Good Trouble - Review des Piloten

Foto:

Als Anfang des vergangenen Jahres bekannt gegeben wurde, dass die fünfte Staffel der Familienserie "The Fosters" die letzte sein würde, beugte man dem Abschiedsschmerz direkt vor, indem Freeform ebenso berichtete, ein Spin-Off in Auftrag zu geben, das später den Titel "Good Trouble" erhielt. Für mich persönlich hatte dieses neue Serienangebot nur einen geringen Reiz, da von Anfang an feststand, dass es sich um Callie (Maia Mitchell) und Mariana Adams-Foster (Cierra Ramirez) drehen würde. Ausgerechnet die beiden Charaktere also, die mich in den fünf Jahren "The Fosters" die meisten Nerven gekostet haben. Zudem war von Anfang an klar, dass "Good Trouble" einen ganz anderen Grundton als die klassische Familienserie "The Fosters" erhalten würde. Damit vollzieht man einen weiteren Schritt, der schon mit der Umbenennung von ABC Family zu Freeform initiiert wurde, denn man orientiert sich weg von Unterhaltung für die gesamte Familie hin zu einem heranwachsenden, überwiegend weiblichen Publikum. "Good Trouble" passt mit seiner Prämisse, zwei junge Frauen bei ihrem Start in die Arbeitswelt von Los Angeles zu begleiten, auch perfekt zu "The Bold Type - Der Weg nach oben", einer weiteren Serie von Freeform.

Externer Inhalt

An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, X...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.

Externe Inhalte immer anzeigen | Weitere Informationen

Durch die Einleitung dieser Review könnte man sich nun natürlich fragen, warum ich in den Piloten von "Good Trouble" überhaupt reingesehen habe, wo ich doch meine Probleme mit Callie und Mariana bereits angesprochen habe, aber nachdem nach und nach Gastauftritte weiterer "The Fosters"-Darsteller angekündigt wurden, habe ich mich doch überwunden, der Serie eine Chance zu geben. Gleich zu Beginn merkt man die Abkehr von der Mutterserie, da die Serie durch eine starke Nutzung von sozialen Medien einen sehr modernen Touch erhält. Auf Anhieb hat mir gefallen, dass die ersten Schritte in L.A. sehr realistisch dargestellt werden. Es wird nichts rosarot skizziert, sondern alles ist so präsentiert, wie man sich den Neustart in der glamourösen Weltstadt wohl vorstellen muss. Zudem zeigt sich sehr schnell, dass tatsächlich auch viele Themen angesprochen werden, die den Nerv der Zeit treffen und auch diese sind alle mit der nötigen Portion Authentizität versehen. Sei es die Polizeigewalt gegenüber Schwarzen, mit der sich Callie in ihrem ersten juristischen Fall auseinandersetzen muss oder sei es Mariana, die sich als Frau in einer Männerbranche durchsetzen muss. In dieser Themenvielfalt sehe ich auch die große Verbindung zu "The Fosters", da bereits diese Serie stets für das Anpacken von diversen Themen gefeiert wurde.

Das Problem der Serie liegt aber ganz klar - wie bereits befürchtet - bei Callie und Mariana. Zum einen sind Mitchell und Ramirez wirklich zwei Schauspielerinnen, die eine sehr jugendliche Ausstrahlung haben, die aber mit ihrem tatsächlichen Alter von 25 bzw. 23 Jahren eigentlich genau das Alter haben, das auch Callie und Mariana repräsentieren sollen. Dennoch fällt es mir sehr, sehr schwer, in den beiden nicht mehr die Jugendlichen zu sehen, die ich fünf Jahre lang begleitet habe. An der Stelle hilft sicherlich auch nicht, dass der neue Cast von "Good Trouble" insgesamt viel erwachsener wirkt. Seien es die Darsteller, die die neuen Mitbewohner von Callie und Mariana in der Kommune spielen, in denen die beiden nach ihrer Ankunft unterkommen oder seien es die Kollegen von Callie in der Kanzlei, in der sie ihre erste Stelle nach dem Studium antritt. Vor allem wenn Callie einen Blazer trägt, um so eine gewisse Seriosität auszustrahlen, muss man doch eher schmunzeln, weil es viel zu gewollt wirkt. Des Weiteren erweist sich vor allem Mariana als genauso nervig, wie ich sie immer schon in "The Fosters" erlebt habe. Ihre naive Art und Weise ist unglaublich anstrengend und man kann wirklich nur hoffen, dass sie oft genug Storylines auf den Leib geschrieben bekommt, damit sie die ambitionierte, gerechtigkeitsbedürftige Seite beweisen kann, die man in der Mutterserie immer mal durchblicken ließ.

Partnerlinks zu Amazon

Ich finde es auch sehr schade, dass gleich in der ersten Folge genau die Storyline geboten wird, die man für den Verlauf der Serie erwarten konnte. Mariana ist in den Mann verliebt, mit dem Callie gleich in der ersten Nacht im Bett landet. Drama ist damit auf lange Sicht vorprogrammiert. Insgesamt lässt sich dabei nur hoffen, dass die Schwestern nicht zu oft gegeneinander ausgespielt werden, da gerade das kindische Streitpotenzial zwischen den beiden an den Nerven zehren wird. Zudem fällt mir auf, dass man sich in der ersten Folge keine große Mühe gibt, die Erlebnisse von Callie und Mariana in "The Fosters" auf knappe Art und Weise wiederzugeben. Vielleicht kommt das noch, aber nach dem Piloten würde ich eher empfehlen, dass man den Inhalt der Mutterserie zumindest grob kennen sollte, da es ansonsten schwerfallen könnte, sich an die beiden Hauptfiguren zu binden. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich noch zum Abschluss. Im Piloten wird sehr viel mit Rückblenden gearbeitet und teilweise auch mit möglichen Zukunftsszenarien, die dann aber doch nicht eintreffen. Diese Erzählweise erweist sich mir nicht als schlüssig, da die Rückblenden gerade mal 24 Stunden zurückliegen, so dass sich leider kein Mehrwert ergibt.

Die Serie "Good Trouble" ansehen:

Fazit

"Good Trouble" macht nach der ersten Folge sehr deutlich, dass man sich von seiner Mutterserie "The Fosters" vom Grundton her deutlich absetzen will. Gleich ist den beiden nur, dass man sich nicht scheut, aktuellen und vor allem diversen Themen ein Forum zu geben. Ansonsten wirkt die Serie deutlich moderner und frischer. Leider wirken die Darstellerinnen der Hauptfiguren Callie und Mariana sehr jung und dementsprechend fällt es auch schwer, die beiden in manchen Situationen ernst zu nehmen. Auf Dauer muss sich dann auch zeigen, ob es reicht, die beiden bei ihren neuen Abenteuern in der Großstadt zu begleiten.

Lena Donth - myFanbase

Zur "Good Trouble"-Übersicht

Kommentare