Pencils Down Means Pencils Down - Der Kampf ist noch nicht vorbei

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Vor genau einem Monat, nämlich am 5. November 2007, haben die Autoren der Writer's Guild of America ihre Arbeit niedergelegt. Trotz der Bemühungen der WGA und der AMPTP (Alliance of Motion Picture and Television Producers), eine Einigung bezüglich des neuen Tarifvertrags zu erzielen, sind die Verhandlungen bislang ergebnislos.

Die WGA und die AMPTP sind sich bislang noch nicht wirklich näher gekommen. Zwar hieß es zwischendurch, man wäre einer Einigung nahe (mehr dazu hier), doch diese Meldung wurde nur kurze Zeit später widerlegt. Nun hatte die AMPTP der WGA am vergangenen Donnerstag, den 29. November, ein Angebot unterbreitet, welches jedoch entschieden von den Autoren abgelehnt wurde.

Der Grund? Das Angebot bedeutete für die Autoren nicht etwa einen Fortschritt, sondern vielmehr einen Rückschritt. Die AMPTP hatte der WGA einen festen Zuschuss von 250 Millionen US-Dollar für das Onlinestreamen von Episoden angeboten. Das klingt nach viel Geld, ist es aber nicht. Denn egal wie oft eine Episode im Internet gestreamt wird, die Autoren bekommen immer nur einen festen Betrag. Außerdem ist dieser Betrag relativ klein, wenn man bedenkt, dass die erste Wiederholung einer Folge im Fernsehen dem Autor etwa 11600 US-Dollar einbringt - und er nur um die 139 US-Dollar für unbegrenzte Wiederholungen im Internet bekommt. Weiterhin wurden Themen wie etwa der Download von Episoden in dem Vorschlag der AMPTP noch gar nicht beachtet.

Nach der Ablehnung des Angebots hatten die AMPTP und die WGA über das Wochenende erstmal voneinander Abstand gehalten. Heute wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen und alle hoffen, dass die AMPTP diesmal mit einem besseren Vorschlag kommen wird. Positiv anzumerken ist auf jeden Fall schon mal, dass sich der Ton geändert hat: die AMPTP geht mittlerweile offener auf die WGA zu, Sätze wie "Wir freuen uns darauf, zu hören, was sie [die WGA] zu sagen haben" deuten an, dass die harschen Töne von vor einigen Wochen nicht mehr angesagt sind.

Klar ist, dass die AMPTP zunehmend unter Druck steht. Dieser kommt nicht nur von der WGA, sondern auch von der SAG, der Screen Actors Guild, die mittlerweile der größte Verbündete der WGA geworden ist. Die Schauspieler haben sich an die Seite ihrer Autoren gestellt und kämpfen nun mit für deren Sache. Die Verträge der SAG-Mitglieder werden nämlich am 30. Juni ebenfalls auslaufen, sodass man Anfang nächsten Jahres damit beginnen will, die neuen Tarifbedingungen für die Schauspieler auszuhandeln. Sollte man sich auch hier nicht einigen können... dann hätten wir in einem halben Jahr wieder einen Streik.

Während der Kampf AMPTP vs. WGA/SAG im vollem Gange ist, werden die Bildschirme in den USA langsam dunkel. Die Fans müssen sich darauf einstellen, dass bald keine neuen Folgen ihrer Lieblingsserien mehr laufen werden, da die Reserven so gut wie aus sind. Serien, die im so genannten Single-Camera-Stil gedreht werden, können etwa noch einen Monat lang produziert werden, vorausgesetzt, die Drehbücher sind alle perfekt ausgearbeitet und müssen nicht mehr geändert werden. Ansonsten wurden schon viele Seriencasts in einen verfrühten Weihnachtsurlaub entlassen, die Sets geschlossen und die Kameras eingepackt, da keine Drehbücher mehr vorhanden sind und somit keine Produktion möglich ist.

Werfen wir einen Blick auf die kommende 07/08-TV-Season, so ist auch diese bereits vom Streik betroffen. Zwar sind die meisten Scripts mehr oder weniger komplett genug, um mit ihnen arbeiten und den Piloten drehen zu können, doch aufgrund des Streiks ist die Selektion hart, sodass viele Piloten erst gar nicht realisiert werden, wenn man sie nicht für sehr vielversprechend hält: "Einige gute Drehbücher wurden aufgenommen, aber wir sind sehr kritisch", so zitiert Variety einen Sender-Vorsitzenden. Das Problem ist, dass die Sender sich nicht sicher sind, ob sie überhaupt Geld für einen Piloten investieren sollen, da nicht nur die WGA streikt, sondern auch noch der Streik der Schauspieler im Sommer bevorsteht. Hält der Streik also länger an, so werden wir im nächsten Jahr eine komplett andere Situation bei den Upfronts erleben.

Wie immer werden wir euch über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten!

Maria Gruber - myFanbase

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