Serienentdeckungen 2024 - Teil 1
Wie jedes Jahr lassen unsere Autoren noch einmal Revue passieren, welche Serien sie 2024 nun endlich entdeckt haben. Denn schließlich kann auch der leidenschaftlichste Serienfan nicht alle Serien gleichzeitig schauen und es gibt immer wieder Lücken im Repertoire, die man versucht nach und nach zu schließen. Hier erzählen wir, wie wir auf manche alte Serien gestoßen sind und warum diese zu empfehlen sind.
Serienentdeckungen von Lena Donth
True Detective
© Sky Deutschland
Angesichts eines riesigen Angebots an Serien ist "True Detective" eine dieser Serien, die vielen Menschen etwas sagt, die aber deswegen noch lange nicht alle gesehen haben. Nur wenige Produktionen kommen überhaupt in den Dunstkreis, dass man über sie diskutiert, sie könnten eine der besten jemals sein. Die erste Staffel der Anthologie-Serie mit Matthew McConaughey und Woody Harrelson in den Hauptrollen hat es aber geschafft, dass so geurteilt wurde und sich eine sehr enthusiastische und treue Fangemeinde entwickelt hat. Ob die das Konzept einer Anthologie-Serie überhaupt gut geheißen haben? Obwohl ich zu allen Staffeln etwas mitbekommen habe, war es dann die Ankündigung von Staffel 4, die in Alaska spielen würde und Jodie Foster in der Hauptrolle zeigt, die mich animiert hat, endlich mal in die Serie hineinzuschauen. Ich gehöre zu der Fraktion, die für "True Detective" nicht in den Ring steigen würde, was aber umgekehrt nicht bedeutet, dass ich enttäuscht worden wäre. Die ganze Gestaltung war sehr schonungslos, weswegen auch stets Figuren im Vordergrund standen, die auf eine Art echt kaputt sind. Das macht sie alle nicht zu Fanlieblingen, aber es macht sie vielschichtig. Dennoch gab es auch Grenzen, bei denen ich gemerkt habe, dass es vor allem eine Serie von einem Mann für Männer ist. Auch wenn das vermutlich mit dem Casting von Rachel McAdams für Staffel 2 wohl etwas entkräftet werden sollte, aber der Gesamteindruck ist für mich bestehen geblieben. Kein Wunder, dass Staffel 4 dann auch so viele böse Reaktionen hervorgerufen hat. Mit Foster und Kali Reis gleich zwei Frauen an der Spitze zu haben, mit Issa López dann auch noch eine Showrunnerin zu haben, das war wohl einigen zu viel. Aber daran sieht man ein wenig, dass es eine Serie ist, über die man sich gut streiten kann. Ich finde sie in der Gesamtart sehr gut und intensiv produziert. Ich finde sie manchmal inhaltlich herausfordernd und die Kriminalfälle haben auch nicht alle den gleichen Sog, aber es ist dennoch eine Serie, die man alleine wegen des Anthologie-Charakters gut empfehlen kann, weil für jeden DIE Staffel dabei sein könnte.
Die Serie "True Detective" ansehen:
Marvel's Daredevil
© Marvel Television and ABC Studios
Da ich auf den Netflix-Zug erst verhältnismäßig spät aufgesprungen bin, stand ich dann gleich auch vor dem Luxusproblem, dass das Angebot so groß war, dass einige Serien einfach hinten übergefallen sind. Darunter zählen auch die ganzen Marvel-Serien, die von Netflix eigenproduziert wurden, aber inzwischen bei Disney+ zu streamen sind. Nachdem Figuren wie Matt Murdock und Wilson Fisk aber in "Spider-Man: No Way Home", dann "Echo" eine Rolle gespielt haben und dann auch das Revival "Born Again" angekündigt wurde, da war ich an dem Punkt, wo ich die alten Serien endlich kennenlernen wollte. Dementsprechend ist "Marvel's Daredevil" nun stellvertretend für mein Aufholen zu sehen. Tatsächlich ist "Marvel's Daredevil" dann aber auch ein idealer Einstieg, um einen Eindruck zu gewinnen, wie allgemein die Stilistik ist und was die Stärken und Schwächen sind. Auch wenn jede Serie für sich ihre ganz eigenen Merkmale hat, aber es ist schon deutlich zu erkennen, dass die Erzählart sehr erwachsen und reif ist. Zudem sind es auch keine Serien, in die man völlig fachfremd gut hineinfinden kann. Es ist keine Priorität, ausschweifende Origin Stories zu erzählen, stattdessen zählt das Geschehen im Hier und Jetzt. Das ist dann schon mal herausfordernd, aber immer wenn ich mich dann eingefunden habe, dann entfaltet sich die erzählerische Kraft doch sehr schnell. Schauspielerisch wird ebenso wie von den Kampfszenen her viel geboten. Da wundert es wenig, dass Marvel sich entschieden hat, speziell die Welt von Daredevil nochmal zu erkunden. Ich freue mich auf jeden Fall auf März 2024.
Die Serie "Marvel's Daredevil" ansehen:
Yellowstone
© Paramount+
Nachdem die Paramount-Serie "Yellowstone" Anfang 2024 bei Netflix landete, habe ich auch endlich mal reingeschaut. Nachdem sie überall in aller Munde war und auch viele haben verlauten lassen, dass sie in so einer Welt gerne mal mitspielen würden, ist auch für die Preisverleihungen ein gewisses Interesse entstanden. Zudem sind seitdem von Serienmacher Taylor Sheridan weitere Serien dieser Art regelrecht aus dem Boden geschossen, was weiter belegt, dass es etwas in einer größeren Zuschauerschaft anklingen lässt. Auch wenn ich im Wilden Westen nicht leben könnte, aber ich finde schon, dass die ganze raue Darstellung, die atemraubenden Landschaftsbilder, die Cowboys, das Miteinander mit dem Pferd und dann typische Intrigen, Eifersüchteleien etc. eine Faszination auslösen und manchmal ist das einfach in Wellen. Familie Dutton bei den Kämpfen untereinander, aber auch gegen Gegner, die was vom Kuchen abhaben wollen, zuzusehen, das reißt mit. Angesichts des breiten Spektrums an Figuren, die sich alle ambivalent schlecht in Schubladen stecken lassen, kann auch jeder seine Lieblinge finden und mitfiebern. Die ganzen Rückschläge bei Staffel 5 haben das Erbe wohl etwas angekratzt. Ich selbst habe sie noch nicht sehen können, aber auch wenn es das jetzt wirklich gewesen sein sollte, so hat es doch bewiesen, dass ein entsprechender Bedarf aktuell ist und so werden sich auch andere Familiendynastien gut erzählen lassen. Die ganzen Spin-Offs belegen es in jedem Fall.
Die Serie "Yellowstone" ansehen:
Lena Donth - myFanbase
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