How to Sell Drugs Online (Fast) - Reviews
Staffel 4

In unseren Kritiken schildern unsere Autoren und Autorinnen ihren ersten Eindruck von einer Episode in Form einer kurzen Review. Nutzt die Gelegenheit, eure Meinung zu diesen Folgen kundzutun und mit uns über die Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)" zu diskutieren.
#4.01 This Can't Happen!
Etwas unverhofft und doch stark erwünscht hat Netflix noch eine vierte Staffel des deutschen Erfolgs "How to Sell Drugs Online (Fast)" produziert, um auf Basis der wahren Geschichte rund um den erfolgreichen Onlinedrogenhändler Moritz Zimmermann, nun auch die Zeit nach seinem Gefängnisaufenthalt zu erzählen. Nach einer knackigen Zusammenfassung der ersten drei Staffeln, die im Stile der schnellen Schnitttechnik sofort wieder alle Erinnerungen weckt, fliegen wir kurz über den Gefängnisaufenthalt von Moritz (Maximilian Mundt). Dieser kommt schon nach vier statt acht Jahren wegen guter Führung aus dem Gefängnis und muss sich erst mal wieder zurechtfinden. Derweil haben Daniel aka Dan (Damian Hardung) und Lenny (Danilo Kaperidis) ein eigenes Imperium (Bonus Life) aufgebaut, Lisa (Lena Klenke) als Journalistin Fuß gefasst und Moritz' Schwester eine erfolgreiche Social Media Karriere gestartet. Die Welt hat sich also weiter gedreht und Moritz muss jetzt erst mal hinterher kommen. Sehr witzig war dabei die Selbstironie wie der Netflixkommentar und die ganzen neuen Unternehmensideen, die es inzwischen bereits gibt bzw. auch schon wieder überholt waren. Da war er also direkt wieder, dieser feine Humor, die kleinen Details wie die T-Shirts und die direkte Erzählweise, die diese Serie so absolut kurzweilig machen. Dass Moritz eine Überraschungsparty bekommt und Lenny inzwischen Vater ist, wird da direkt zur Nebensächlichkeit. Denn eigentlich geht es neben dem Wiedersehen mit so ziemlich allen noch lebenden Charakteren der bisherigen Serie darum, dass Moritz sich in seinem Ego gekränkt fühlt und sicherlich zurecht eifersüchtig darauf ist, dass er vier Jahre im Gefängnis verbracht hat und die anderen die beste Zeit ihres Lebens haben (nicht zuletzt auch dank ihm). Das ist hart und schwierig zu verkraften, weshalb Moritz dann doch auch eine Art Racheplan schmiedet, der ihn zurück auf den Thron bringen soll. Doch so einfach wird das nicht, denn auch die kriminellen Kräfte schlafen nicht und so finden sich Lenny, Dan und Moritz am Ende mitten in einer Entführung wieder. Erfolg schafft eben auch Begehrlichkeiten. Der Start in diese vierte Staffel ist also äußerst vielversprechend, weil alle Charaktere in Szene gesetzt werden, das Ende Spannung aufbaut und der Erzählstil und der Humor sofort wieder fruchten und somit Lust auf mehr machen. Jetzt muss man nur für sich entscheiden, ob man sofort alle Episoden schaut oder sich die Freude an der Serie doch über ein paar Tage aufrecht erhält, damit die Staffel nicht gleich schon wieder vorbei ist. Ich entscheide mich wohl für Letzteres.
#4.02 That Doesn't Happen on My Machine.

© 2025 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix
Die zweite Episode widmet sich vor allem der Firma "BonusLife", in der Moritz nun arbeitet und die von Dan so erfolgreich geführt wird. Zumindest ist das die Wirkung nach außen und man muss Dan schon lassen, dass er eine sehr gute Außenwirkung hat und wahnsinnig modern und hipp, mit gendergerechter Sprache und hinreichend vielen Anglizismen im Puls der Zeit ist. Doch es ist natürlich nicht alles gold, was grinst, äh glänzt, und so erfährt man, dass die Firma dringend Investoren braucht, um nicht in Insolvenz zu gehen. Moritz macht derweil seinen Job, will aber eigentlich nur Lenny auf seine Seite ziehen. Er spürt zwar, dass Lenny was zu verbergen hat, die alte Freundschaft ist aber eigentlich stark genug, um das zu überwinden. Die Anspielungen und szenischen Umsetzungen der Romcoms war wirklich herrlich und hat auch richtig Lust gemacht, mal wieder eine davon zu gucken. Insbesondere "10 Dinge, die ich an dir hasse" habe ich ewig nicht gesehen. Ob Netflix die nun im Programm hat? Dann muss ich nicht nach der DVD Zuhause suchen. Die Szenen waren jedenfalls herrlich amüsant und haben auch auf nostalgische Art und Weise vermittelt, dass Moritz eben auch an der Freundschaft hängt. Seine Jugendhaftbekanntschaft Ersan (Leonidas Emre Pakkan) bringt allerdings die Energie mit, die Moritz sich von Lenny gewünscht hätte. Er hat Ideen, einen potenziellen Investor und zu Moritz' Leidwesen sehr viel Humor. Ersan bringt auf jeden Fall erfrischenden Wind in die sonst bekannten Konstellationen und so lässt sich Moritz überreden, doch mitzuhören, was Dan und Lenny besprechen, sodass er herausfindet, dass Lenny viel größeren Anteil an "BonusLife" hat, als er zugeben wollte. Leider hatte Moritz ein wenig die Chancen verpasst, dass Lenny es ihm hätte erzählen können. Nun steht das zwischen ihnen und Moritz hat nun sicherlich noch weniger Lust, bei der Firma zu arbeiten. Ebenfalls unglücklich mit der Arbeit ist Lisa, die zwar Ideen für eine Story hat (Mordserie), aber als freie Autorin noch nicht wirklich für voll genommen wird. Ihr Telefonat mit Moritz war schön und ich wünsche mir direkt, dass die beiden wieder zusammen kommen, einfach weil beide im Job unglücklich sind, eigentlich gute Arbeit leisten und es deswegen irgendwie auch verdient hätten, glücklich zu sein, und warum dann nicht zusammen. Da Moritz aber wohl eher auf seinen Racheplan fokussiert ist, hat er offenbar vollkommen vergessen, dass Lisa bzw. seine Liebe zu Lisa den ganzen Aufstieg im Drogenbusiness verursacht hat. Für mich wäre das jedenfalls ein Teil des Happy Ends, welches in vier Episoden hoffentlich dann kommt.
#4.03 That Shouldn't Happen!

© 2024 Netflix, Inc.; Paul Hepper/Netflix
Wenn eine Staffel nur sechs halbstündige Episoden hat, dann darf man sich natürlich nicht lange aufhalten mit Nebensächlichkeiten, sondern muss sich auch beeilen, um den zentralen Konflikt aufzubauen. Dies passiert in dieser dritten Episode sehr intensiv. Moritz hat sich final entschlossen, sich an Dan und Lenny zu rächen und die Firma zu übernehmen. Dazu braucht er Ersan, der weiterhin unglaublich erfrischend ist und fast so cool ist, dass man ihm besser nicht vertrauen sollte. Dieser nutzt seine Kontakte zu Behzad Aygün (Hasan Ali Mete), erfolgreicher Chef von Brofrost, der als Geldgeber dem Fake Investor Thomas Müller (wenn man den googlelt, findet man immer irgendsoeinen Fußballspieler :D) 49 % von BonusLife ermöglichen soll. Mit den zwei Prozent von Moritz kommt man dann auf die Mehrheit. Toller Plan, schön, dass man alte Bekannte einbindet, und auch toll, wie so viele kleine Zahnräder ineinandergreifen müssen. Erst muss Moritz überhaupt seine 2 % behalten, was Moritz mit seiner gespielten Freundschaftsbekundung zu Lenny erreicht. Dann lernt er durch Ersan das Prinzip der paradoxen Intention kennen und lenkt dadurch Dan und Lenny bei der Investorensuche in seine Wunschrichtung. Doch so einfach bleibt es nicht. Denn Brofrost ist doch nicht so ein Paradeunternehmen, wie es sich gibt. Moritz will mit ehrlicher Arbeit einen weiten Bogen um die Kriminalität machen und rutscht mal wieder mitten rein. Denn Aygün ist im Drogenbusiness ganz groß dabei, Brofrost nur eine Art Scheinfirma als Ablenkung bzw. für die Organisationsstruktur. Dabei scheut Aygün sich auch nicht vor Morden, welchen wiederum die Polizei auf der Spur ist und Lisa, die eine große Story wittert und sich journalistisch wieder einen Namen machen will. Im Endeffekt werden in dieser Episode also alle losen Fäden miteinander verknotet zu einer einzigen Storyline. Der Humor bleibt dadurch etwas auf der Strecke, aber wenn man sich überlegt, was in dieser Episode alles passiert, ist dafür auch einfach kein Platz gewesen. Für den Zuschauer ist das Geheimnis um Brofrost gelüftet, Moritz und Officer Kämper sind hingegen in der Gewalt von Aygün. Zur Halbzeit stehen die Zeichen also nicht besonders gut für Moritz, aber das ist ja genau der richtige Zeitpunkt für dieses Dilemma.
#4.04 Why Does That Happen?

© 2024 Netflix, Inc.; Paul Hepper/Netflix
Moritz befindet sich genau dort, wo er eigentlich nicht mehr sein wollte, in der Abhängigkeit eines Kriminellen, dem er für sein Leben ein Versprechen gemacht hat, welches er eigentlich nicht einhalten kann. Er muss innerhalb von einer Woche eine sichere, eigene Kommunikationsplattform bauen und da er das alleine nicht kann, macht er ein Projekt für BonusLife daraus, um den Code dann für seine Zwecke zu kopieren. Dazu muss er zunächst Lennys Frau Milena (Lena Urzendowsky) überzeugen, was in gegenseitiger Erpressung endet und was am Ende auch auffliegt, weil Lena eigentlich einen Tick cleverer als Moritz zu sein glaubt, sie aber eben nicht mit Lenny gerechnet hat. Eigentlich war das insgesamt nett anzusehen, wie Moritz und Lenny wieder als Team gearbeitet haben und auch alle anderen dabei waren. Leider war der Grund ausschließlich selbstsüchtig und das hat sich bei Moritz in dieser Episode eh wie ein Leitmotiv durchgezogen. Gegenüber Lenny und Milena, gegenüber Ersan und auch gegenüber Lisa. Es geht in erster Linie um ihn selbst. Bei Ersan mag das noch verständlich sein, bei Lenny war es einfach schade, bei Lisa war es wirklich dumm. Da hat er so einen harmonischen, unkomplizierten Abend mit Lisa, lässt sich emotional aber überhaupt nicht auf sie ein und spioniert ihr dann noch nach. Als wenn Lisa die Infos nicht eh beim Treffen mit ihrer Chefin bekommen würde. Mal wieder hat Moritz nicht nachgedacht, falsche Entscheidungen getroffen und damit nicht wirklich was Positives bewirkt, außer, dass sich alle von ihm abwenden. Schade, denn eigentlich wünsche ich mir ja ein Happy End für Lisa und Moritz, aber in dieser Szene hatte man eher den Eindruck, dass es besser wäre, wenn Moritz alleine bleibt. Lisa kommt jedenfalls Behzad Aygüns Machenschaften auf die Spur und natürlich wird sie das in Gefahr bringen. Aber das ist ihr bewusst und ihr selbst gewähltes journalistisches Risiko. Moritz wäre besser beraten, Lisa alles zu erzählen, was er weiß.Durch Zufall erfährt man nebenbei noch, dass Dan die Zahlen der Firma künstlich geschönt hat und das bei der Suche nach einem Investor nun auffliegen sollte. Ahmet Güler (Hadi Khanjanpour) verlässt das sinkende Schiff schon mal. Moritz verliert seinen Job aber nicht seinen Plan, und da die Firma nun offenbar eigentlich nichts mehr wird, wird sich BonusLife noch von selbst zerstören. Interessant war die Nutzung von KI durch Moritz, der sich einen künstlichen Lenny erschaffen hatte. Offen ist für mich noch, wen Behzad umgebracht hat. War das wirklich Police Officer Benedikt Kämper, der da ja auch irgendwo gefangen gehalten wurde oder wollte man diese Vermutung nur absichtlich erzeugen? Die Episode holt jedenfalls mächtig Schwung um die Storylines in Position zu bringen.
#4.05 Oh, I See.

© 2025 Netflix, Inc.; Paul Hepper/Netflix
Dramaturgisch leistet diese Staffel wieder mal ganze Arbeit. Moritz versucht Lisa zu warnen, weil er über seine Software liest, dass Behzads Team sie umbringen will. Durch Zufall überlebt Lisa, aber das weiß Moritz nicht. In seinen Rachegedanken rennt er blind zu Behzad, um ihn zu töten, ist aber natürlich chancenlos und kann sich nur mit seinem Technikwissen vorerst vor dem sicheren Tod verschonen. Vielleicht braucht Behzad Moritz noch. Während Behzad darüber nachdenkt, haben Moritz’ Vater und Kämpers Kollegin die Spur vom vermissten und leider wirklich toten Officer Kämper gefunden und machen damit Brofrost, vom Polizeichef in Wahrheit gedeckt) dingfest, weshalb Moritz, Ersan und Behzads Leute schnell fliehen, den Kommunikationsserver klauen wollen und so auch die eigentlich glücklichen (weil Thomas Müller doch investiert) Lenny und Dan in die Hände der Kriminellen gehen. Kurzum, alles verdichtet sich, die Lage scheint aussichtsloser denn je, aber es leben noch alle und man hat nun das Serienfinale Zeit um all meine HappyEnd-Wünsche zu erfüllen, denn so ist ein Drama schließlich aufgebaut. Erst wenn alles schief gegangen ist, wird es wieder gut. Die Episode lebt also enorm von diesem Spannungsaufbau, es geht mal wieder alles Schlag auf Schlag und so ist nun doch der Zeitpunkt gekommen, wo man gar nicht mehr viele Worte verlieren will, sondern direkt weiterschauen sollte. Auf geht’s zum wirklichen Ende der Serie, denn auch die Bonusstaffel ist mit der nächsten Episode leider schon vorbei.
#4.06 How Did That Ever Work?

© 2025 Netflix, Inc.; Paul Hepper/Netflix
Das Finale hat es wie erwartet noch mal in sich und es passiert wahnsinnig viel, was man nun erst mal alles sortieren muss. Die letzten Geheimnisse um BonusLife, Thomas Müller und Moritz’ Anteile werden gelüftet, die Mädels Kira/Milena, Lisa und Fritzi mischen sich in den Fall ein und erwirken mit den Bienen der ehemals Drogenverbündeten ein Geständnis vom korrupten Polizeichef und dank Ersan, der auch kein kriminelles Leben führen will, können Lenny und Dan letztlich fliehen. Kommen wir aber erst mal zu den witzigsten Momenten, die tatsächlich Behzad vorbehalten sind. Da ist zunächst seine Frage, ob die Jungs sich auch bei Fridays For Future engagieren oder nur vorm Computer sitzen, weil er sich mit seinem Drogengeld Solaranlagen gekauft hat und sich für seinen Umweltschutz rühmt. Noch besser war sein Kommentar über Dan, den er statt als Programmierer vielmehr als Typen sieht, der Mädchen am Internat aufreißt (versteht man nur vollständig, wenn man die Amazon-Serie Maxton Hall kennt) und dann ist da natürlich seine ganze Art á la Mafiaboss, die eine Gelassenheit und gleichzeitig Gefahr ausstrahlt, die auch schon in den letzten Episoden wirkte, sodass selbst das Verteilen von Eis am Stiel bedrohlich und albern zugleich daherkommt. Dass sein Ableben und Moritz’ und Ersans Überleben zu einer Slapstickeinlage wird, passt dann irgendwie zu dieser Figur. Moritz zeigt im Finale nämlich endlich wieder Größe und nimmt seinen Tod in Kauf um die anderen, insbesondere Lenny, zu retten, täuscht dann seinen Tod vor und gönnt dem Zuschauer dadurch das Happy End mit Lisa leider nicht. Dafür bekommt Moritz die Möglichkeit, sein Leben und sein Handeln zu reflektieren, sich per Videobotschaft (dank Marie) zu entschuldigen und erhält für seine Opferbereitschaft die Chance auf ein neues Leben. Wahrscheinlich ist das das bestmögliche Happy End für Moritz. Lisa bleibt im Finale dadurch leider etwas auf der Strecke, während Lenny und Kira wirklich in die USA auswandern werden und im Silicon Valley anheuern. Dan findet endlich mit Fritzi richtig zusammen und hat einen Weg gefunden, BonusLife auch gewinnbringend zu führen, weil er nun kleinere Brötchen backt. Irgendwie also Ende gut, alles gut. Und doch fühlt es sich nicht komplett wie ein Serienfinale an, trotz der tollen Worte von Moritz in der Videobotschaft. Wahrscheinlich wäre es alles viel endgültiger gewesen, wenn Moritz tatsächlich gestorben wäre. So aber bleibt eine Hintertür (so wie in den Programmen) offen für eine Fortsetzung. Vor allem wird dieser Gedanke befeuert durch die Freundschaftsanfrage von m2000, also Moritz 2.0 an Lenny, der natürlich sofort ahnt, dass sein bester Freund noch lebt. Braucht man noch eine weitere Staffel? Nein, eigentlich wirkt es jetzt alles rund und abgeschlossen. Würde man sich über eine weitere Staffel freuen? Auf jeden Fall, denn nur weil die Serie mit bestimmten Perspektiven für die Charaktere endet, heißt das nicht, dass man nicht auch noch viele Aspekte betrachten könnte, die ein Fortbestehen der Serie rechtfertigen würde. Aber genug spekuliert. Diese sechs neuen Episoden haben viel Spaß gemacht, und erzählt, dass es nicht so leicht ist, der Kriminalität zu entkommen, wenn man da erst einmal drinsteckt, und trotzdem auch das Erwachsenwerden der Charaktere weitererzählt.
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Emil Groth - myFanbase
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