Katy Keene - Review des Piloten

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Nachdem Katy Keene (Lucy Hale) in der "Riverdale"-Episode #4.12 Men of Honor eingeführt worden ist, indem sie von Victoria Lodge (Camila Mendes) in New York besucht wurde, stand nun also die Premiere der Serie an, die nach ihrer Titelfigur benannt ist. Für die Verbindung von "Riverdale" und "Katy Keene" ist vorab wichtig zu wissen, dass das Spin-Off fünf Jahre nach den Ereignissen von "Riverdale" spielt, so dass weitere mögliche Crossovers bis zum Ende der Laufzeit der Mutterserie eher unwahrscheinlich sind.

Über Katy haben wir in der "Riverdale"-Episode erfahren, dass sie von einer Karriere als Designerin in New York träumt, dass ihre Mutter schwer erkrankt ist, dass sie aber wenigstens ihren Freund Ko (Zane Holtz) an ihrer Seite hat. Fünf Jahre später ist die Mutter gestorben, Ko ist immer noch an ihrer Seite und sie hat sich in der Weltstadt etabliert, da sie in einem exklusiven Einkaufszentrum der Stadt arbeitet und mit zwei weiteren Freunden eine WG gegründet hat. Neu hinzu kommt hier Josie McCoy (Ashleigh Murray), die bereits aus "Riverdale" in einer Nebenrolle bekannt ist, nun aber eine Hauptrolle übernehmen wird.

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Die Figur der Josie ist auf Anhieb auch die einzige Verbindung, die man zu "Riverdale" erkennen kann, denn ansonsten haben die Serien vom Setting, vom Grundton und von der Handlung her nichts gemeinsam. Zwar muss ich zugeben, dass ich nach dem Piloten von "Riverdale" niemals damit gerechnet hätte, dass aus dieser Verfilmung der Archie Comics so eine verrückte Serie entstehen würde, der man trotz vieler Logiklöcher ihre Einzigartigkeit anerkennen muss. "Katy Keene" kommt da deutlich austauschbarer daher und das nicht nur wegen des Settings, da gefühlt jede zweite Serie in New York spielt. Aber auch die Idee, dass wie vier Charaktere begleiten, die nach dem ganz großen Wurf für ihre Karriere streben, ist oft genug schon durchgekaut worden. Mit den Berufswünschen Modedesignerin, Sängerin, Theaterschauspieler und Influencerin sind wir auch in einer extrem oberflächlichen Welt angekommen, die auch perfekt auf meinen ersten Eindruck der Serie passt.

Da die Serie nach der Hauptfigur Katy benannt ist, ist es natürlich verständlich, dass sie am meisten Screentime erhält. Ich muss auch betonen, dass Hale hier das perfekte Casting ist, denn sie kann die stets optimistische, quirlige und hartnäckige Figur mit den teilweise doch sehr schrägen Outfits sehr gut verkörpern. Neben ihr widmet sich die Serie auch noch Josie, klar, schließlich ist sie das Zugpferd aus "Riverdale", das möglicherweise einige Fans zum Einschalten bewogen hat, die nun auch mit ihrer Dosis versorgt werden müssen. Danach wird es aber schon sehr dünn, was dafür, dass die Serie angeblich noch zwei weitere Hauptcharaktere mit Julia Chan als Pepper Smith und Jonny Beauchamp als Jorge / Ginger Lopez hat, sehr wenig ist.

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Zudem werden die dargestellten Handlungen für Katy und Josie (und ganz wenig noch für Jorge / Ginger) auch auf der Überholspur abgewickelt. Von ganz unten geht es rasant nach oben, nur um dann wieder gen Erde zu fliegen. Das ist ganz schön viel für nur 40 Minuten und sorgt zwangsweise dafür, dass eine emotionale Verbindung zu den dargestellten Figuren auf der Strecke bleibt. Natürlich geben die Macher sich Mühe, aber weder die Betonung der Freundschaft der vier untereinander noch die dargestellte Liebesgeschichte von Katy und Ko konnte mich zu irgendeinem Zeitpunkt packen. Als Beispiel packe ich mir hier mal den letzteren Aspekt auf. Als Katys weiterer Karriereweg am seidenen Faden hängt, bringt Ko einen Umzug ins Spiel, da er woanders größere Chancen hätte, seinem Traumjob als Boxer nachzugehen. Katy erhält jedoch einen Job und ohne jegliches Argument akzeptiert Ko das, sagt, dass er bei ihr bleiben wird und macht ihr noch als Sahnehäubchen einen Heiratsantrag. Wo andere Serien ganze Staffeln brauchen, um diese Themen durchzuarbeiten, passiert hier alles in einer Episode und das zeigt die Problematik der Serie bis hierher sehr gut auf.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass mir der Auftakt auch keine Hinweise dazu liefern konnte, wohin die Serie inhaltlich in den nächsten Episoden will. Da alle große Dramen im Piloten ja schon ausgeräumt wurden und keine neuen Richtungen oder mysteriöse Rätsel erwähnt wurden, darf man diese Frage berechtigterweise stellen. Freeforms Serie "The Bold Type - Der Weg nach oben" ist von "Katy Keene" gar nicht soweit weg, aber die Serie erfindet sich abseits der Oberflächlichkeit durch gesellschaftlich relevante Themen wie Feminismus, sexuelle Identität und Rassismus immer wieder neu. Ob "Katy Keene" das wirklich wird leisten können, bleibt nach dem Auftakt doch sehr fraglich.

Fazit

Bereits vorab konnte man es erahnen, aber nach dem Serienauftakt von "Katy Keene" zeigt sich nun, dass diese Serie und seiner Mutterserie "Riverdale" wirklich nichts miteinander gemeinsam haben. Wo die eine Serie düster, abgedreht, voller Rätsel und Verschwörungen ist, ist die andere offenbar oberflächlich, quirlig, bunt und eher austauschbar. Wäre die Verbindung zu den Archie Comics nicht da, so würde "Katy Keene" wahrscheinlich vollends der Beliebigkeit verfallen. Ich wage auch die Behauptung, dass sich dieser Eindruck über die weiteren Episoden erhärten wird, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

Lena Donth – myFanbase

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