Ghosts (2025) - Review des Piloten

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Ich war etwas erstaunt, als ich im letzten Jahr die Meldung gelesen habe, dass es eine deutsche Adaption von "Ghosts" geben sollte. Die UK-Version der Serie wurde hierzulande nie ausgestrahlt, die deutsche basiert nun auf dieser, genauso wie die US-Version, die seit 2021 erfolgreich bei CBS läuft und gerade kürzlich und völlig zurecht um zwei weitere Staffeln verlängert wurde. Mir erscheint es daher ganz logisch, dass man da ein Stückchen vom Kuchen abhaben will. Ob der deutschen Version mit dem Pilot schon einen Grundstein für den Erfolg gelegt hat?

Foto: Ghosts - Copyright: WDR/BBC Studios/Frank Dicks
Ghosts
© WDR/BBC Studios/Frank Dicks

Wie die US-Version basiert die deutsche Version also auf dem Original, was heißt, dass manche Dinge geändert werden, wie die Namen zum Beispiel. Emma (Cristina do Rego) und Felix (Benito Bause), die schon länger auf einer Wohnungssuche sind, stehen im Zentrum der Handlung, doch der Wohnungsmarkt ist zu überlastet und zu teuer. Da kommt es ziemlich gelegen, dass eine weit entfernte Verwandte von Emma plötzlich stirbt und sie deren großes und renovierungsbedürftige Anwesen Donnerhall erbt. Sofort hat sie Pläne für ein Hotel, da es ja ansonsten leer ist und eine gute Möglichkeit bietet, es zu Geld zu machen. Dabei wissen weder Emma noch Felix, dass dort im Anwesen insgesamt sieben Geister aus verschiedenen Epochen ihr 'Unwesen' treiben und auch schon der Verstorbenen den ein oder anderen Streich gespielt haben. Da wären also die Gräfin Adelheid (Antje Widdra), die über etliche Ecken mit Emma verwandt ist, der römische Legionär Claudius (Max Giermann), der Poet Friedrich (Alexander Khuon), der Visionär Joachim (Sebastian Schwarz), die Lehrerin Svenni (Sina Tkotsch), der Neandertaler Urs (Jan van Weyde) und die Magd Griet (Meltem Kaptan). Diese machen sich natürlich Gedanken, wer als nächstes ins Haus ziehen wird und sind sich natürlich sicher, dass es niemand aus der Verwandtschaft von Adelheid sein wird.

Man sieht also schon, dass da einige bekannte Gesichter dabei sind, von denen man auch weiß, dass sie der Comedy durchaus mächtig sind und dennoch weist die Pilotfolge einige Schwächen auf, wobei man natürlich sagen muss, wenn man die UK- oder US-Version des Formats kennt, dann weiß man ungefähr auch, was passieren wird bzw., warum die Geister ans Anwesen gefesselt sind, während die verstorbene Hausbesitzerin ins Jenseits aufsteigt. Die Geister sind alle auf dem Anwesen gestorben und haben noch eine oder vielleicht sogar mehrere Aufgaben zu erledigen, bevor sie auch ins Jenseits dürfen. Während man beim amerikanischen "Ghosts" schnell bemerkt, dass sie alle gerne ins Jenseits wollen, wirkt es in der deutschen Version überhaupt nicht so. Es wirkt auf mich aber auch nicht so, als würden sie harmonieren, obwohl nie Streit oder Diskussionen herrschen. Vielmehr erscheint es so, als würden sie eher nebeneinander herleben und nicht wie eine Gruppe, die schon jahrelang zusammen ist.

Foto: Ghosts - Copyright: WDR/BBC Studios/Frank Dicks
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So wirklich wird auch in der ersten Episode nicht deutlich, was oder ob sie was vermissen. Lediglich bei Adelheid bekommt man einen kleinen Hinweis darauf, warum sie nächtlich umherwandert und nach ihrem Mann ruft, bevor sie jede Nacht um die gleiche Uhrzeit aus dem Fenster fällt, flucht, sich dann aber auf ihre Ausdrucksweise besinnt, da sie eben durch ihre Zeitepoche so erzogen worden ist. Hier baut man auch ein, wie wichtig es ist, über seine Gefühle zu sprechen und dass man mit Lehrerin Svenni, die eine Anlehnung an Pfadfinder Pete (Richie Moriarty) ist, als Vermittlerin zwischen Claudius (dem Bestimmer) und Adelheid fungieren soll. Die anderen Charaktere sind eher nettes Beiwerk, obwohl Joachim und Urs eine Art Freundschaft haben, aber durch Joachim eher ausgenutzt werden.

Bei Emma und Felix wirkt alles auch harmonisch, was leider etwas schade ist, weil die Comedy dadurch nicht richtig zum Leben erweckt werden kann (nein, das war nicht ironisch auf den Serientitel bezogen). Mir fehlt bei den beiden irgendwie der Pep und die Art, an der man merkt, dass sie sich schon länger kennen und dadurch eine Art ganz eigenen Humor entwickelt haben, bei denen man erkennt, dass sie die Macken des anderen dennoch lieben und zu schätzen wissen.

Der Humor in dieser ersten Episode lebt vor allem durch Urs. Als jemand, der schon sehr früh gelebt hat und sich nicht so kommunikativ ausdrücken kann, sorgen seine Ausdrücke und die Versuche sich zu verständigen für den ein oder anderen Schmunzler. Ansonsten bleibt es leider noch etwas eintönig und holprig, was vielleicht auch daran liegt, dass man die erste Episode erst einmal dafür nutzen wollte, um die Charaktere und die Handlung vorzustellen.

Fazit

Die deutsche Version des so erfolgreichen "Ghosts" hat in seiner ersten Episode durchaus Schwierigkeiten um aus der Hüfte zu kommen. So bleibt zu hoffen, dass die verbliebenen fünf Episoden etwas mehr zu bieten haben und man in Sachen Humor und charakterlicher Dynamik noch eine ganze Schippe drauflegt.

Die Serie "Ghosts" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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