Pencils Down Means Pencils Down - Vom Sturm zum Tornado

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Bereits Monate vor dem eigentlichen Beginn des Autorenstreiks war klar gewesen, dass in der TV-Season 07/08 ein Sturm aufziehen würde. Das kritische Datum, der 31. Oktober 2007, an dem die alten Tarifverträge der Autoren offiziellen ausliefen, markierte so etwas wie das Heranziehen des Sturms, seit dem 5. November 2007 wütet dieser nun in ganz Hollywood, richtet immer mehr Schäden an und verwandelt sich langsam, aber sicher in einen Tornado.

So ziemlich alle Serien haben die Produktion mittlerweile eingestellt, die Schauspieler in den Urlaub und die restliche Crew in die Arbeitslosigkeit geschickt. Seit Wochen schauen alle gespannt darauf, was sich zwischen der WGA (Writer's Guild of America) und der AMPTP (Alliance of Motion Picture and Television Producers) tut - doch eine Einigung ist nicht in Sicht. Im neuen Jahr jedoch konnten trotz allem einige unabhängige Verträge geschlossen werden, die uns hoffen lassen können, dass der Autorenstreik bald aufhören wird - eine Übersicht über die Geschehnisse der letzten Wochen:

28. Dezember 2007 - Offenbar hatten die Weihnachtsfeiertage den Verhandlungspartnern der WGA und der AMPTP nicht gut getan. Die Gespräche stagnierten und wurden schließlich aufgegeben. Die letzte Chance auf eine Auflösung des Streiks im Jahr 2007 wurde damit vergeben.

5. Januar 2008 - Nachdem die WGA bereits angekündigt hatte, dass sie die Golden Globe-Veranstaltung bestreiken wollen, gab die SAG (Screen Actors Guild) der Awardverleihung schließlich den Todesstoß. Die Schauspieler, welche ihre Autoren einstimmig unterstützen, gaben bekannt, dass sie die Veranstaltung boykottieren werden. Somit wird es dieses Jahr keine Golden Globe-Gala geben - stattdessen werden die Gewinner in einer Pressekonferenz bekannt gegeben.

7. Januar 2008 - Erstmals gibt es eine Einigung zwischen einer Produktionsfirma und ihren Autoren! Ein unabhängiger Übergangsvertrag, der offenbar beide Seiten zufrieden stellt, konnte zwischen United Artists und seinen Autoren geschlossen werden. Paula Wagner und Tom Cruise sind die Bosse von UA, die es mit diesem Deal ermöglichten, dass Mitglieder der WGA wieder ihre Arbeit bei UA aufnehmen können. "Diese Vereinbarung ist wichtig, einzigartig und geschäftlich gesehen gut für United Artists. Wir sind erfreut, einen Deal mit der WGA geschlossen zu haben...", so Paula Wagner dazu. Dieser Vertrag markiert einen ersten Schritt auf dem Weg zu einer allgemeinen Einigung.

11. Januar 2008 - Dem Beispiel von United Artists folgend, schloss die Weinstein Company nur einige Tage später ebenfalls einen Deal mit der WGA. Das bedeutet: nun können die Autoren auch wieder bei der Weinstein Company und Dimension Films arbeiten (Dimension Films gehört zu Weinstein). Die beiden Gründer, Bob und Harvey Weinstein, äußerten sich im offiziellen Pressestatement folgendermaßen dazu: "Wir sind der Ansicht, dass der Streik jetzt aufhören muss, so einfach ist das. Täglich verlieren immer mehr Leute ihre Jobs wegen des Streiks und der Welleneffekt beeinträchtigt die gesamte Industrie. Ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein und das betrifft uns alle." Weiterhin heißt es, dass dieser unabhängig geschlossene Vertrag als Katalysator dienen soll, um alle wieder an einen Tisch zu bekommen, sodass die Verhandlungen weitergehen.

17. Januar 2008 - Mit der Einigung zwischen der AMPTP und der DGA, der Directors Guild of America, wurde heute ein großer Durchbruch erzielt: der neue Vertrag der Regisseure mit den Produzenten war zwar laut dem DGA-Präsident Michael Apted ein hartes Stück Arbeit, doch es hat sich gelohnt: die DGA scheint vollauf zufrieden zu sein mit dem vorerst auf drei Jahre festgelegten Tarifvertrag.

Die Verhandlungen zwischen der AMPTP und der DGA hatten am 12. Januar begonnen und am 17. Januar zu Ende geführt worden. Wichtiges Element in den neuen Bestimmungen ist die Berücksichtigung der so genannten "New Media" und des Internets: zukünftig werden die Regisseure auch für Dinge wie das Streaming und dem Download von Episoden bezahlt. Zudem gibt es eine dreiprozentige Gehaltserhöhung.

Die Autoren reagierten bereits einen Tag später auf die Einigung zwischen der AMPTP und der DGA und das mit gemischten Gefühlen: einerseits äußerte man Unmut darüber, dass die AMPTP anstatt mit der WGA lieber mit der DGA verhandelte, und das, obwohl die WGA seit über einem Monat versucht hatte, die AMPTP wieder an den Verhandlungstisch zu bekommen. Andererseits natürlich zündet dieser Vertrag einen Funken Hoffnung, dass auch die Autoren sich mit den Produzenten werden einigen können.

18. Januar 2008 - Trotz der Vereinbarung zwischen der AMPTP und der DGA dominierten am folgenden Tag schlechte Neuigkeiten die Front: Jeff Zucker, einer der Bosse bei NBC Universal, ließ verlauten, dass es zwar trotz allem ein Treffen mit den Werbepartnern geben würde, aber dass es mehr als unklar sei, ob es für die nächste TV-Season 08/09 diesen Mai eine Upfront-Veranstaltung geben wird.

"Wenn die Leute an die 'Upfronts' denken, kommen ihnen zwei Dinge in den Sinn", so Zucker. "Einmal eine große Show in der Radio City Music Hall und zweitens eine große Werbekampagne." Während auch dieses Jahr wieder ein großer Werbeangriff gestartet und Treffen mit den Werbepartnern abgehalten werden sollen, so ist die Veranstaltung an sich anscheinend so gut wie gecancelt. Schwarze Wolken am Upfront-Himmel. Die Zukunft der neuen TV-Season wird immer düsterer.

21. Januar 2008 - Radikaler Entschluss bei CBS: wie The Hollywood Reporter berichtet, hat der Sender die Entwicklung von 20 (!) potentiellen neuen Serienpiloten angehalten. Angeblich sind die meisten davon Dramapiloten. Grund dafür? Ganz klar natürlich der Streik der Autoren. "Aufgrund des Autorenstreiks haben sich unsere Pläne für die neue Season geändert", erklärte CBS in seinem Statement. "Die diesjährigen Pilotseason wird sich sicher, wenn es gut geht, in sehr kurzer Zeit abspielen. In der momentanen Situation sind wir in kreativer, finanzieller und strategischer Hinsicht besser dran, wenn wir uns auf eine gezielte Anzahl an Projekten beschränken."

Es bleibt abzuwarten, ob CBS ein Sender von vielen sein wird, die diesen Schritt gehen werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind auch schon die anderen Sender NBC, FOX, ABC und CW dabei, bei ihren geplanten Piloten auszumisten.

23. Januar 2008 - Endlich - die Verhandlung zwischen der WGA und der AMPTP haben wieder begonnen. Ansonsten gibt es keine Details, aber dass beide Parteien wieder an einem Tisch sitzen, ist schon mal ein Anfang.

Die Hoffnung, dass wir noch in dieser Season neue Folgen zu sehen bekommen werden, ist aber leider dennoch minimal. Der Tornado wütet und die TV-Welt liegt in Trümmern. Wie es weitergehen wird? Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden!

Maria Gruber - myFanbase
23.01.2008 12:25
(Update vom 23. Januar 2008)

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