegenheit. Aber ihr möglicher Tod hat M'Dear nahezu zu einer Löwenmutter gemacht, die dafür gekämpft hat, dass Cocoa die richtige und optimale Behandlung bekommt. Dass dadurch ihre Beziehung harmonischer geworden ist, zieht sich auch durch die restlichen Episoden und M'Dear stichelt nur noch ein bisschen, aber das kann man sicher als 'Ist in der Familie eben so' verbuchen. Ein weiteres ernstes Thema war auch die Krebserkrankung von Jeb (Richard Roundtree), wovon ich aber dennoch irgendwie enttäuscht bin. Mir ist klar, dass man hier eine Comedyserie vor sich hat, bei der man nicht allzu sehr ins Detail geht. Doch hier hat man mit #5.04 Die Ballkönigin gerade mal erfahren, dass er an Prostatakrebs erkrankt ist und in #5.10 Ein neuer Anfang wurde verkündet, dass er krebsfrei ist. Ein bisschen fehlte mir da, zu erfahren, wie die Behandlung anschlägt. Interessant fand ich auch die Konstellation, als bekannt wurde, dass er erkrankt ist. Jeb wollte sich nicht behandeln lassen, was ich vollkommen verstehen kann. Aber interessant fand ich auch, dass Jade (Talia Jackson) ihrem Großvater klar gemacht hat, bei was er alles nicht mehr dabei sein kann, wenn er sich nicht behandeln lässt. Hier hat man auch einen netten Bogen zur ersten Episode geschlagen. In beiden Episoden wurde nämlich gesagt, dass Jade M'Dear am ähnlichsten ist. Somit ist auch klar gewesen, dass Jade Jeb genug Feuer unterm Hintern machen würde.
Auch ohne dem Wissen, dass es die finalen Episoden sein würden, hätte man es bei den zwei letzten bemerkt. Ohnehin war es "Familienanhang" von Anfang an wichtig, den Zuschauer*innen die Geschichte der Schwarzen näher zu bringen, weshalb ich es auch immer interessant und wichtig fand, dass jede Episode einer oder gleich mehreren Personen aus der schwarzen Kultur gewidmet wurde. Besonders wichtig fand ich daher auch Episode #5.09 Das Stück Land. In dieser wird nämlich aufgezeigt und erklärt, dass als schwarze Kultur damals tatsächlich nur Arbeiter*innen angesehen worden sind und dass man ihnen ein Stück Land aus niederen Gründen wieder aberkannt hat und es noch heute ein sehr sensibles Thema ist, was auch immer wieder in "Black-ish" zum Thema gemacht wurde. Mit Episode 10 wurde dann das Serienfinale gezeigt, was den Originaltitel der Serie in vollen Zügen nochmal betont und unterstrichen hat und man hat die Serie so beendet, wie man die Pilotfolge angefangen bzw. auch beendet hat: Mit einem Familientreffen, bei dem auch klar wurde, dass man das zurückgewonnene Land nutzen würde und sie alle in der Nähe von M'Dear und Jeb bleiben würden.
Alle umschließt wahrscheinlich auch Shaka (Isaiah Russell-Bailey), der aber in den finalen Episoden nicht zu sehen ist. Seine erklärte Abwesenheit fand ich aber auch sehr sinnig, da er auf einem Internat ist. Dennoch blieb sein freigewordener Platz im Haus nicht lange kalt und damit meine ich nicht die Geburt von Skye, sondern die Ankunft von Tyson (Jasun Jabbar Wardlaw Jr.), der Sohn von Cocoas Schwester Maureen. Auch wenn die Familie bei M'Dear wohnt, ist es doch schön, auch die Verwandtschaft von Cocoa kennenzulernen und auch wenn ich anfangs nicht ganz begeistert war, dass man Tyson eigentlich als Shaka-Ersatz genutzt hat. Aber mit dem weiteren Verlauf fand ich es dann gar nicht mehr so doof, weil man erklärt und gezeigt hat, wie wichtig es ist, hier und da auch mal soziale Kontakte zu haben und dass die das Verhalten ändern. Jetzt ist Familienanhang ja eine Comedyserie und als solche darf das Lustige eben auch nicht zu kurz kommen. Obwohl es keine Brüller in dem Sinne mehr waren, dass mir vor Lachen die Tränen gekommen sind, bin ich doch gut auf meine Kosten gekommen. So haben wir zum Beispiel Elvis. Und oh mein Gott! Wie sich Lance Alexander verändert hat! Ich musste ja glatt zweimal hinschauen. Jedenfalls war es schon witzig, wie er im alkoholisierten Zustand auf Jesus geplumpst ist. Ich frage mich wirklich, ob Jade und Elvis doch noch ein Paar werden würden, da sie jetzt wirklich super zusammenpassen würden. Ebenso bei Mazzi (Cameron J. Wright) und seiner Freundin ist es schön gewesen zu sehen, dass er mittlerweile auch ein Teenager ist und dass man auch bei Ami (Jordyn Raya James) die Pubertät thematisiert hat, da ja zwischen Serienstart und Serienende drei Jahre liegen und man am Wachstum der Jungdarsteller*innen erkennt, wie schnell die Zeit vergeht.
Zusammenpassen ist übrigens ein gutes Stichwort. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass Maybelle (Telama Hopkins) in Tony (Rome Flynn) den Mann gefunden hat, den sie letztlich geheiratet hat. Ist doch egal, ob er einige Jahre jünger ist, das hält Maybelle eben jung. Sehr amüsant fand ich in diesem Zusammenhang auch, wie Cocoa Tonys Mutter durch die Blume gezeigt hat, dass es gar nicht so falsch ist, einen jüngeren Mann an seiner Seite zu haben. Aber am meisten habe ich dann doch in der finalen Episode über die drei Williams-Schwestern und Moz gelacht, weil das einfach nochmals unterstrichen hat, wie gut man seine Familienmitglieder kennt und wie lustig es sein kann, wenn man ihnen ein Streich spielt.
Fazit
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie ich das Fazit schreiben soll. "Familienanhang" ist mit Sicherheit kein Must-See in diesem Sinne, wie man es kennt. Es ist aber auch nicht gänzlich falsch, es nicht auf seine Watchlist zu setzen, weil einem die schwarze Kultur näher gebracht wird und das ist oft emotional packend. Ich werde diese Serie in jedem Fall vermissen und in guter in Erinnerung und im Herzen behalten, denn: We are Family!
Die Serie "Familienanhang" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
Kommentare
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr